Liebe Sonnenwende, fühle dich doch nicht durch den Artikel angegriffen!
Ich bin ja kein Christ, doch beim gestrigen Lesen der Zeitung ist mir schon etwas Erstaunen gekommen. Nun, die Quellen dazu kannst du bei Idea EKD nachlesen, was ich mal gemacht habe!
Hier einige Auszüge von Idea:
In Wittenberg beraten Vertreter der 23 evangelischen Landeskirchen bis Samstag über den weiteren Reformprozess in der evangelischen Kirche. Grundlage des Zukunftskongresses sind die Reformvorschläge aus dem Impulspapier "Kirche der Freiheit", das die EKD im vergangenen Sommer vorgelegt hat. Angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen und abnehmender Finanzkraft werden darin weit reichende Veränderungen für alle kirchlichen Ebenen empfohlen.
Wittenberg (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat am Donnerstagabend in Wittenberg den Zukunftskongress über ihren weiteren Reformweg eröffnet. An der Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther (1483-1546) rief der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber zur Erneuerung der Kirche auf und forderte eine Stärkung des evangelischen Profils. "Zukunft gewinnt die evangelische Kirche durch ihre geistliche Kraft", sagte Huber vor rund 300 Teilnehmern des Kongresses. Die evangelische Kirche wolle aber auch im 21. Jahrhundert eine "gesellschaftlich engagierte und wache Kirche" sein.
Huber sagte, die Beschäftigung mit den kirchlichen Kernkompetenzen wie Gottesdienst und Spiritualität sei keine Abwendung vom gesellschaftlichen Engagement der Kirche. Vielmehr ergebe sich aus dem "geistlichen Mentalitätswandel" die Verantwortung für Gerechtigkeit und Frieden, für die Würde des Menschen und die Bewahrung der Natur. "Unser Eintreten für eine Reform unserer Kirche von innen heraus und unser Eintreten für gerechte Teilhabe in unserer Gesellschaft wie in der einen Welt gehören unmittelbar zusammen", betonte der oberste Repräsentant der 25,6 Millionen evangelischen Christen.
Rede von heute: 26. Januar 2007
Vor Beginn des Kongresses äußerte sich Huber zuversichtlich, dass dieser zu einer "Vertiefung und Beschleunigung des notwendigen Veränderungsprozesses" führen werde. Ursachen für notwendige Veränderungen in der Kirche sind nach den Worten von EKD-Ratsmitglied Marlehn Thieme die Alterung der Gesellschaft, zunehmende Mobilität, Veränderungen bei der Finanzierung sowie der Einstellung zu Institutionen. "Abwarten ist keine Lösung", verdeutlichte sie den Handlungsbedarf. Zugleich stellte Thieme klar, dass in Wittenberg keine Entscheidungen fielen.
Dem deutschen Protestantismus stehen in Ost und West radikale Veränderungen bevor. Spätestens das Impulspapier "Kirche der Freiheit" machte den Handlungsbedarf für alle erkennbar. Spricht es doch klar aus, was passiert, wenn nichts passiert. Mit "weiter so" würde die Mitgliederzahl von heute 25,6 auf 17 Millionen im Jahr 2030 zurückgehen. Das Kirchensteuer-Aufkommen würde sich halbieren.
Deshalb wirbt das EKD-Papier für zukunftsgerichtete Antworten und formuliert ehrgeizige Reformziele: die Zahl der Gottesdienstbesucher soll von derzeit vier Prozent auf zehn Prozent gesteigert werden, mehr evangelische Taufen, Trauungen und Beerdigungen werden erwartet. Die Zahl der örtlichen Kirchengemeinden und der Pfarrer soll zurückgehen, die Angebote anderer Gemeindeformen ausgeweitet werden.
Konstruktiv-kritische Reaktionen erfuhr das Papier aus den Landeskirchen, im EKD-Kirchenparlament und aus der Wissenschaft. Den meisten Widerspruch erntete die öffentlich stark wahrgenommene Empfehlung, die Zahl der Landeskirchen von derzeit 23 auf acht bis zwölf mit vergleichbaren Größen zu verringern. Doch die Reform des kirchlichen Föderalismus wird in EKD-Kreisen als "nicht kriegsentscheidend" bewertet.
Umstritten ist weiter die Anregung, über Qualität von Gottesdiensten und kirchlicher Amtshandlungen wie Taufe, Trauung und Bestattung nachzudenken. Die Forderung nach qualitativen Maßstäben stößt beim Pfarrerstand auf Widerspruch. Doch es gibt auch Beifall.
Der Münchner Theologieprofessor Friedrich Wilhelm Graf findet, eine Volkskirche müsse vor allem eine gute Gottesdienstkultur pflegen: "Sie ist zuständig für guten Gottesdienst, für gute Beerdigungen, gute Taufen, gute Predigten." Ähnlich argumentiert Johann Hinrich Claussen, Propst in Hamburg. Es gebe eine "neue Lust" am Gottesdienst. Bei jüngeren Theologen beobachtet er ein großes Bedürfnis, darüber zu diskutieren, was gute pastorale Arbeit ausmache.
Mitunter hämische Kritik erfuhr das Papier wegen der Übertragung ökonomischer Begriffe auf kirchliches Leben, wenn von "Marktverlust", "Taufquote" oder "Benchmarking" die Rede ist.
Eine zweite, korrigierte Fassung des Impulspapiers werde es in Wittenberg nicht geben, wird in der EKD versichert. Vielmehr soll der Kongress die ausgelösten Diskussionen bündeln und konkrete Schritte für den weiteren Reformprozess sichtbar machen.
Ich verweise einfach mal auf das Impulspapier "Kirche der Freiheit"
Da kann man schon etwas zum Staunen kommen, zumindest ich, als Nichtchrist!
Ich denke mal du kennst es ja als Mitglied deiner Kirche, um so mehr überrascht es mich, dass du obigen Artikel und deren Inhalte nicht kanntest, beziehen sie sich doch explizit auf Aussagen des Impulspapieres!
Hier noch ein kleiner Artikel, der ebenso auf einen Vorgänger des Impulspapiers zurückgreift und die Vision der „Zukunft“ beschreibt.
Visionen deutscher Bischöfinnen und Bischöfe: So wird Kirche 2020 sein!
Dieser Band, in dem die meisten evangelischen Kirchenleiter und einige katholische Bischöfe von ihren Träumen und Visionen für eine Kirche im Jahr 2020 berichten, ist ein beredtes Zeugnis gegen die Resignation und Mutlosigkeit, die in den zurückliegenden Jahren beide großen Volkskirchen angesichts der zurückgehenden Mitgliederzahlen und Kirchensteuern erfasst hatte.
Die großkirchliche Depression scheint vorbei zu sein. Vor allem die evangelische Kirche beschäftigt sich zunehmend mit der Zukunft. Dies fasst der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Eberhard Cherdron, so zusammen: "Hoffnung ist angezeigt, nicht Resignation."
Louis-Ferdinand von Zobeltitz, Schriftführer des Kirchenausschusses der Bremischen evangelischen Kirche, sieht in Zukunft evangelische und katholische Gemeinden eng zusammenarbeiten. Gemeinsame Aktionen und Gottesdienste der Basis würden die Lehrgespräche auf kirchenleitender Ebene "unter heilsamen Druck" setzen: "In 15 Jahren wird man nicht mehr begründen müssen, warum man dies oder jenes in ökumenischer Verantwortung tut, sondern warum man es nicht tut."
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, zeigt sich überzeugt, dass die Hinwendung des Menschen zum Religiösen der Kirche nutzen wird. In Situationen der Ratlosigkeit und der Trauer suchten die Menschen die Zuflucht in der Sprache des Glaubens. Die Kirche werde wieder als Raum für die "Begegnung mit dem Heiligen" wahrgenommen: "Kirchenräume haben eine starke spirituelle Kraft. Sie legen einen heiligen, heilenden Verband um die Seele des Menschen, damit sie sich erholen kann."
Einig sind sich die meisten Kirchenführer, dass die Kirche auch in Zukunft Volkskirche bleiben wird. Allerdings wird sich evangelisches Christsein in der Kirche, so der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, "bewusster vollziehen und selbstbewusster darstellen". Für den Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, Hermann Beste, wird die Kirche der Zukunft sowohl eine Betreuungs- als auch eine Beteiligungskirche sein.
Quelle idea
Komisch durch einen Zeitungsartikel, der sich schon kritisch mit dem Impulspapier auseinandersetzte und Fragen nach der Zukunft christlicher Volkskirchen stellt, beschäftigt sich ein Nichtchrist mit der Kirche!
Finde ich schon merkwürdig.
Samu
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