Da Gerhardt Fragen gestellt hatte, möchte ich erst mal darauf eingehen und dann auch anderes noch.

Aber eine Frage zuerst: Braucht Gott wirklich Opfer um Vergeben zu können? Ist Gottes Handeln von einer Wechselwirkung abhängig? (also für mich nicht vorstellbar, und durch den Tenach nicht belegbar!)


- Warum wurde Jesus gefoltert und hingerichtet?

Ja, warum? Nehmen wir einfach mal die Evangelien und überlegen uns, was eine Woche vorher geschehen ist. Da zieht Jeshua auf dem Eselfüllen in die Stadt Jerusalem ein. Das Volk „liegt“ ihm sozusagen zu Füssen und schreien Hosianna, was kein Jubelruf ist, sondern die innigste Bitte: Herr rette uns! Und wovon war der Wunsch, dass sie gerettet werden sollen? Natürlich von den Römern, und nicht von irgend etwas wie Schuld und Sünde, denn da konnten sie, die Juden jederzeit zum himmlischen Vater beten. So lehrte es ja Jeshua auch. Die Sehnsucht nach Rettung bestand in der Gefangenheit des gelobten Landes.
Selbst die Aussage des Hohenpriesters, dass es besser sei, dass EINER sterbe für das Volk als das Volk für EINEN, bezieht sich auf die Angst der Führer vor den Römern, vor einem Aufstand des Volkes und dadurch wurde ein Massaker verhindert, welches leider dann 40 Jahre später trotzdem eintraf. So hatte Jeshua zuerst mal sein Leben für viele gegeben, damit diese noch Leben können.


Wie diese Verurteilung Jeshuas stattfinden konnte, hier ein Artikel für den, der sich Zeit nehmen will:
http://www.juedisches-recht.de/recht...u-prozess.html


- Welchen Sinn hat dann noch das Abendmahl?
Was hat Pessach mit Jeshua zu tun? Wie fand das Abendmahl überhaupt statt, da die biblische Überlieferung in dieser Hinsicht sehr ernsthaft Fragen stellt? Hat hier jemand wirklich nachgeforscht, wegen den 3 Tagen und 3 Nächten, oder wegen dem 1. Tag der ungesäuerten Brote, an welchem angeblich Pessach gefeiert wurde, oder reimt man sich lieber einfach das zusammen, was einem genehm ist? Bevor man irgendwelche Lehren herleitet und diese dann in Dogmen giesst, sollten solche Fragen schon genau erklärt werden, ebenso sollte wennschon die Bedeutung in die damalige Zeit hinein verstanden werden, und weniger aufgrund der abendländischen Theologie.
Leider kommt das ganze Thema hier noch etwas zu früh, denn ich bin immer noch am Zusammenstellen dieser Frage. Was sich aber schon herauskristallisiert hat: Jeshua lehrte über die Rechtfertigung im Gleichnis des Pharisäers und Zöllners (Lk 18,7ff): Zöllner.... Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig. Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus im Gegensatz zu jenem; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
So lehrte Jeshua, dass die Rechtfertigung, das Gerecht machen, was es eigentlich bedeutet, aus Busse und Umkehr kommt, und zur Ehebrecherin sagte Jeshua weiter, sie solle hinfort nicht mehr sündigen. Das bedeutet, der Torah, den Weisungen Gottes treu bleiben. Und Gerechte sind nun mal Erlöste und Erwählte.


- Wie soll ich Offb 1,5 deuten „und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut“?
Da steht in älteren Handschriften erlöst und nicht gewaschen. Dieser Text wurde ca. 60 Jahre nach Jeshuas Hinrichtung geschrieben. In dieser Zeit hat die Lehre schon rechte Eigendynamik entwickelt. Das ersieht man auch aus Ausserbiblischen berichten dieser Zeit. Und man tut gut daran, auch dies aufgrund der wirklichen Lehre Jeshuas und des Tenachs zu überprüfen. Das Stellvertretende Opfer begann als Bestandteil zu existieren. Eigentlich hatte johannes hier die Botschaft des Engels ausgeweitet, denn dieser Sagte zur Marjam: er wird SEIN Volk erretten von seinen Verfehlungen. Aber schon hier beginnt der Konflikt wieder, in Mt 1,23 stellt Matthäus hier das in Zusammenhang mit Jes 7,14, was nun aber offenbar eine Fehlinterpretation jener Schriftstelle ist. Aber das hatte ja Samu schon mal ganz schön ausgeführt und Jeshau hiess auch nicht Immanu-El.


Da kommt genau ja auch die Aussage des Täufers zum tragen, seht das Lamm Gottes, das hinweg trägt (oder wegnimmt) die Sünden der Welt. Hat Jeshua die Sünden der Welt hinweg getan? Nun, ich sehe in die Welt hinaus, und was ist da? Ich sehe Christen an, was sehe ich? Ich sehe auch Juden an, Was sehe ich? Nun, die Sünde ist noch nicht hinweg getan aus dieser Welt! Ein Christ spricht gerne von Freiheit, und wird doch genau so geknechtet wie jeder andere. Wenn die Sünde weggenommen worden wäre, existierte sie nicht mehr. Hie steht für „Welt“ das gr. Wort Kosmos. Das Wort bedeutet auch Schmuck, Zierde, Ordnung, Welt.


Es gibt keine Opfermechanik! Da hatte der Schreiber von der Zeitschrift „die Zeit“ wohl kaum Kenntnis über die jüdische Geschichte.
Die Bibel spricht eindeutig auch von Opfern im Millennium, 1000 jähriges Reich, dem Reiche Gottes hier auf Erden. Ebenso der Einhaltung der Feste und Sabbate, so wie sie Gott in der Torah gegeben hat.



Ja, Shomer, schon manchem Wächter ist sein Amt in den Kopf gestiegen. Ich will dir das nicht unterstellen, aber deine Sätze kommen o durch. Sei dir gewiss, auch du hast nur Stückwerk an Erkenntnis, und auch wir, resp. der Ewige gibt dir gerne Zeit. Ja, und der Ewige lässt uns Zeit.

Noch etwas zu Talmud und so: Als Goj muss dich weder Pessach, Schawuot und Sukkot interessieren, denn es sind Feste, welche Gott dem Volke Israel, welches er aus Ägypten geführt hatte, gegeben. Jeshua war selber beim Chanukkafest im Tempel in Jerusalem, wurde also schon dazumal gefeiert. Begreife nicht, wie du das so oberflächlich mit Weihnachten und Karneval in Verbindung bringst. Wäre eigentlich nicht deine Art.

Die Torah nimmt Bezug auf die mündliche Überlieferung, welche im Talmud enthalten ist. Du weißt nicht, welche Schriften Paulus mit seiner abschätzigen Bemerkung gegenüber den Überlieferungen gemeint hatte, denn selber braucht er genau diese für seine Lehre.

Für den Sohn, der beim Vater blieb, zählte das Gesetz nicht mehr als der Vater, das ist nur so deine Interpretation, aber so steht nicht im Gleichnis.


Irgendwie ist es Irrig, die Juden der Gesetzlichkeit zu verklagen. Naja, aber lassen wir das, schon genug geschrieben. Es soll hier auch nicht noch ein „Opferaltar“ gebaut werden.


Gruss
Alef