Lieber Absalom
Da gebe ich dir recht, es bedarf keiner „Religion und deren Glaubensgrundsätze“ (was man dann auch immer wieder darunter verstehen mag), um den Ewigen nachfolgen zu können. „Glauben“ ist durchaus etwas individuelles, so wie wir Menschen eben verschieden sind, und Gott und auch verschieden gemacht hat. So wenig wie man „Gefühle“ über eine Sache von anderen kopieren kann, denn jeder Mensch empfindet anders, Gefühle, Schmerz, Liebe oder Wut haben nun keinen „Gradmesser“. So auch „Glauben“. Sicher aber kann man sich in etwas hineinsteigern.
Schlussendlich nehmen wir alte Überlieferungen zu Hilfe, bewerten sie, klassifizieren und messen andere Schriften aufgrund dessen. Leider, oder vielleicht auch besser, denn der Mensch lernt ja kaum etwas selbst aus der kurzen Vergangenheit, ist so die Beurteilung immer etwas subjektiv.
Kultur ist auf der einen Seite etwas Gutes, aber genau so etwas Zwanghaftes. Wehe, wenn man anders ist. So dann auch ein Gott, der in der Kultur fixiert und verankert wurde, wobei meistens ja Tradition und Legenden einen grossen Einfluss auf diese Kultur haben.
Ich denke, das Judentum hätte ohne „Religion“ nicht überlebt, so ist es doch etwas Substantielles. Ich weiss nicht, ob das Judentum eine Wirkungsrolle als Mutterreligion gehabt haben sollte, denn das Judentum selber veranlasste solches nicht, sondern immer einzelne, die Fremdes mit Eigenem zusammenmischten und zu einer neuen Ideologie entwickelten, waren schlussendlich Gründer einer neuen Religion.
Wenn man aber so in evangelikalen Kreisen sein Leben verbringt, ist man natürlich einseitig geprägt gemäss der Lehre. So hat mir das jüdische Verständnis, diese „Rosinen“ schon den Horizont erweitert.
Alef
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