Die Wiedergeburt ist (ich stelle sie nicht in Frage - ganz im Gegenteil)
für mich persönlich ein Alptraum.
Deshalb schließe ich mich den Worten meines
Lieblingsautors Ch. Morgenstern an:


...."Die Wiederkunft aller Dinge" ist ein abgeschmackter und
unerträglicher Gedanke. Nachdem man sich einmal blutend emporgerungen
hat, den ganzen Prozeß noch einmal durchmachen zu müssen mit seinen
ganzen Scheußlichkeiten und Abründigkeiten (man denke an die Kranken,
die Müden usw.) und nicht einmal - sondern ruhelos dacapo -
das Leben würde fraul und stinkend werden in diesem ertötenden
Kreislauf.
Ich schaudere vor einer Gefangenschaft, die mich zwänge, immer wieder
das zu sein, was ich nicht mehr sein will, was ich in mir zu Boden gerungen
habe.
Ich schaudere überhaupt vor dem Gedanken an irgendeine
Gefangenschaft des Willens in mir, vor einem Über-Willen, dem ich
machtlos preisgegeben bin.
Und wenn ich will, so werde ich fortschreiten und nicht wieder in
alte Kleider fahren, so werde ich sogar bergen und hinaufschreiten,
mich immer aufs neue bejahend oder ein für allemal verneinend,
wie es mir beliebt.
Etwas will ich frei haben in der Welt, und das ist mein Wille.
Es ist natürlich nicht der sogannte "freie Wille" gemeint,
sondern der Wille im Schopenhauerschen Sinne. Der soll seine
Lebensform wählen und sein Lebensziel selbst setzen dürfen,
der soll sein Leben und seinen Tod wollen dürfen.
Die Ewigkeit soll mir kein Gespenst sein, das mich immer im
Kreise herumtreibt. Ich will ein Vorwärts, also gibt es für mich
ein Vorwärts.

Diese Gedanken Morgensterns sind sehr interessant, da ich Parallelen
zu den Weisheiten der Kabbala entdecke.
Der "natürliche" Mensch ist der im Fleisch und Sinnen lebende, welcher
ständig den Wiedergeburten unterliegt. (Natürlich speist auch Gott
diese Menschen durch sein göttliches Manna (aber unbewusst sind sie).

Das Vorwärts des Ch. Morgensterns ist das Emporsteigen auf der
Jakobsleiter, diese natürliche unbewusste Welt im Fleische zu verlassen und wie der heilige Rabbi Akiba
in die 10 Welten des Geistes Gottes aufzusteigen.