Ueber Grundfrage ob der Mensch im Wesen gut oder schlecht sei hab ich wohl Reaktion erwartet obwohl ich wusste dass ich nicht darauf vorbereitet bin.
Die Ansicht dass der Mensch im Wesen schlecht sei ist vor allem im Christentum weit verbreitet.
Die Kirchväter haben diese Lehre/Auslegung zur Manipulation der Anhänger gebraucht ("nur unsere Kirche kann euch sagen wie ihr wieder vergeben werden könnt").
Es hat mit SR nur insoweit zu tun dass diese Auffassung, zusammen mit vielem anderen, besonders zur Manipulation der Anhänger aufgegriffen und gebraucht wird.
Während ich jedem seine Wahl des Glaubens respektiere ist es ein grundlegendes Thema
und weil es nun in der Luft hängt und auch vielleicht für viele interessant sein könnte möchte ich meinen Senf draufgeben.
Zu diesem Senf bin ich ja gekommen weil SR mich so bedrängt hat dass ich mich bis zur philosophischen Ebene damit auseinandersetzen musste.
Jawohl, der Mensch tut gutes und schlechtes, macht viele böse Taten, hat böse Absichten, Gedanken usw.
Er sündigt und oft gewaltig bis grenzenlos.
Der Mensch meint es aber in seinem Wesen immer gut.
Obwohl leider meistens nur mit sich selbst und damit oft auf Kosten und Schmerzen von anderen. Rechtfertigt es auch noch mit "Das Ziel heiligt die Mittel".
Alles dreht sich um das "Eigene Ich", das "Ego" oder - im SR jargon - "der natürliche Mensch".
Auch die Begierde in den Himmel zu kommen und damit die Schmerzen der Hölle zu vermeiden dreht sich nur um das "Eigene Ich".
Und wenn ich andern helfen will bestimmte Dinge zu tun damit sie auch in den Himmel kommen dann geht es um den "Lohn" für meine Bemühung um die andern, also am Ende wieder nur für das "Eigene Ich".
Im Wesen sind wir aber nicht das "Eigene Ich".
Der Körper veränderte sich über die Jahrzehnte fast unerkennbar, Fertigkeiten entwickelten sich, Gef?hle, Reaktionen, Gedanken, Interessen, Ueberzeugungen.. alles konnte sich in ein paar Jahrzehnten verändern.
Aber frei von all diesen sich verändernden Dingen bin "ich" immer noch "ich", den ich am Anfang war, das Grundwesen.
Hier liegt das Problem und das Missverständnis: Wir verwechseln das Grundwesen - das immer nur beobachtende Bewusstsein - mit dem "Eigenen Ich".
Wir sind nicht unsere Taten, wir haben sie gemacht.
Wir sind nicht dieser Körper - wir haben ihn für eine Zeit lang.
Wir sind nicht unsere Gefühle - wir haben sie nur für eine kurze Zeit.
Wir sind nicht unsere Gedanken - sie kommen und gehen und drehen sich oft im Kreise.
Alles Dinge die wir haben. Man kann nicht das SEIN was man hat oder was kommt und geht.
Das führt zu der uralten Frage was sind wir dann - wer bin Ich? Damit der Aufruf "Know thyself".
Das Gewissen kommt auch von diesem Grundwesen, der "Beobachter", steht immer im Hintergrund und sieht die guten und schlechten Taten.
Wenn sich der Staub gelegt hat dringt das Bewusstsein - das Grundwesen "Ich" - wieder durch und dann sagen wir "das Gewissen klagt mich an".
Dieses Grundwesen ist ein Teil von Gott selbst, es vergisst sich und hat die Freiheit der Wahl wodurch man im Irrtum üble Taten begeht.
Man kann fragen wozu will Gott das? Weil man durch Fehler erst wirklich lernt und Weisheit entwickelt. Und das gehört zum Zweck unseres Erdenlebens.
Möge das zu einer Erkenntnis führen. Durch die man dann auch den Tätern in SR vergeben kann.
Das könnte ja auch Heilung bringen.
Auch sie haben es "gut" gemeint (von sich aus gesehen zu dem Zeitpunkt, wenn auch nur gut für ihr "Ego").
Die Wahrheit macht frei. (Zitiert aus allen Weltreligionen.)
Vor allem in SR hatte man erkannt dass man sich wirklich freier fühlt wenn man seine "Sünden" bekennt. Und dazu noch bei einem Zeugen.
(Abgesehen nun mal vom Missbrauch dieser Erkenntnis - es dient bei SR hauptsächlich zur Manipulation.)
Man läßt in diesem Prozess das Licht der Wahrheit auf das scheinen was man versteckt hatte.
Weil man Angst um das "Eigene Ich" hatte. Mit der Bekenntnis löst sich diese Angst wieder auf und man fühlt sich freier.
Beim Bekennen seiner "Sünden" kommt man zu der Einsicht dass was man getan hat nicht mehr zu ändern ist und das akzeptiert.
Man legt die Karten auf den Tisch und sagt "ich bin bereit das zu verantworten und die Folgen zu tragen", man braucht sich nicht mehr darüber zu schämen.
Ein gutes Selbstbild macht es viel leichter sich Selbst sowie die Tatsache der eigenen Taten zu akzeptieren.
Ein gutes Selbstbild ist auf der Einsicht begründet dass man im Wesen gut ist und ist die Grundlage von dem Spruch "Liebe Deinen Nächsten wie Dich Selbst".
Wo meine "Philosophie" hier nun falsch ist bin ich bereit es zu verantworten und die Folgen zu tragen.
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