Hier liegt, denke ich, der Fehler, der im Judentum bereits zu Jesu Zeit weit verbreitet war.
Fangen wir bei Adam an. Gott schuff ihn nackt, und es war sehr gut. Und Adam hatte Gemeinschaft mit Gott.
Dann, infolge der Übertretung des Gebots, kommt Adam auf die Idee: es ist nicht gut, nackt zu sein, und bemüht sich zu bekleiden. Und trotz dem, sobald er die Stimme Gottes hört, versteckt er sich. Er fühlt sich, auch bekleidet, nackt.
Gott kommt Adam entgegen und macht ihm Kleider, damit der sich nicht mehr nackt fühlt und sich nicht mehr vor Gott versteckt. Schließlich hat Gott selbst ihm diese Kleider gemacht. In ihnen konnte Adam vor das Angesicht Gottes treten.
Nicht Gott brauchte diese Kleider, sondern Adam.
Zu Mose Zeit waren Tieropfer, bisweilen auch Menschenopfer, zur Besänftiung der Götter allgemein verbreitet.
Kein Mensch fühlte sich, ohne zu opfern für die Vergehen, vor den Göttern sicher.
Und Israel war da auch keine Ausnahme.
Und Gott kommt den Menschen entgegen, und ordnet ein Opferkult an. Nicht weil Gott es brauchte, sondern damit der Mensch sich sicher fühlen kann. Denn ein schlechtes Gewissen entfernt von Gott.
Diesen Sachverhalt hat bereits David erkannt, wie auch andere Propheten.
"Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen.
Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verswchmähen." (Ps. 51:18,19.)
Wer seine Tat bereut, ist bereit alles zu tun um wieder ein reines Gewissen zu haben. Und dazu diente der Opferkult.
Der Opfekult war also nicht für Gott notwendig, sondern für die Menschen.
Viele meinten aber, Gott braucht diese Opfer. Und obwohl sie ihre bösen Taten nicht wirklich bereuten, opferten sie und dachten: Gott ist zufriedengestellt. Das haben die Propheten immer wieder angeprangert.
Nun, es konnte nicht ewig so weiter gehen. Und Gott sieht einen Mann vor, der bereit ist für die Vergehen der Menschen zu sterben, damit die, welche sich Gott zuwenden möchten, es mit reinem Gewissen tun können. Egal aus welchem Volk, mit welchen Sitten oder Opferkulten. Denn ihre Schuld ist ein für allemal gesühnt.
So erreichen in Jesus alle Opferkulte der Welt ihren Gipfel und werden abgeschafft.
Wenn er nicht bereut und nicht umkehrt. Selbstverständlich.Die Tanach sagt, ein jeder Mensch stirbt für seine eigenen Sünden, selbst ein Opfer kann den Menschen nicht von diesem Fakt befreien.
Wenn er aber bereut, braucht er etwas, womit er sein Gewissen reinigen kann, um ohne Angst und ohne Zweifel vor das Angesicht Gottes treten zu können. Dazu dienten früher die Opferkulte und heute der Glaube an das Opfer Jesu.
Denn in Jesus kommt Gott den Menschen entgegen. Es ist eine Antwort Gottes auf die Not der Menschen.
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