Es bleibt mir ja fast nichts anderes übrig, Du bist zwar fleißig mich zu kritisieren (darfst Du natüerlich auch) aber eine klare Stellung zu beziehen scheust Du Dich.
Mit dem kritisieren hast du ja angefangen. Und es fällt mir schwer eine Stellung zu beziehen aus deiner Glauebnssicht.

Wenn Du die ganze Bibel als das Wort Gottes siehst, die Bibel als Deine "Richtschnurr" betrachtest, dann müsstest es eigentlich für Dich OK sein, daß es damals hieß, diejenigen, die damals Inzucht getrieben haben, zu steinigen, zu töten. Oder? Denn das ist ja in Deinen Augen auch das Wort Gottes [zumindest einmal gewesen...] und das Wort Gottes ist ja wohl kein schlechtes, oder?
Du machst schon einmal den Schritt in die richtige Richtung. Es ist OK, das es damals diese Gesetze so gab. Das wird aus dem Kontext der Schrift deutlich.

Den Fehler den du machst ist deine "moderne" Sichtweise als Masstab dafür zu nehmen, ob es damals richtig oder falsch war. Diese gleiche Sichtweise benutzt du, indem du einige Verse selektierst, aus dem Gesamtkontext nimmst und sie ihrer eingebetteten bedeutung beraubst.

Hier meine Sichtweise zu dem Gesetz:

1) Es wird als Gut gesehen.

Der erste Psalm bezeugt dies. Und David auch. Weder der Psalmist noch David sangen davon, das das Gesetz grausam und schlecht war. Das muss ich erst mal so hinnehmen und versuchen zu verstehen, warum das so ist.

2) Es ist in der damaligen Kultur eingebettet.

Das Gesetz macht für den damaligen Zuhörer absolut Sinn. Das ist historisch und anthropologisch nachgewiesen. Die Leute hatten damals ähnliche varianten der Gesetze, auch das ist klar. Für die Leute damals war es absolut unproblematisch. Sie sahen auch keinen Wiederspruch darin, das Gott diese Gesetze inspiriert/gegeben hat. Das muss erst mal hingenommen werden und versucht zu verstehen, warum.

3) Das Gesetz wurde ausgelegt und interpretiert.

Hier bewegen wir uns im bereich des Jüdischen Glaubens. Da bin ich beim besten Willen kein Experte, da können andere im Forum weiterhelfen.

Wie ich es Verstehe, haben die Leviten und gelehrten der Schrift sich intensiv mit der Bedeutung auseindergesetzt. Das war nicht etwas, wo sie einfach mal Steine genommen haben und den nächstbesten Sünder zur Strecke brachten, sondern sich vielmehr intensiv damit auseinandersetzten, wie nun diese Gesetze anwendbar sind und zu verstehen sind. Denn sie sollten keinen Strick werden, sondern etwas, was Leben bringt. Wie nun im einzelfall damit umgegangen wird, wird nicht in der Bibel ausführlich dokumentiert. Es gibt eher mal Fälle, wo offensichtlich gegen verstossen wird ohne das die Legeslative greift - Siehe Eli und seine Söhne.

4) Jesus hat als Rabbi auch das Gesetz ausgelegt.

Jesus vertrat eine Lehrmeinung. Sie war nicht aus der Luft gegriffen noch total revolutionär. Er legt das Gesetz aus und wendete es an - nicht als Strick, sondern als lebensbringende Kraft, etwas gutes.

Wo er scheinbar gegen das Gesetz verstoß, hat er im wesentlichen eine andere Lehrmeinung wiedersprochen. Oder auch erkannt, das Gesetze manipuliert werden der Selbstgerechtigkeit willen (siehe Ehebrecherin).

5) Mose und das Gesetz sind unzertrennlich

Das wird wiederholt in der Bibel gesagt, und eine andere Lehrmeinung vertrat Jesus auch nicht.