Achtung viel Text!

Es scheint im Wesentlichen an der Öffentlichkeit vorbei zu gehen, dass sich auf dem Gebiet der Religionswissenschaften und hier ganz besonders bei der sog. Biblischen Archäologie in den letzten 20 Jahren erstaunliches tat und tut.
Kaum ist z.B. in der medialen Öffentlichkeit bekannt, dass sich Israel in den letzten 20 Jahren zum größten archäologischen Weltprojekt entwickelt hat. Doch woher kommt das immense Interesse – gerade in den letzten 20 Jahren – Israel regelrecht zu durchwühlen.
Sicherlich hat es auch etwas mit den politischen Verhältnissen im Nahen Osten zu tun. Sicherlich auch mit solchen Entwicklungen wie man sie in Gaza beobachten kann, wo durch skrupellose Neubebauungen archäologische Spuren unwiederbringlich vernichtet werden. Es scheint kein Interesse an Geschichte in Gaza zu geben. Ähnliches kann man im Westjordanland beobachten. Auch durch den Bau des sog. „großen Walls“, der „Schutzmauer“ durch Israel zum Westjordanland, wurden Notgrabungen großen Stils notwendig, denn diese Mauer zieht sich durch empfindliches archäologisches Gebiet. Doch allein darin liegt sicher nicht der große Grabungseifer verschiedenster Institutionen – von Staaten, Kirchen bis hin zu Universitäten – die erhebliche Summen in das Großprojekt „heiliges Land“ – insbesondere in den letzten 10 Jahren - investieren.
Finkelstein, Direktor des archäologischen Institutes der Uni Tel Aviv sieht einen der Gründe schlicht und ergreifend darin endlich Antworten auf die entscheiden Fragen der Bibel zu finden. Denn längst geht es nicht mehr darum biblische Archäologie zum Beweis der heiligen Schriften zu betreiben, sondern um die Frage, was sind die heiligen Schriften. Diese Fragestellung resultiert letztlich aus der Geschichte der sog. biblischen Archäologie, die einst nur als Beweismittel für die biblischen Überlieferungen herhalten musste. Das hat sich in den letzten 60 Jahren grundlegend geändert und wohl mehr noch in den letzten 20 Jahren. Denn die Ergebnisse sind für die große Mehrheit der Forscher ernüchternd und für Enthusiasten oft enttäuschend.

Man mag jedoch verwundert sein, dass die Ergebnisse der gewaltigen Grabungsaktionen bis auf wenige Sensationsfunde (z.B. Grabstätte des Herodes, Ossarium des Kajaphas, etc.) nur wenig öffentliches und mehr noch fachliches Echo hinterlässt. Fast eine unheimliche Stille macht sich breit und dies auf Seiten der „kritischen Theologie“ ebenso wie auf Seiten der „bejahenden Theologie“. Ob Judentum oder Christentum, es herrscht bedächtiges Schweigen auf allen „Fronten“. Ein Grund dafür mag sicher die unglaubliche Fülle an Informationen sein, die es gilt auszuwerten und in einen historischen Kontext zu stellen, was sicher etliche Zeit brauchen wird. Doch ein weiterer Grund ist hier zu nennen, der Kritiker und Nichtkritiker vor ein neues Problem stellt, die Ausgrabungsfunde zwingen alle Seiten zu einem neuen Verständnis zu den heiligen Schriften, die archäologische Schlacht in ein Für und Gegen die Bibel, kann so nicht weitergeführt werden, denn die archäologischen Funde geben kaum noch Anlass dazu so subtil diese Kontroverse zu führen (Finkelstein, Silbermann). Diesen Aussagen schließen sich fast einmütig alle Forscher auf diesem Sektor an.
Doch worum geht es bei diesem neuen Verständnis zu den heiligen Schriften.
Finkelstein und Silbermann fassen den Sachverhalt so zusammen. Wer die Bibel als Geschichtsbuch versteht wird besonders durch die neuesten Grabungsfunde eine herbe Enttäuschung erleben und doch wird geschehene Geschichte in ihr ganz lebendig. Dieser scheinbare Widerspruch liegt einfach darin begründet, dass wir in der Bibel tatsächliche Geschichte und Geschichten finden, die jedoch so nie stattgefunden hat, sondern aus ihrem wirklichen Geschehen in die Bibel integriert und neu interpretiert wurde. Beispielhaft dafür ist die Landnahme des Josia, die Entstehungsgeschichte der Tora, die Königsgeschichten, etc und für das N.T. das Leben Jesu, dass völlig neu bewertet werden muß.

Um letzteres einmal beispielhaft aufzugreifen, so möchte ich den Leser nach Nazareth führen, wo in den letzten 10 Jahren die umfassendsten Ausgrabungen die je dort stattfanden, durchgeführt wurden. Auslöser war ein sog. Zufallsfund in einem Ladengeschäft innerhalb des heutigen Stadtzentrums von Nazareth, wo ein palästinensischer Christ in seinem Ladengeschäft einen alten Keller freilegen wollte. Was als harmloses Unterfangen anfing sollte schon bald – von der Weltöffentlichkeit unbemerkt, für Fachkreise jedoch extrem beachtet zu einem der größten Sensationsfunde werden. Denn man stieß mitten in Nazareth auf nichts Geringeres als auf ein römisches Bad. Es mag für den Außenstehenden nichts besonderes sein, doch für die Fachwelt war dies eine Sensation, die einen regelrechten Grabungseifer auslöste. Dieses Bad war nur ein Bruchstück dessen, was dann zum Vorschein kam, es war ein Badehaus – eine große Therme die aus der Zeit Jesu stammt. In Nazareth – diesem kleinen Dorf eine große römische Therme? Wie passt das zusammen, ging man doch bisher davon aus, Nazareth sei ein kleines unbedeutendes rein jüdisches Dorf vor den Toren der Großstadt Sepphoris – einer hellenistischen – jüdischen geprägten Großstadt. Das warf Fragen auf, die es zu beantworten galt. Infolge dieses Fundes wurden umfangreiche Vermessungen des antiken Nazareth vorgenommen und diese deckten sich mit historischen Quellen, Nazareth war ein kleines Dorf von höchstens 400 Bewohnern. Doch wie passt in so ein Dorf eine Therme? Und dazu noch im Zentrum? Bisher ging man davon aus, dass der sog. antike Marien-Brunnen das Zentrum des Dorfes bildete. Kurzer hand legte man diesen Brunnen frei und stellte fest, dieser wurde in byzantinischer Zeit verlegt. Anhand der noch heute erhaltenen byzantinischen Wasserzuleitung brauchte man nur dieser „neuen“ Wasserleitung folgen um an den Ausgangsort des Brunnens zu gelangen, der einst im Zentrum vom antiken Nazareth stand. Das Erstaunen der Forscher war groß, als man den ursprünglichen Standort vor dem ehemaligen Haus des Joseph (heute in der Verkündigungskirche) lokalisieren konnte. Die große Therme lag also in antiker Zeit vor dem Dorf, doch warum? Diese Frage fand erst eine entscheidende Antwort, als man in historischen / antiken Aufzeichnungen fündig wurde. Galiläa, dass wussten die Forscher, war hauptsächlich von den letzten Heimkehrern aus dem babylonischen Exil bewohnt. Vornehmlich waren das Leute aus dem Hause David, also Nachfahren des Königshauses. Herodes der Große und vor ihm auch andere Herrscher hatten ein wachsames Auge auf diese Heimkehrer. Insbesondere die Tempelpriesterschaft der Sadduzäer schaute mit argwöhnischen Augen auf die Galil und mit ihm die römische Besatzungsmacht. Ausgrabungen in der ganzen Galil belegen diese Tatsache. Nirgendwo in Israel hat Herodes so viele Militärstützpunkte angelegt wie in der Galil. Die Galil galt als aufrührerisch und politisch gefährlich. Doch was macht die Therme dort? Vermessungen brachten es an das Tageslicht, Nazareth war ein fester Garnisonsstützpunkt / Militärlager einer römischen Militäreinheit, der eine Therme gebaut wurde. Sie sollte nicht nur das hellenistische Sepphoris schützen, sondern auch als Eingreiftruppe in Galiläa fungieren.
In Folge dieser Erkenntnisse wurde das antike Nazareth nun genauer unter die Lupe genommen und trotz dichter heutiger Besiedlung Ausgrabungen durchgeführt. Es ist unbestreitbar, Nazareth war ein jüdisches Dorf mit deutlich hellenistisch geprägter Kultur – ähnlich wie Sepphoris. Dies beweisen nicht nur die freigelegten mehrheitlich griechischen Inschriften (Graffiti) auf Hauswänden, sondern auch Münzfunde. Ein besonderes Interesse galt auch dem vermeintlichen Haus des Joseph des bekanntlich zum Großteil in Italien in einer Kirche steht. Erneut wurde dieses Haus / Mauern gründlich untersucht und darüber hinaus umfangreiche Grabungen durchgeführt. Die Ergebnisse sind beeindruckend. Joseph der in Wirklichkeit nicht nur ein einfacher Zimmermann war, sondern Baumeister sich nannte, hatte eine Taubenzucht und Weinanbau betrieben und selbst Feigenbäume konnte man in seinem großzügigen Anwesen feststellen. Dass Joseph zum sog. gehobenen Mittelstand gehörte war lange schon bekannt, dass allerdings viele beobachtete Beispiele der Gleichnisreden Jesu aus dem Garten des Joseph entstammen war neu. Das, dass Haus des Joseph schon kurz nach Jesu Tod als sein Heimathaus lokalisiert wurde zeigen Graffiti im Mauerwerk, die erst jetzt entdeckt wurden. Wie das Haus nach Italien kam wurde dank des Vatikans nun auch erklärt. Es hat tatsächlich eine Urkunde aus ihren sog. verschlossenen Archiven den Archäologen vorgelegt, die belegt, wie ein gewisser Angelos – ein reicher byzantinischer Christ - die Mauern vor den Moslems in Sicherheit brachte. Untersuchungen am Mauerwerk in Italien haben zweifelsfrei die Identität mit den Mauerresten in Nazareth belegt.
Doch auch die israelischen Wissenschaftler staunten nicht schlecht, als sie bei Sichtung alter Texte des Judentums aus dem Mittelalter auf Hinweise zu diesem Badehaus gestoßen sind. Man hat sie einfach jahrhunderte lang ignoriert. So fuhr einst Rabbi Moshe Bassola (1480 – 1560) aus Ancona im hohen Alter in das heilige Land um seine davidischen Verwandten zu suchen - Bericht 1542: „Wir kamen von Kfar Kanna, erreichten am nächsten Tag Nazareth, wo der Jesus der Christus lebte, die Bewohner (von Nazareth) erzählten mir, dass es dort ein heißes Badehaus gab, wo die Mutter Jesu einzutauchen pflegte im Caldarium.“ Die Sensation war scheinbar perfekt, Jesu Mutter in einem römischen Badehaus? Gläubige Juden in einem römischen Badehaus, dies scheint unvereinbar zu sein, es sei denn, sie haben sich den hellenistischem Judentum angeschlossen, dass einen großen Liberalismus zum Hellenismus befürwortete (Abschaffung der Beschneidung, Aufhebung der Speisegebote, etc). Dieses Bild mag so gar nicht in die Glaubenswelt Jesu passen und doch wirft gerade diese Episode große Fragen auf. Hat z.B. deshalb Jesu seine Mutter so der Gottesferne beschuldigt?
Fakt ist, Jesus wuchs ganz unmittelbar in römischer Gesellschaft auf, in einem zutiefst geprägten hellenistischen Umfeld, in der Gesellschaftssprache der Galil, die griechisch und nicht aramäisch oder hebräisch war.
Bei weiteren Ausgrabungen im Umfeld von Nazareth fand man auch eine gut ausgebaute Straße, die direkt von Sapphoirs durch den Ortskern nach Nazareth führte und auf regen Verkehr schließt. Nazareth lag nicht am Ende der Welt, sondern mitten zwischen hellenistisch geprägten Siedlungen. Denn auch weitere Ausgrabungen in Kana, Magdala, etc. brachten erstaunliches zu Tage. Alle frühen Wirkungsstätten Jesu waren vornehmlich von hellenistischen Juden bewohnt. Insbesondere trifft dies auf Magdala zu.
Leider lässt die heutige Bebauung von Nazareth keine weiteren Grabungen zu. Was man jedoch zudem weiß ist, dass die 12 und auch 10 Legion in Nazareth Truppen fest stationiert hatte. Das ist in soweit wichtig, weil insbesondere diese beiden Legionen geradezu schicksalhaft das Ende Israels Eigenstaatlichkeit bereiten sollten.
Darüber hinaus konnte bei Ausgrabungen zweifelsfrei der beherrschende Einfluß essenischer Gemeinden belegt werden. Die Feindlichkeit der Galil zum Tempel und deren Ritualpraxis war gerade zu sprichwörtlich. Hier decken sich Herodianische Ansichten mit den Essenern und findet wohl auch seine Begründung, warum Herodes der Große die Essener und auch Pharisäer so massiv förderte (z.B. Schenkung eines Stadtteils an die Essener in Jerusalem (am Essenertor). Das Jesus besonders im weiteren Verlauf seiner „Mission“ in Essenergebieten wirkte, ja sogar sein letztes Mahl in dem vor Sadduzäern sicheren Essenerstadtteil abhielt, lässt tief blicken. Das selbst sein großer finanzieller Gönner Lazarus ein gemäßigter Essener war, brachten umfangreiche Ausgrabungen an dessen Wohnort zu Tage.
Das der Einfluß der Essener groß in Israel war, wurde schon allein aus den antiken Schriften z.B. von Josephus oder Philo geschlossen, heute weiß man, dass man diese Schilderungen eher unterbewertet hat.
Erfreulich mag für Neutestamentler sein, dass man insbesondere dem Johannesevangelium erstaunliche historische Genauigkeiten zuschreiben kann. Ein Faktum, dass selbst israelische Wissenschaftler überrascht. Beispiel dafür sind Ausgrabungen in Kana, Jerusalem (Schiloach und Bethesda Teich). Hier übertrifft das Johannesevangelium in seiner Beschreibung der Orts-Verhältnisse sogar alte jüdische Quellen an Genauigkeit. Auch das wirft viele Fragen auf. Dem Matthäus- und Lukasevangelium konnte man hingegen etliche Falschaussagen belegen. So z.B. die Darstellung des Lukas, dass in Kafar Nachum die Häuser mit Dachziegeln gedeckt waren. Keines der Häuser war mit Dachziegeln gedeckt, sondern wie Johannes richtig beschreibt, mit Schilf. Nicht ein einziges Tonfragment oder Bruchstuck eines Dachziegels konnte gefunden werden.
Unerfreulich mag hingegen für so manchen Neutestamentler und auch antiken Judentumsforscher sein, dass zweifelsfrei ein ganz erheblicher Einfluß einer anderen Religion auf Teile des Judentums – insbesondere der aus Babylon kommenden Juden – archäologisch belegbar ist. Klar belegbar gab es einen intensiven kulturellen Austausch zwischen Ekbatana (religiöses und politisches Zentrumder Magoi) und dem Norden Israels – die Galil. Das diese Religion deutliche Spuren bei den Essenern hinterlassen haben weiß man nicht erst seit der Auffindung der Schriftrollen von Qumran, sondern bereits seit der Lektüre der Philoschriften. Beispielhaft sei die Lehre angeführt, dass es einen Kampf zwischen Licht und Finsternis gibt / Gut und Böse, der letztlich durch Saoschjant der von einer Jungfrau geboren wird, entschieden wird und die unvergängliche Welt herbeiführen wird und dann die Toten zum Gericht auferstehen werden. Dass diese Berührungspunkte zwischen Judentum und Meder sehr alt ist, kann man aus 2. Kön. 17/6 erkennen, denn genau in ihrem Gebiet wurden einst Juden von den Assyrern angesiedelt und genau diese wurden in der Galil angesiedelt. Und, dass selbst ein Daniel vornehmlich in Ekbatana wirkte sei nur am Rande bemerkt, wie auch, dass Ester in Ekbatana eine jüdische Kolonie gründete. (Ihr Grab wird dort noch heute verehrt). Letztlich mag es auch nicht verwundern, dass ausgerechnet beim Pfingstwunder (Apg. 2/ 9) diese Gruppe mitten im Kreis der Jünger erscheint.
Letztlich muß man zur Kenntnis nehmen, was ein über 80 köpfiges Wissenschaftlerteam in dem Monumentalband „N.T. und antike Kultur“ zusammenfasst, das Judentum hatte in der Antike keine klar definierbare zusammenhängende Religionsauffassung, es war in sich tief zerrissen, es war ein Korpus vielfältiger Ausprägungen, das vom Hellenismus vielfältig beeinflusst war, wie alle Religionen damaliger Zeit. Selbst der tiefe Konflikt der theologischen Gottesbilder, der einst Nord- und Südreich zutiefst spaltete war in der Antike mehr als deutlich präsent. Auch die Schaffung eines einheitlichen Schriftwerkes der Tora im 800 – 600 Jahrhundert v. Chr. konnte diese Spaltung nicht überwinden, sondern schuf immer wieder neue Spaltungen. Zu Zeiten Jesu war es das tiefe Zerwürfnis zwischen den Hauptgruppen Sadduzäer, Essener und Pharisäer, die sich unversöhnlich gegenüber standen.
Der unüberwindbare Zwiespalt zwischen dem Elohim der Freigeister (z.B. Propheten) und des Jhwe (z.B. Priesterschaft) trägst sich bis weit nach der Zeit Jesu fort. Einen Eindruck davon kann man in den Zeugnissen der zigfachen innerisraelischen Bürgerkriege finden, die sich auch in der Zeit Jesu unvermittelt fortsetzten. Wem mag es heute verwundern, so fragt auch Finkelstein, dass solche Kultstätten des Elohim wie z.B. sie noch zu Zeiten Jesu auf dem Karmel in Konkurrenz zum Jerusalemer Tempel betrieben wurden, gerade beim einfachen Volk mehr Zulauf fand als der priesterliche Pomp nach hellenistischen Vorbild. Zumal die Jerusalemer Tempelsteuer letztlich dem Jupitertempel in Rom zuflossen. Dieses Baumheiligtum auf dem Karmel z.B., das mehr dem althergebrachten Glauben der Vorväter entsprach, konnte natürlich in der Welt der priesterlichen Schriftreligion nur Ablehnung finden, doch beim Volk haben diese alten „abrahmitisch – kanaanitischen“ Heiligtümer immer den größeren Zulauf gefunden. Israel ist übersäet von solchen heiligen Höhlen, Heinen, Bergen und Bäumen, Kultstätten also, die dem einfachen Volk mehr behagten als königlich – priesterliche Zentralbauten, die Unsummen an Kosten verursachten und in aller Regelmäßigkeit zur Verarmung des Landvolkes und folglich zu Aufständen führten, wie archäologisch klar belegbar ist. Das Resümee mag letztlich nicht überraschen wie Silbermann schreibt, dass Volk Israel führte mehr Kriege mit sich selbst als mit umliegenden Feinden.
Es mag dann letztlich auch nicht verwundern, dass neue Bewegungen innerhalb der israelitischen Gesellschaft immer aus der Wildnis emporwuchsen, nie aus den heiligen Hallen der Tempelstadt. Auch ein Johannes – als Täufer bekannt, kommt zweifelsfrei aus einem solchen alten Höhlenheiligtum, wie Ausgrabungen belegen und ganz in der Tradition seines Ziehbildes Elija, in Opposition zu Machtzentren und wem mag es verwundern, natürlich aus der Galil und im widerstreit zu den Schriften der Priesterschaft.
Es mag eine innere „Rache“ des Herodes des Großen gewesen sein, dass er nach dem Umbau des Tempels anordnete, die Opfertiere im Tempelinneren zu halten, zu versorgen und zu schlachten, was einen erbärmlichen Gestank auslöste, wie auch Josephus zu berichten weiß, denn die Fäkalien flossen nur spärlich ab. Das dann sogar die Aborte der Priesterschaft nahe dem Allerheiligsten gebaut wurden mag zu der köstlichen Aussage Jesu geführt haben, die uns der Talmud erhalten hat.

Die Archäologie in Israel hat seit zwanzig Jahren einen unglaublichen Wandel durchlebt und man darf gespannt sein, was von idealisierten Bibelbildern unserer heutigen Zeit am Ende übrig bleiben wird.

Eine Frage die mich persönlich nach monatelanger Sichtung der schriftlichen Grabungsergebnisse umtreibt ist die Frage bin ich Elohist? Darüber natürlich auch die ketzerische Frage, welchen religiösen Ansichten frönte letztlich der Davide Jesus, der wohl zu Lebzeiten schon Jesus genannt wurde und eben nicht Jeshua, wie die heutige große Mehrheit israelischer und christlicher Wissenschaftler erklären.

In diesem Sinne freudiges Weiterlesen und Studieren

Absalom