
Zitat von
EXSRGH
Hallo Ihr lieben alle,
ich fasse es nicht, bin durch Zuuuuuufall auf Eure Seite gestossen, weil ich einfach nur mal so den Begriff „Spätregen“ gegoogelt hab, und nun bin ich hier gelandet.
Wer schlau ist merkt, dass mein Pseudonym bereits das Wichtigste von mir preisgibt: ich bin ein EXSpätRegenGlaubensHaus-„Kind“. Als erstes möchte ich Euch danken dass es diesen Threat gibt, hier seien insbesondere Jens, Effi, Robby, Mirabeau, Maximus genannt, die mir beim ersten Durchblättern der verschiedenen Seiten besonders ins Auge gesprungen sind.
Ach herrje, ich weiss GENAU was Ihr hier diskutiert und ich danke Euch sehr dafür. Beim Lesen überkommen mich verschiedene Gefühle: Meine Spätregenzeit hat sich zwar in der Zwischenzeit völlig in Luft aufgelöst und ist nur noch ein ausgegrautes Kapitel meines frühen Lebens, aber im Nachhinein werde ich nichtsdestotrotz wieder sehr verärgert über all das, was mir im GH über die Jahre widerfahren ist und was ich – die es aufrichtig mit Jesus meinte – über mich ergehen lassen musste. Glaubt mir, ich bekam die ganze Negativ-Pallette zu spüren. Ganz kurz zu mir: Komme aus akademischem, unchristlichem Elternhaus, bekehrte mich in meiner Jugend – wurde vom Propheten ins Haus gerufen, und war dort mehr als ein Jahrzehnt. In meiner ersten Zeit habe ich in Libanon wochenlang zwischen Spülküche und dem verhassten „Brüderhaus“ meine Arbeiten erledigt und zunächst nicht bemerkt, wie ich wie in einer Mühle langsam aber sicher immerzu „zerkleinert“ wurde, immer mehr und immer kleiner... Nach vielen Jahren verschiedener Glaubenshäuser und vielen fürchterlichen Prophetien, Schütteleien, Sack+Asche, Strafe über Strafe, immer dienend, stets gedemütigt werdend alles im Namen des Herrn und in Vorbereitung auf die Entrückung die ja demnächst stattfinden wird, erduldend, habe ich irgendwann den Mut gefasst zu gehen. Ich habe in meiner GHZeit unglaubliches erlebt. Der Abschuss war tatsächlich, dass ein Prophet mir gesagt hat, dass die Prophetie eines anderen Propheten „falsch“ gewesen sei. Da wusste ich, jetzt muss ich hier weg. Also Blaues Kleid weg, Haare kurz und raus in die wirkliche Freiheit – und tschüss!
Das ist nun schon Jahre her. Inzwischen habe ich das Abitur nachgeholt und ein vollwertiges Studium in einer guten Universität erfolgreich absolviert, habe frei denken und frei sprechen gelernt, habe einen guten Job und ein tolles Zuhause, aber leider auch ein großes weisses Loch in punkto Rente. Was mich im Leben besonders glücklich macht sind Bücher. Ich erinnere mich an einen Vortrag vom Oom xy im Sonntags-Dienst, dass irgendwo in der Bibel steht, dass Bücherlesen nicht gut für die Seele sei. Klar, selbst denken war ja im GH verboten.
Ich werde mit Neugier immer wieder hier reinschauen und mit Wohlwollen beobachten, was sich in punkto Spätregen weiter tut. Ihr lieben Mit-Streiter (Ausgefallene), ich bin eine von Euch!
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