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Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Erklär mir, Liebe


    Dein Hut lüftet sich leis, grüßt, schwebt im Wind,
    dein unbedeckter Kopf hat's Wolken angetan,
    dein Herz hat anderswo zu tun,
    dein Mund verleibt sich neue Sprachen ein,
    das Zittergras im Land nimmt überhand,
    Sternblumen bläst der Sommer an und aus,
    von Flocken blind erhebst du dein Gesicht,
    du lachst und weinst und gehst an dir zugrund,
    was soll dir noch geschehen -

    Erklär mir, Liebe!

    Der Pfau, in feierlichem Staunen, schlägt sein Rad,
    die Taube stellt den Federkragen hoch,
    vom Gurren überfüllt, dehnt sich die Luft,
    der Entrich schreit, vom wilden Honig nimmt
    das ganze Land, auch im gesetzten Park
    hat jedes Beet ein goldner Staub umsäumt.

    Der Fisch errötet, überholt den Schwarm
    und stürzt durch Grotten ins Korallenbeet.
    Zur Silbersandmusik tanzt scheu der Skorpion.
    Der Käfer riecht die Herrlichste von weit;
    hätt ich nur seinen Sinn, ich fühlte auch,
    daß Flügel unter ihrem Panzer schimmern,
    und nähm den Weg zum fernen Erdbeerstrauch!

    Erklär mir, Liebe!

    Wasser weiß zu reden,
    die Welle nimmt die Welle an der Hand,
    im Weinberg schwillt die Traube, springt und fällt.
    So arglos tritt die Schnecke aus dem Haus!

    Ein Stein weiß einen andern zu erweichen!

    Erklär mir, Liebe, was ich nicht erklären kann:
    sollt ich die kurze schauerliche Zeit
    nur mit Gedanken Umgang haben und allein
    nichts Liebes kennen und nichts Liebes tun?
    Muß einer denken? Wird er nicht vermißt?

    Du sagst: es zählt ein andrer Geist auf ihn ...
    Erklär mir nichts. Ich seh den Salamander
    durch jedes Feuer gehen.
    Kein Schauer jagt ihn, und es schmerzt ihn nichts.

    (Ingeborg Bachmann)

  2. #2
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    Lieber Glanz der Abendsonnen,
    schein' auch mir einmal,
    wenn mein Erdentag verronnen,
    lieber, linder Strahl!

    Eine letzte Garbe heben,
    müd' und freudig doch,
    eine letzte Liebe geben,
    ja, das möcht' ich noch!

    Hab' genug erlebt, gesehen!
    Auf des Meisters Wink
    darf ich still nach Hause gehen.
    - Sonne, dann versink' - !

    ​unbekannter Dichter

  3. #3
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    Sei mir, Christus, tausendmal gegrüßt,
    der mein Herz stets näher zu sich zieht,
    der vergänglich Leid in Ewigkeit versüßt,
    und in mir klinget wie ein sehnend Lied,
    der meiner Nächte bangen Kummer stillt,
    und das Herze mir mit seinem Frieden füllt!

    ​RKS (Identität der Verfassers nicht bekannt)


 

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