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Hybrid-Darstellung

  1. #1

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    Teil 2

    Jesu Hingabe gerade zum Rand der Israelitischen Gesellschaft, den „Sündern“ und Zöllnern, Dirnen und Kranken, den Armen und Ausgestoßenen hat einen ganz tiefgründigen sozialen Hintergrund. Es ist die Ungerechtigkeit im Lande Israel, die soziale Randgruppen schafft, Armut hervorruft, Kranken nicht hilft, Prostitution und Wucher fördert. Genau hier setzt er mit seiner „Gottesbotschaft“ die Glückseligpreisungen an und genau hier fordert er von der geistigen Elite seines Landes Liebesgebotserfüllung (Scheltreden gegen Sadduzäer, Pharisäer, Essener). Im gleichen Atemzug kritisiert er herrschaftliche Strukturen inkl. ihrer Despoten (Mt. 20/ 25 – 27), die den Anliegen Gottes nicht entsprechen wollen. Jesus war sicher kein sozialer Revolutionär, der aus politischen Interesse für die Ärmsten eintrat, sondern viel mehr verstand er seine Kritik aus seinem Verständnis zur Tora (Mt. 5 / 17 -19 + 22/ 36 – 40, etc). Insbesondere Jesu Scheltreden gegen Reiche und Herrscher, die ihren Wohlstand und ihre Macht missbrauchen ist ein zentrales Thema in Jesu Gesellschaftskritik. Hier scheint er oberflächlich gesehen ganz nahe den Essenern zu stehen, die in einem ganz strengen Armutsgelübde lebten.

    Die Essener lebten, als Söhne des Lichtes, abgesondert vom Rest Israels in einer postkommunistischen Gütergemeinschaft zusammen. Die Armut galt als tugendhaft und sollte auch Zeichen setzend sein gegenüber dem Rest der Welt, der dem Wohlstand und der Prasserei huldigte. Ihr gesamtes Wirtschaftssystem war auf diese Ideale zurechtgeformt und ihre Verbindungen und vor allem Abhängigkeit zum Rest Israels und der Welt war auf ein absolutes Minimum beschränkt. „Keiner esse etwas aus ihren Besitz und trinke nichts, noch nehme er etwas aus ihren Händen, was nicht durch Kauf erworben ist…denn alle Verächter Seines Wortes wird Er vertilgen aus der Welt, all ihre Werke gelten als Unflat vor Ihm, und Unreinheit haftet an ihren Besitz“. ( I QS 5,14 -20, CD 6, 14 – 15, etc.) Dieser sozialreligiöse Separatismus, der alles andere als Unflat erklärt, was nicht den essenischen Reinheitsvorstellungen entsprach war einmalig in Israel. Reinheitsvorstellungen sind freilich nicht nur kultischer Form, sondern mehr noch die radikale Abwendung von Besitz jeglicher Form, der als Götzendienst – Dienst an Mammon verstanden wurde.
    Es scheint, dass Jesus genau diese Lehre der Essener aufgreift und auch vertritt (z.B. Mt. 6,24, etc). Und in der Tat ist es so, dass Jesus in seiner Lehre sehr deutlich diesen essenischen Grundansatz vertritt, der so in Israel sonst nirgends zum religionstheologischen Thema wurde.

    Dass Jesus die Essener und ihr Lehrgut sehr gut kannte ist hinlänglich wissenschaftlich gut belegt und dass er ihre Lehren selbst auch übernahm, ist ein ebenso gut belegtes Faktum. Doch Jesus kritisierte im gleichen Atemzug auch die Schlussfolgerungen der Essener aus ihrem sozialtheologischen Ansatz. Nirgendwo deutlicher wird dies genau an der Frage, wie der „Gerechte“ mit seiner Umwelt umgehen soll. Die Essener verschanzen sich, um es einmal salopp zu sagen, in die Abgesondertheit zu ihrer Umwelt und distanzieren sich vom Rest Israels. Jesus hingegen geht genau den entgegengesetzten Weg und begibt sich zu diesem Rest Israels. Ein Textstelle die unmittelbar Bezug auf die Essener in den Evangelien nimmt und sie sogar namentlich erwähnt sei hier beispielhaft angeführt: Aus dem griechischen direkt übersetzt: Lukas 16, 8 – 9: „…; denn die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichtes in ihrer eigenen Art (Lebensweise). Und ich sage euch, macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit, damit, wenn es aufhört, sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte.“ Diese Aussage des Lukasevangeliums ist äußerst bemerkenswert, weil sie nicht nur im griechischen den typisch essenischen Sprachterminus wiedergibt, sondern auch Begriffe, die dem essenischen sehr Eigen sind. Übersetzt man diese Sätze ins Mischnaisch der Essener zurück, so können wir uns leicht in der Sprach- und Lebenswelt der Essener und auch von Jesus wieder finden.
    Jesus ruft also letztlich dazu auf, diesen Besitz nicht zu verschmähen, sondern ihn richtig einzusetzen um in das Königtum der Himmel (ewigen Zelte) einzugehen. Ja mehr noch, macht euch die Mammonbesitzer zu Freunden, zieht sie auf eure Seite, führt sie zurück zu den Wegen Gottes, dass ist Jesu Anliegen (vgl. Parabel vom reichen Jüngling).

    (Anmerkungen zu diesem Lukasstück: Schon lange hat insbesondere dieses Lukasstück Schriftforscher und Linguisten beschäftigt, denn die Urtümlichkeit des Sprachterminus, der in diesem Textstück hervortritt und auf eine Direktübersetzung aus einer mischnaischen Quelle ins griechische verweist, ist äußerst selten im Lukasevangelium, dass durchs ein vorzügliches Griechisch brilliert. Besonders auffällig ist der Begriff ewige Zelte und noch auffälliger ist der Terminus: „sie euch aufnehmen“ (plurale tantum). Hier treffen wir auf eine Begriffsform die weder im griechischen noch im aramäischen anzutreffen ist und allein im mischnaisch der Zeit Jesu anzutreffen ist. Die ewigen Zelte ist ein umgangssprachlicher Terminus, der für die Himmel steht. Was fälschlicher Weise teilweise im Griechischen, mehr noch Lateinischen und fast überall im Deutschen als „der Himmel“ wiedergegeben wird, ist dem Israeliten fremd. Diese Singularform die sich aus dem Begriff Königreich ableitet ist eine klare Falschdeutung und Fehlübersetzung aus dem Mischanisch. Denn der Begriff Königreich wird im Hebräischen und Mischnaischen nie im Bezug auf Gott angewandt. Ein Königreich ist immer begrenzt auf Zeit und Raum. Ein Königtum, ist ein lebendiger Zustand, „Eines Herrschers“ über alles und allem – in diesem Fall überdimensional – der Himmel – also Mehrzahl (plurale tantum). Vgl. dazu auch Jes. 66,2 und Jes. 57,15 Jesus spricht im Gegensatz dazu von seinem Königreich aber nie vom Königtum! Also hier schon deutlich ein Verweis auf den Unterschied zwischen der Königsherrschaft Gottes, welche von Ewigkeit bis in alle Ewigkeiten besteht und der Begriffswelt des Königreiches (messianisches Reich), welches seine Vollendung nur im Königtum Gottes finden kann, durch die absolute Herrschaft Gottes.)
    Nun aber zurück zum eigentlichen Thema.

    Besitztum ist für Jesus ein grundlegendes Hindernis für eine echte Gottesnachfolge (Mt. 6, 24 ff). Armut, Niedrigkeit im Stand und Ansehen, Demut und Reinheit des Herzens sind für Jesus hingegen die Voraussetzungen für eine echte Gebotserfüllung und Gottesnachfolge. Hier sind sich Jesus und die Essener ganz nahe und dies wird an einem noch weiteren Punkt deutlich. In den ersten zwei Glückseligpreisungen. Genau in gleicher Abfolge und in genau gleichen theologischen Inhalt (Wortterminus) finden sich diese Preisungen wieder. 1 QH 18, 14 – 15: „….deine Güte, den Demütigen zu verkündigen nach der Fülle deiner Barmherzigkeit. …aus der Quelle … die zerschlagenen Geistes sind und Trauernde zu ewiger Freude…“ (Der Text ist leider nur noch fragmentarisch erhalten, doch erlaubt ganz wesentliche Einblicke in essenische Glückseligpreisungen) Hier nun das Gegenstück aus den Glückseligpreisungen Jesu (Rückübersetzung aus dem Griechischen ins Mischnaisch der Zeit Jesu): Mt. 5,3. Glückselig sind die, die vor Gott und der Welt arm sind, denn von solchen wie diesen ist das Königtum der Himmel beseelt. 5,4. Glückselig sind die Trauernden, denn Gottes Trost ist ihnen gewiss.
    Noch deutlicher wird das Schriftgut, das aus dem jüdisch apokalyptischen Raum entstammt und den Essenern sehr nahe stand und auch aus dessen ursprünglichen Umfeld entstammt: „… und die in Traurigkeit starben, auferstehen werden sie in Freude, und die Armen werden Reich werden, und die Hungrigen werden gesättigt werden, und die Schwachen werden stark werden, und die um des Herrn (Gottes) willen gestorben sind, werden im Leben erwachen…“ (T.d 12 Pat.)
    Die Ähnlichkeiten sind nicht zufällig, sondern verweisen auf eine ganz eigenständige Sichtweise, die in ihrer Absolutheit so im alten Israel nicht gelehrt wurden und ihre Ursprünge in der Prophetenbewegung hatten.
    Die Essener und in dessen Folge Jesus erhoben diesen ethischen - moralischen Maßstab zu einer Größe, die ganz massive Einflüsse auch auf den Pharisäismus und den Rabbinismus hatten. Beispielhaft sei hier I QS 10, 17 -20 angeführt: Keinem will ich vergelten das Böse, mit Gutem will ich den Menschen verfolgen, denn bei Gott ist das Gericht über alles, was lebt, und ER wird ihnen die Vergeltung heimzahlen… . Den Streit mit den Männern des Verderbens will ich nicht aufgreifen bis zum Tage der Rache, und meinen Zorn will ich nicht abwenden von den Männern der Bosheit und will nicht zufrieden sein, bis Er das Gericht bestimmen wird“. Auch hier sind die Parallelen zu Jesu Lehrgut unübersehbar und fast wortwörtlich identisch. Und doch zeigen sich gerade in diesen Ausführungen auch ganz wesentliche Unterschiede zu Jesu Lehrgut, die insbesondere den Rachegedanken der Essener umfassen. Hier trennen sich beide Wege sehr deutlich, gleich wohl auch Jesus auf das Endgericht verwies, doch sein Tenor war ganz anders gelagert. Denn die Essener gingen von einer Vorbestimmung aus, wie ich schon ausgeführt hatte.

    Es folgt Teil 3

  2. #2
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    @Absalom

    Die Erläuterung mit Königsherrschaft und Königreich war sehr aufschlussreich.



    Alef

  3. #3

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    Teil 3

    Für die Essener gab es keinen Grund sich außerhalb ihrer Gemeinschaft um die Hilfsbedürftigen zu kümmern, denn durch die Vorherbestimmung Gottes war klar, wer zu den Söhnen (Töchtern) des Lichtes gehörte und wer nicht. Man musste lediglich die Botschaft den Menschen (auch eventuellen Feinden) nahe bringen, um herauszufinden wer zu der erlauchten Gemeinschaft gehört und wer nicht. Diesen half man dann freilich in überaus barmherziger Weise.
    „Ewiger, geheimer Haß gegen die Männer des Verderbens, ihnen den Besitz zu lassen und den Erwerb der Hände, wie ein Sklave dem, der ihm gebietet und der Demut erweist dem, der über ihm herrscht. Doch jeder sei gleichzeitig mit Eifer bedacht auf die Vorbestimmung und ihre Zeit, auf den Tag der Rache!“ (I QS 9/ 21 – 26)
    Geheimer Haß, der nicht offen gezeigt wurde, prägte das Wesen des Esseners gegenüber seiner Umwelt. Haß gehörte zum Glaubensinhalt und zur Grundeinstellung eines jeden Esseners.
    Doch bevor wir weiter auf das Thema Haß und Liebe eingehen möchten wir uns einen Einblick darüber verschaffen, warum die Essener so radikal dachten.

    Die Essener verstanden sich als das wahre Israel (ein Satz der auch aus dem Christentum hinlänglich bekannt ist) und folglich auch als einzig wahre Religion auf dem Erdenkreis, als Söhne des Lichtes, die von Gott auswählt waren. Sie waren die Guten, die Anderen, die ihre Botschaft nicht annehmen wollten, die Bösen. So einfach dieses minimalistische Weltbild auch erscheinen mag, so sahen es die Essener. Wer ihre Botschaft ablehnte, der galt als verdammt von Gott.
    Genau dieses Glaubensbild stellte die Essener – wie auch andere Religionen die eine solche Glaubensansicht vertreten – vor ein großes Problem. Wie kann ich im Alltag meine Absonderung von der bösen Welt leben und anderseits diese böse Welt für meinen Glauben gewinnen? Einblick auf diese Frage geben uns sehr aufschlussreich die Zeitzeugen der Essener wie z.B. Philo, Josephus, Plinius, etc, die davon berichten, wie liebevoll und herzlich die Essener den Menschen erscheinen. Sie besonders höfliche Gastgeber sind, die nicht einmal die Gasttischgemeinschaft mit Heiden meiden. Wie passt dieses überaus freundliche Bild, welches Zeitzeugen geradezu in idealisierter Weise von den Essenern überliefern zu den Schriften der Essener? Das „Zauberwort“ heißt hier Mission. Die Essener standen in dem Spannungsbogen einerseits abgesondert von der Welt leben zu müssen, die Söhne und Welt der Finsternis zu meiden, ja nicht einmal Geld von dieser Welt zu benutzen und auf der anderen Seite genau diese Welt für sich zu gewinnen. David Flusser fasst dieses Verhalten folgender Maßen zusammen: „Ich täusche ihn mit Liebe. Nun, ich bin nett zu ihm. Ich behandle ihn mit Liebe und ich behalte das Recht, dies weiterhin zutun.“ (D.E.A. Seite 34)
    Um der Sache Willen (Mission) ist man kompromissbereit, verliert die Sache ihren Sinn, dann zeigt sich die wahre Seite der Essener, die auf radikale Ablehnung und Ignoranz hinausläuft. Man hat kein Problem den Verlorenen verloren sein zu lassen, denn dieser ist dann von Gott eben nicht auserwählt. Um der Sache Willen kann man durchaus dem Heiden auch einmal ein Heide werden, aber wenn der Heide nicht sich als Erwählter erweißt, so muß man sich von diesem in aller Abscheu abwenden, denn er ist ein Sohn der Finsternis. Söhnen der Finsternis Barmherzigkeit zu erweisen ist folglich auch zugleich ein Dienst an ihrem Mammon, es sei denn, man kann diesen aus den Händen der Finsternis entreißen.

    In dem religiösen Weltbild der Essener steht nicht der Mensch als solches im Mittelpunkt, sondern in erster Linie das Missionsobjekt – der Sohn der Finsternis oder der Sohn des Lichtes. Um zu verstehen, wieso Essener einen solchen (eingeschränkten) Blickwinkel hatten muß man sich ihr religiöses Weltbild und auch Wertebild vergegenwärtigen. Dazu möchte ich einmal am Beispiel der Jonageschichte die zwei grundlegenden jüdischen Sichtweisen zu dieser Geschichte aufzeigen:
    Die rabbinischen Schulen sagen: Gott sieht alles und bestimmt alles, aber der Mensch ändert das Geschick, wenn er Gutes und Böses tut. Wenn der Mensch Reue tut, wie z.B. in Ninive, so kann Gott seine Absichten ändern und die Geschicke in den Einklang mit den Menschen stellen. Gott ist so allmächtig, dass dies kein Problem für ihn ist. Die essenische Schule sagt hingegen: Gott ist so allmächtig, dass er bereits im Voraus wusste, dass Ninive sich zu Gott umwenden wird, Jona war nur Mittel zum Zweck. Gottes Allmacht wäre eingeschränkt, wenn Gott seine Absichten dem Menschen anpassen würde.
    Für die Essener war klar, dass alles nach einem geheimen Gottesplan verlaufen muß (1. QS 3, 5 -16), etc). Es gab für sie nicht nur die sog. göttliche Fügung, sondern die Vorherbestimmung. Diese letzte Lehre lehnte der Rabbinismus und in dessen Vorfeld der Pharisäismus rigoros ab, hingegen sich die Sadduzäer weder auf das Eine noch das Andere festlegen wollten.
    Doch woher hatten die Essener diese Gewissheit, die ganz besonders im Calvinistischen Christentum seine größten Befürworter fand und sich besonders in charismatischen Kreisen der USA zu einer neuen Lehrblüte entfaltet? Der Hintergrund dazu liegt in Persien und hier im Dualismus des dortigen Religionsverständnisses. Ein Dualismus freilich, der in abgewandelter Form bei den Essenern zu Tage tritt und in seinem Wesen auch alexandrienische Züge trägt und fast identisch vom Christentum und hier insbesondere von Paulus vertreten wurde. Es ist die Aufteilung der Welt in Gut und Böse und auch die Lehre von Belial – dem Satan – der über die irdischen Gefilde herrscht. Die strickte Teilung der Essener zwischen Gut und Böse, in gute Menschen und böse Menschen, über Verworfene und Erwählte, über Gott und Satan, über gute Engel und böse Engel, über Himmel und Hölle findet hier seine Grundlage: 1. QS 3, 18 – 25: „Und Er schuf den Menschen zur Herrschaft über den Erdkreis und bestimmte ihm zwei Geister, um darin zu wandeln bis zur vorbestimmten Zeit seiner Heimsuchung. Das sind die Geister der Wahrheit und des Frevels. An der Quelle des Lichtes ist der Ursprung der Wahrheit, aber aus dem Born der Finsternis kommt der Ursprung des Frevels. In der Hand des Fürsten des Lichtes liegt die Herrschaft über die Söhne der Gerechtigkeit, auf den Wegen des Lichtes wandeln sie. Aber in der Hand des Engels der Finsternis liegt alle Herrschaft über die Söhne des Frevels, und auf dem Wege der Finsternis wandeln sie. Und durch den Engel der Finsternis kommt Verirrung über alle Söhne der Gerechtigkeit, und alle ihre Sünde, Missetat und Schuld und die Verstöße ihrer taten stehen unter der Herrschaft, entsprechend den Geheimnissen Gottes bis zu Seiner Zeit. Und alle ihre Plagen und die festgelegten Zeiten ihrer Drangsal stehen unter der Herrschaft seiner Anfeindung. Und alle Geister seines Loses suchen die Söhne des Lichtes zu Fall zu bringen. Aber der Gott Israels und der Engel seiner Wahrheit hilft den Söhnen des Lichts.“
    Hier haben wir die gesamte Theologie der Essener in einem kurzen Überblick zusammengefasst. Die Erwählten kämpfen nicht mit irdischen Mächten, nein, sie kämpfen gegen Satan, der sich der Menschen – freilich nach Gottes Vorherbestimmung – bedient, um die die Söhne des Lichtes vom rechten Weg abzubringen. Paulus hat nicht nur Sinngemäß, sondern auch wörtlich diese essenische Theologie übernommen, die so dem Judentum fremd war. Mehr noch, nicht mehr ich selbst bin für meine Sünden verantwortlich, sondern der Belial und seine Anhänger sind diejenigen, die das verursacht haben. Unsere Welt ist so schlecht, weil Belial und seine Anhänger die Gewalt über diese Erde haben. Wir müssen uns von dieser Herrschaft, durch ein abgesondertes Dasein, fern halten aber nicht dagegen offen und öffentlich ankämpfen, denn Gott hat seine Zeit dafür festgelegt. Für die „Elite“ Gottes heißt das ganz praktisch diese Weltordnung die von Gott festgelegt wurde ohne Nachfragen zu akzeptieren aber selbst sich soweit als möglich den Weisungen Gottes für die Erwählten unterzuordnen.
    Die Essener lebten also faktisch in zwei Welten. Einer Welt Satans – des Fleisches – und in einer Welt Gottes – des Geistes – (1. QH 4, 29 – 30). Da nun auch der Erwählte in die Welt des Fleisches geworfen wurde und hier den Mächten der Welt ausgeliefert ist (siehe oben 1. QS 3, 18 – 25) und trotz all seiner Bemühungen fern ab den Ansprüchen der Heiligkeit Gottes sein Dasein fristen musste (so realistisch waren auch die Essener um dies zu erkennen) wurde davon ausgegangen, dass der Mensch in seinem Grundwesen schlecht und böse, schwach und schuldig ist. Und das hat Widerrum auch einen Hintergrund: „Was vermag das Fleisch im Vergleich dazu (zu Gott)? Welches Lehmgebilde vermag es, so große Wunder zutun? Ist doch die Sünde vom Mutterleib an und bis ins Alter in der Untreue Schuld. Ich erkannte, dass nicht beim Menschen die Gerechtigkeit liegt und nicht beim Menschenkind vollkommener Wandel; bei dem Höchsten Gott sind alle gerechten Werke, aber der Wandel des Menschen ist unstet, außer, Gott hat es ihm durch den Geist bewirkt, den Wandel zu vervollkommnen für den Menschen, auf dass alle seine Werke erkennen die Macht seiner Macht und die Fülle seines Erbarmens gegen alle Söhne seines Wohlgefallens“. (1. QH 4, 29 – 33)
    Der Mensch ist sündig vom Mutterleib an und doch bei den Erwählten ist der Mensch zugleich erwählt vom Mutterleib an. Das ist kein Widerspruch, sondern folge der Lehre der Prädestination. Wir sind zwar in dieser Welt aber eigentlich nicht von dieser Welt, um es mit Paulusworten auf den Punkt zu bringen. Wenn mein Fleisch sündigt, dann bin ich es nicht, sondern das Fleisch ist es, das der Herrschaft des Satans unterworfen ist. Und doch sind alle meine Werke vor Gott gerecht, weil ich sie aus Gottes Geist tue. Logischer Weise sind von den Kindern der Finsternis alle Werke schlecht, egal wie gut sie erscheinen mögen, weil sie eben nicht aus Gottes Geist durch Erwählte getätigt sind. Sie sind fleischlich und verwerflich. Alles was aus der Gesinnung des Fleisches kommt ist sündig, vom käuflichen Erweb eines Gegenstandes bis hin zur Sexualität. Ja, selbst Barmherzigkeit gegenüber dem ungeliebten Sohn der Finsternis muß letztlich sündhaft und fleischlich sein.
    Der Essener soll aber nicht dem fleischlichen anhaften, sondern dem geistigen verpflichtet sein und auch aus dieser – seiner – Perspektive auf dieser Welt agieren. Der Geist muß sich über das menschlich verdorbene erheben können, erst dann wird er Vollkommenheit im Sinne des essenischen Gottesbildes erreichen. Allein gute Werke sind hier nicht gefragt, sondern einzig die richtige Geisteshaltung gegenüber getätigten Werken, die es gut abzuwägen gilt. Es galt also nicht gänzlich passiv zu sein, sondern seine Werke in den Dienst Gottes – natürlich nach essenischen Verständnis – zu stellen.

    Was uns hier begegnet und gänzlich an Parallelität bei der Theologie des Paulus zum tragen kommt ist ein Weltbild, dass schon vor den Essenern sich in apokalyptischen Kreisen und dessen Schriftgut (z.B. Henochbuch) auszubilden begann. Der Einfluß des Hellenismus ist besonders in der Dualitätslehre, Prädestinationslehre und auch in der Erbsündenlehre unübersichtlich. Denn all dies sind Elemente die in hellenistischen Kulten und mehr noch in der hellenistischen Philosophie eine sehr entscheidende Bedeutung hatten. Ein Fakt, den schon Philo mit größter Genugtuung bei den Essenern feststellte. Und das Josephus erstaunt feststellte (A.T. XV 37), dass die Lehren des Pythagoras bei den Essenern fast identisch sind, mag darüber Aufschluss geben, welcher vielfältige Einfluss auf die Essener wirkte.


    Es folgt Teil 4.

  4. #4
    Obertonmusik Gast

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    Wann begann WAS ?
    Darf ich da mal nachfragen, was Du damit meinst ?
    Lieber Gruß, O-Ton

  5. #5

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    Zitat Zitat von Obertonmusik Beitrag anzeigen
    Wann begann WAS ?
    Darf ich da mal nachfragen, was Du damit meinst ?
    Lieber Gruß, O-Ton
    Zitat: Eine „kleine“ Ausarbeitung in mehreren Teilen zu den schriftlichen Anfängen der sog. Urgemeinde.

    absalom

  6. #6
    Obertonmusik Gast

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    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Zitat: Eine „kleine“ Ausarbeitung in mehreren Teilen zu den schriftlichen Anfängen der sog. Urgemeinde.

    absalom

    Aha, danke

  7. #7
    picapao Gast

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    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Es folgt Teil 4.
    Na wenn der 4. Teil schon mal da wäre!
    Schönen Dank für Deine Mühen, aber jetzt werde ich mich mal draustürzen.
    L.G. pica

  8. #8

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    Teil 4 ist noch in Arbeit - sorry - hatte leider in den letzten Tagen keine Zeit dafür. Aber in dieser Woche kommt er noch!

    Liebe Grüße

    Abs

  9. #9

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    Teil 4

    Der Gegensatz zwischen Geist und Materie (Fleisch) wurde nicht erst seit den Essenern zu einem wichtigen Thema, sondern gehört bereits in die Vorzeit der klassischen Antike. Allerdings hat sich wohl niemand so intensiv und tiefsinnig dem Thema gestellt wie Plato, der mit dem „Platonismus“ revolutionäre Gedanken in der ganzen antiken Welt exportierte. In der hellenistischen Periode machte dieses Philosophengut auch nicht vor Israel halt und fand bei allen religiösen Gruppen mehr oder weniger Aufnahme. Auch im Pharisäismus und mehr noch im Essenertum wurde die Frage nach dem Widerspruch zwischen Geist und Fleisch gestellt und man bejahte beidseitig diesen. Das führte bei Pharisäern und bei Essenern zu einer gewissen Körperfeindlichkeit, die allerdings bei den Essenern in der Ablehnung der eigenen Körperlichkeit bis hin zu extremen Reinheitssitten führte. Der Körper wurde als schwaches und anfälliges Objekt für die Angriffe Satans empfunden, gegen den man anzukämpfen hat. Der Satz des Paulus: Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach“, ist essenischen Ursprungs. Doch auch Jesus zeigt ganz deutliche essenische Tendenzen in dieser Hinsicht. Das man lieber sein Auge ausreißen solle oder seine Hände abhacken, ist gar nicht so weit hergeholt, wenn man sich entsprechendes essenisches Gedankengut vor Augen hält. Doch auch die Pharisäer standen in dieser Hinsicht sehr nahe den Essenern, allerdings nicht aus dem Hintergrund einer Macht Satans, die es so für diese nicht gab, sondern aus dem Heiligkeitsgedanken heraus (Seid Heilig).
    Bei den Essenern gipfelte diese Entwicklung in der Aussage, der Mensch ist grundsätzlich schlecht und dies von Geburt an. Und genau deshalb braucht der Mensch, ja muß sich der Mensch seinem Geistigen Odem bewusst werden und aus dem Geist heraus leben. Erst der Geist befähigt den Menschen seinen Körper in richtiger Art und Weise zu züchtigen und vor allem zu heiligen. Bis hier hin sind sich Stoiker, Platonisten, Pharisäer und Essener in ihrem dualistischen Menschenbild einig. Das ändert sich drastisch dort, wo es um die Praxis der Heiligung und Reinigung geht. Bevorzugen die Platoniker eher eine geistige Schau der Welt und lassen den Körper seinen Anteil dabei, was ebenso Pharisäer in aller Regel taten, so sehen die Stoiker ihre Praxis eher darin, durch eine Art von Selbstkasteiung des Körpers zu geistigen Erkenntnisstufen zu gelangen, was auch die Essener für sich so empfanden. Dazu gehörten nicht nur das regelmäßige Fasten, Armutsgelübde, Bestrafungen und strenge Speisevorschriften, sondern auch heilige Handlungen, wie tägliche zeremonielle Waschungen, Andachtszeiten, heilige Mahle, etc. Einen ganz besonderen Stellenwert hatte die Bußtaufe dabei inne, die nicht nur zum Aufnahmeritual gehörte, sondern die als ritueller Gottesdienst verstanden wurde und in dessen Folge eine Geisttaufe – von Gott gewirkt – dem Sohn / Tochter des Lichtes wurde. Der Mensch wird durch diesen Akt nicht nur Mitglied in der heiligen Gemeinschaft und zum Mystiker Gottes, er wird zugleich auch zum lebendigen Tempel Gottes, ja erst jetzt ist er wirklich in der Gemeinschaft mit Gott, wirklich Sohn / Tochter Gottes. Der „alte“ Mensch muß sterben, er muß seine sterbliche Hülle überwinden können und aus einem neuen Geist leben. Die Taufe der Essener ist nicht nur eine Bußtaufe, die eine Abkehr des Menschen von seinen bisherigen Taten manifestiert, sondern zugleich ein spiritueller und mystischer Akt, an dessen Ende die Empfängnis eines besonderen Heiligen Geistes steht, der den Auserwählten befähigt ein vollwertiger Sohn / Tochter Gottes zu sein. Mit diesem Heiligen Geist ist der Auserwählte in der Lage die wahren Absichten Gottes zu erkennen, die Schriften richtig zu deuten, ein heiliges Leben zu führen, ja der Myste wird eins mit Gott in seinem heiligen Geiste. Der Myste verliert in diesem Akt Gottes seine Ursünde, er wird befreit von der Schuld Adams, er wird gereinigt und geheiligt, er wird in mystischer Art und Weise (geistig) in den Vorzustand paradiesischer Verhältnisse versetzt und die Gemeinschaft mit Gott in einem Neuen Bund begründet, in der der Mensch und Gott eins sind, im heiligen Geiste verbunden und in einer direkten Vaterschaft Gottes zu seinen Auserwählten und Vorherbestimmten. Der Myste ist Gottessohn, von Ewigkeiten vorherbestimmt und neu geboren aus Gottes Geist, er wird durch diesen Akt aus dem Machtbereich Satans ausgelöst, in dessen Gewalt der ganze Rest der Menschheit steht, ja dessen Vater der Rest der Menschheit ist. (1. QS 4/ 18 -22)

    Diese Theologie erinnert nicht nur stark an Paulinisches Gedankengut, sondern mehr noch an die Johannischen Schriften und hier insbesondere an die Johannesmonologe aus dem Evangelium, die Jesu in den Mund gelegt werden. Was das Johannesevangelium in seiner theologischen Gesamtheit ausführt kann man im Wesentlichen im essenischen Schriftgut wieder finden und hier ganz besonders den Hintergrund zum Verständnis von der Einheit zwischen Gottessohn und Gott. Erst durch den Einblick in das essenische Schriftgut wird klar, wie stark hier essenische Theologie zum geistigen „Vater“ wurde. Das der Focus im Johannesevangelium personalisiert auf Jesus konzentriert wird ist jedoch mit essenischen Gedankengut nicht vereinbar. Denn bei Essenern gibt es nicht DEN Gottessohn, sondern die Gemeinschaft der Heiligen, der Gottessöhne, der Erwählten und Vorherbestimmten. Der Focus liegt also auf einer Gemeinschaft und nicht auf einen Einzelnen. Allerdings klingt auch im Johannesevangelium noch diese theologische Ursprünglichkeit durch. Beispielhaft kann man hier Kapitel 17 / 9 – 19 anführen, wo wir diesen Gemeinschaftssinn wieder vorfinden. Die Verteuflung der Welt bis hin zu der Aussage, dass Israel als Vater den Satan hat, ja die gesamten johannischen Hassreden sind deutliches Gedankengut aus diesen essenischen Kreisen, die davon ausgehen, dass man entweder zu Gott oder zu Satan gehört.
    Selbst der Gedanke der mystischen Widergeburt, der im Johannesschriftgut ganz besonderen Stellenwert einnimmt, findet seine Vorläufer bei den Essenern, die in gleicher Art und Weise diesen mystischen Akt zum eigentlichen Hauptinhalt der Theologie erklären.
    Man kommt nicht umhin, dass Johannesevangelium als ein einziges Sammelsurium von philonischen, essenischen und platonischen Gedankengängen zu erfassen, dass aus diesen Quellen eine personalisierte Theologie erschuf, die dann auf den Mysten Jesus gelegt wird, der freilich seine Vorläufer schon in anderen Kultformen fand (Dionysios, Herakles, Mithras, Osiris, etc).
    In einem Punkt ist jedoch dieser Mysterienkult mit den Essenern und mit platonischem Gedankengut nicht vereinbar, es ist der Tod eines göttlichen Mysten und dessen Opfergang für die unerlöste Welt. Hier geben insbesondere die Essener einen anderen Ansatz, der darin begründet ist, dass Gott aus Vorherbestimmung erwählt und errettet, und nicht aus einem Opfergang und dessen Glauben daran. Dieser theologische Konflikt ist bisher im Christentum insbesondere durch die paulinische Theologie ungeklärt. Denn wozu bedarf es einer Vorherbestimmung, wenn dann doch durch Opfer diese Vorherbestimmung hinfällig wird? Allein zur Befriedung von Gottes angeblichen Rachegelüsten gegenüber einer unheiligen Menschheit scheint ein Opfergang eines Menschen nur schwerlich vermittelbar zu sein, der zudem Gott als grausames Wesen disqualifiziert, der nur durch Blutopfer Befriedigung finden kann. Die Essener schlossen diesen Gedanken grundsätzlich aus und stellten einen noch viel schlimmeren in den Vordergrund, nämlich die Vorherbestimmung in Gut und Böse und damit zugleich auch ein Wertesystem, dass einen Teil der Menschheit als Verdammt und den anderen als Errettet klassifiziert. Hier finden wir dann folglich auch die Einteilung der Menschheit als Kinder des Lichtes und Kinder der Finsternis, Kinder Gottes und Kinder Satans wieder, die besonders beim Johannesschriftgut anzutreffen ist. Und deutlich muß man hier sagen, es waren erstmals die Essener, die von einem wahren Israel sprachen, dass den Begriff von einem Volk oder einer Nation sprengte und den Focus auf ein geistiges Israel lenkte, dass nicht mehr Volk oder Nation berücksichtigte, sondern allein den Erwählungsgedanken kannte und als das wahre Israel darstellte. Es war nicht das Christentum oder ein Paulus, der diesen Terminus erschuf, es waren die Essener die diese Theologie prägten und damit der Nation Israel und dem Volk Israel indirekt den Sinaibund absprach und als verworfen hinstellte, ja als Volk Satans deklassierte und allen anderen Völkern gleich stellte. Das, dass spätere Christentum und hier zuerst Paulus diese Theologie aufgriff und für seine Bewegung verwendete ist wohl der deutlichste Beleg für die enge geistige Verwandtschaft zwischen Essenern und Christentum, die für sich ganz eigenständige Richtungen waren und lange blieben. Das Paulus von den Essenern diese Theologie übernahm ist hingegen kaum zu leugnen und zeugt von seiner eigentlichen religiösen Herkunft, die ganz sicher nicht im Pharisäismus lag, sondern im Essenertum. Allein an der Person Jesus und dessen theologische Deutung als Opfer scheiden sich die Geister.
    Für die Essener ist der Glaubensinhalt, Gott erkauft nicht den Menschen durch besondere Zuwendungen wie Opfer, Gnade oder Barmherzigkeiten, sondern durch Vorherbestimmung sind Menschen zu Gotteskindern bestimmt worden, die durch heilige Handlungen in der Gemeinschaft mit Gott leben. Diese Gemeinschaft beruht einzig auf Gottes Ratschluss von Anbeginn der Welt und ist getragen von Gnadenzuwendungen und Barmherzigkeiten von Seiten Gottes für seine Kinder, da diese in einer satanischen Welt – gefallen Schöpfung - leben müssen. Hier haben diese Kinder einen klaren Auftrag, nämlich gegen die Werke der gefallen Menschheit zu kämpfen, gegen Satan anzukämpfen und den Erwählten den richtigen Weg zu Gott zu weisen und vor allem sich für den „Endkampf“ gegen Satan, die gefallenen Engel und seinen engsten Verbündeten den Antimessias (Antichristen) vorzubreiten. Und damit kommen wir zu einem weiteren Schwerpunkt essenischen Glaubensinhaltes, der Messiasglaube.

    Es folgt Teil 5. Messiasglaube, Antichrist und Satansglaube

  10. #10

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    Es folgt Teil 5. Messiasglaube, Antichrist und Satansglaube

    Es ist erstaunlich, wenn man essenische Schriften liest, dann fehlt ein Wort in besonderer Weise, es ist das Wort Ge`ulah = Erlösung. Mochten die Essener keine Erlösung?

    Wenn man sich den historischen Textbefund der zweiten Tempelperiode 500 v. Chr- 70 n.Chr. anschaut dann fällt einem geradezu ins Auge, wie wenig Textinhalt sich mit dem Messias beschäftigt. In keiner einzigen Schrift im biblischen oder gar rabbinischen Kontext findet man den Namen eines Messias noch findet man eine ausführliche Beschreibung über das Wesen und die Mission des Messias. Es gibt Andeutungen und Symbolbeschreibungen aber nirgends gibt es eine klar zugeschnittene Lehre oder gar Glauben über und an eine solche Gestalt. Das ist umso beachtlicher, weil gerade aus dem Judentum viele messianische Bewegungen hervorgingen, die jedoch sich im Wesentlichen einem solchen Ansinnen – Lehre über einen Messias verschlossen – und viel mehr apokalyptische Szenarien entwarfen, die das Kommen des Messias oder der Messiasse begleiteten. Stopp wird man hier sagen wollen, es gab doch Messiastraditionen, die schon vor Jesus existierten? Hier müssen wir innehalten, denn es besteht ein großer Unterschied über angenommene Ansichten und Meinungen über einen oder gar mehrere Messiasse oder eine klar definierte Lehre über einen oder mehrere Messiasse! Eine solche Lehre gab und gibt es nicht im „rabbinischen Judentum“, wohl aber Ansichten und Deutungen, die jedoch keinen festen Fuß in Israels bunten Lehrmeinungen fanden. Und dafür gibt es gute Gründe. Denn der Messias gehört zum Jenseitigen Bereich, über das man sich kein Bildnis machen sollte, wie uns die Tora lehrt. Andeutungen und Annahmen ja, aber eben keine verbindlichen Lehren. Genau dieser Fakt ist entscheidend, wenn wir uns zwei Gruppen zuwenden wollen, die genau diesen Rahmen sprengten. Als erste Gruppe die diese Tabu brach waren die Essener und in dessen Folge dann 100 Jahre später die Nachfolger Jesu – die Urgemeinde in Jerusalem und in dessen Folge dann in ganz dramatischer Weise das Judenhellenistische Christentum, das ich ganz bewusst mit Paulus und Johannes namentlich benennen möchte.

    Doch schauen wir zuerst auf die Essener, die Vorreiter auch auf diesem Sektor, die auf Grund ihrer Theologie einen ganz besonderen Focus auf den Messias als Endzeitkämpfer legen.
    Wenn man sich den Sachstand im essenischen Schrifttum anschaut, dann gewinnt besonders bei ihrem Schriftgut Sacharja 4/12 – 14 an Gewicht und wird zur maßgebenden Bedeutung für eine Messiaslehre.
    Der Ursprung von Sacharja liegt in der Perserzeit und verknüpft den Ansatz, dass eines Tages Israel sowohl Königlich - Weltlich wie auch Priesterlich – Geistlich in voller Macht erstehen wird. Für Israel haben diese beiden Messiasgestalten schon früh eine besondere Bedeutung gehabt, denn zugleich stellten diese beiden Gesalbten das vollkommene Israel dar, das als Königreich Gottes und Heiligtum Gottes hier auf Erden Gottes Macht symbolisieren. Als Einheit, die Glaube, Volk und Land zusammen hält. Diese Hoffnung auf die Einheit Israels, auf eigene Staatshoheit, freien Glauben war viele Jahrhunderte von Israel genommen und stellte die Sehnsucht des Volkes dar, das den davidischen Zeiten nachtrauerte.

    Für die Essener war hier die Grundlage für einen Messiasglauben vorgegeben, der detailliert weiterentwickelt wurde. Der Königmessias aus dem Hause David und der Priestermessias aus dem Hause Aarons wurden die klassischen Vorbilder für den essenischen Messias.

    Bei der Bedeutung der zwei Messiasse überwog der Priestermessias jedoch deutlich dem des Königmessias. Denn der Priestermessias stellte neben weltlicher Tempelmacht auch noch die Gottesmacht dar, der sich selbst die Könige beugen mussten. Der Himmlische Hohepriester war Herr über Könige und Propheten, ja sogar über die Engel Gottes. (Es ist interessant, dass sich dass spätere Papsttum auf eine nahe stehende Schrift der Essener bezog (Testament Naphtali und Levi) und folgenden Satz für sich übernahm: „Das Priesteramt ist größer als die Königswürde“ und daraus seine weltliche Macht über Könige legitimierte.)

    Zu diesen zwei Messiasgestallten gesellte sich noch ein dritter Messias hinzu, der mystische Messias, der geheime Prophet, den Moses einst verkündet hatte (Dtn. 18/18).

    Die Essener glaubten also faktisch an drei Messiasse und hier lagen sie anderen israelitischen Ansichten gar nicht so fern. Denn alle drei Messiastypen finden sich auch in der breiten rabbinischen Literatur wieder, allerdings ohne Lehrgehalt und Festlegungen in ihren Bedeutungen.
    Die Essener verstanden sich in erster Linie als prophetische Bewegung in dieser der Geist der Prophetie lebendig war. Die stärksten Zeugnisse über die Essener die von Außenstehenden geäußert werden betreffen dann auch genau diesen Aspekt. Sie war als ganz besondere prophetische Bewegung zu Ruhm gelangt. Von einem Verlöschen der Prophetie, wie sie in der Makkabäerzeit (Makk. 4 / 44 – 46 + 14/ 41) berichtet wurde ist unter Essenern nichts bekannt. In ihrer Gemeinschaft ist das Prophetentum noch lebendig und aktuell aktiv. Doch stellten sie sich nicht in die gleiche Reihe wie die Vorhersage des Moses und sahen sich wohl eher in der Linie der alten Prophetenschulen des Jesaja und Jeremia.
    Das verlöschen der Volksprophetie in Israel war für die Essener ein deutliches Zeichen dafür, dass Israel und seine Repräsentanten von Gott abgefallen sind. Zugleich war der prophetische Geist für die Essener die Legimitation schlecht hin, als die Einzigen – als einzig wahres Israel – die heiligen Schriften richtig auslegen und werten zu können, ja dessen Geheimnisse offenbaren zu können und somit als Einzige das rechte Wissen über den bzw. die Messiasse zu haben. (Der christliche Selbstanspruch ist also auch hier nicht neu!)
    In diesem Geiste formierte sich auch die Essenische Gemeinschaft, die aus Priestern, Ältesten/Lehrern und Propheten bestand. Diese Dreiteilung ist kein Zufall, sondern an den Messiastraditionen orientiert und genau diese Einteilung übernimmt auch Paulus für seine Gemeinden.

    Die geistige Messiasausrichtung zeigte zudem eine Besonderheit, die nicht darin bestand Erlösung zu finden, denn die Essener waren ja durch ihren heiligen Bund schon erlöst, sondern darin für das Gericht Gottes bereit zu sein, für den Endkampf, den der bzw. die Messiasse gegen den Antimessias führen müssen. Sie, die Essener sind die Armee Gottes auf Erden, die sich geistig für diesen Endkampf rüsten muß. Sie sind die irdischen Gottessöhne des Lichtes, die mit himmlischen Herrschaaren gegen Satan und den Antimessias (Antichristen) schon jetzt kämpfen, nicht mit irdischen Waffen, sondern mit dem Helm des Glaubens, dem Schwert des Glaubens und dem Schild des Glaubens. Sie wurden vor Urzeiten von Gott dafür geschaffen und erwählt, Streiter des Lichtes zu sein. Ihr Anführer wird der Messias sein, in dessen Gefolge sie mit Himmlischen Herrschaaren die gefallenen Engel und die gefallene Menschheit vernichten wird. Bis dahin muß die heilige Gemeinde aber aushalten und wachen, sie muß so manche Heimsuchung erdulden bis der Heilige Gottes offenbar wird. Die sog. Kriegsrolle aus Qumran – auch 1 QM genannt - gibt in seiner Gesamtheit all das hier Erwähnte wieder, siehe auch 1 QSa, 1Q28a, Q177, ff.

    Doch schauen wir uns einen speziellen Texte genauer an, den über den Antimessias = Antichristen / Messias = Christos.

    4Q 246: 1/2 - 9: König, Zorn kommt über die Welt und deine Jahre werden verkürzt sein (werden) solcherart ist deine Vision, und all das wird über die Welt kommen. Inmitten großer Zeichen (und Wunder) kommt Leid über das Land. Nach vielen Mord und Totschlag 8kommt) ein Fürst der Nationen (und) wird sich erheben … der König von Assyrien und Ägypten (Babylon)…. Er wird der Herrscher über das Land sein …. (alle) werden ihm untertan sein und alle werden (ihm gehorchen.
    4Q 246: 2/ 1 - 10: So wird sein Sohn „der Große“ genannt werden und durch seinen Namen gekennzeichnet sein. Er wird der Gottessohn genannt werden, sie werden ihn den Sohn des Höchsten nennen. Doch wie Sternschnuppen, die du in deiner Vision sahst, wird ihr Königreich sein. Sie werden nur ein paar Jahre regieren über das Land, während Völker (andere) Völker zertreten und Nationen (andere) Nationen. Bis sich Gottes Volk erhebt; dann werden alle Ruhe vom Krieg haben. Ihr Königreich wird ein ewiges Königtum sein und ihre Wege werden rechtschaffen sein. Sie werden im Land gerecht urteilen und alle Nationen werden Frieden schließen. Der große Gott wird ihr Helfer sein, Er selbst wird kämpfen und Völker in ihre Macht einsetzen und sie alle vor ihm umstürzen. Gottes Herrschaft wird eine ewige Herrschaft sein, und alle Tiefen der Erde sind sein.

    Dieser Text, der leider nur noch in Fragmenten erhalten ist handelt vom Antimessias und seiner schrecklichen Herrschaft über die Erde. Er ist der Sohn des Satans, der sich als Sohn des Höchsten ausgibt und große Zeichen und Wunder tut der in dessen Namen die Weltherrschaft übernimmt, bis die Kinder Gottes ihn stürzen werden.

    Als man die die Texte aus Qumran übersetzte staunten viele Wissenschaftler nicht schlecht als sie die Summer der Ergebnisse offenbar wurde. Was schon zuvor jüdische und auch stark umstrittene christliche Wissenschaftler vermuteten zeigte sich nun in seiner ganzen Bandbreite. Ganz wesentliche Elemente neutestamentlicher Textinhalte und frühchristlicher Theologie entstammen dem essenischen und apokalyptisch sektiererischen Umfeld (Persien, Ägypten) des Judentums und des Philohellenismus. Ganz besonders trifft dies auf die apokalyptischen und messianischen Ansichten zu. Diese Ansichten, die im Wesentlichen dem rabbinischen Judentum zwar nicht fremd, jedoch zutiefst suspekt waren wurden zu einer der wichtigsten Stützen christlichen Glaubensinhaltes.

    Hier müssen wir kurz inne halten und fragen, was davon übernahm Jesus und seine Anhänger und was fügten spätere Redakteure hinzu?

    Glaubte Jesus an eine Satansmacht, die das Judentum, außer den Essenern und apokalyptischen Kreisen, so nicht kannte? Glaubte Jesus an einen Antchristen, auch eine Ansicht, die sonst im Judentum unbekannt ist? Glaubte Jesus an den Messianismus der sich dann in ihm selbst darstellen sollte?

    Zieht man die Synoptiker (Markus, Matthäus und Lukas) zu rate, so kann man diese Fragen mit Ja und Nein beantworten. Jesus gebärdete sich nicht wie einer der Messiasdarsteller der Essener, sondern viel eher denen rabbinischer Auffassung – leidender Gottesknecht und doch erscheint er in der Nachfolgeliteratur als ein solcher wie bei den Essenern (Paulusbriefe, Johannesapokalypse, Johannesevangelium, etc). Einen ausgeprägten Satansglauben kann man bei Jesus nicht feststellen und doch gibt es Ansätze für eine solche Annahme. Deutlich wird ein solcher Glaube erst im nichtsynoptischen Schriftgut außer Lukas, der die Henochschrift über die gefallenen Engel zitiert, die übrigens den Essenern als heilig galt und vornehmlich von Paulus und der Johannesapokalypse zitiert wird. Von einem Antimessias scheint hingegen Jesus nichts zu wissen, wenn man sich die Textschichten genauer anschaut.

    Es erscheint vielmehr als Summe des Ganzen so zu sein, dass das, was Jesus im Wesentlichen zu besagter Thematik wiedergibt relativ wenig zu sein scheint und sich mit rabbinischen Überlieferungen deckt. Richtig ist aber auch, dass man ziemlich deutlich belegen kann, dass Jesus zumindest einen Teil der Lehren der Essener kannte und diese massiv bekämpfte und das wird um so beachtlicher, denn das was oft pharisäischen Gelehrten in den Mund gelegt wird, entstammt in Wirklichkeit essenischen Glaubens und eben nicht pharisäischer Ausrichtung. Ein überaus wichtiges Ergebnis, dass ernsthafte Nachfragen zu den Absichten der Autoren des N.T. und hier insbesondere der Evangelien aufkommen lässt. Wusste man etwa doch nur zu gut, dass besonders spätere Judenchristen wie Paulus und Gefolgsleute ganz offen und unverholen essenisches Lehrgut in die eigene Theologie übernahm und verkündete, was ich nun schon mehrfach deutlich belegen konnte. Wie konnten die einstigen wirklichen Gegner Jesu, die zudem ihre engsten verbündeten in Herodes und folglich den Römern fanden, zu geistigen Paten eines neuen Glaubens werden, wenn man Jesu Feindschaft zu diesen offenbar werden lies? Hier, so glaube ich, liegt der eigentliche Kern der Problematik zum N.T. und dessen Lehrgut und Historizität. Es ist der massive essenische Einfluß, der sich ganz besonders im hellenistischen Einflussbereich breit machen konnte und zu einer ganz neuen und eigenständigen Theologie – außerhalb des Judentums – führte.

    Doch zurück zu den Messiassen der Essener. Die These von den drei Messiassen konnte sich theologisch nicht durchsetzen, die Idee zündete jedoch in einer neuen Idee, die Vereinigung dieser drei Messiasse in einer Person. Dazu verhalfen nicht nur rabbinische Ansätze (anderen Ortes bin ich schon darauf eingegangen), sondern ganz wesentlich war dafür ein historischer Akt. Es war kein geringer als Johannes Hyrkanos, aus dem Geschlecht der Hasmonäer, der für sich in Anspruch nahm die drei Kronen der Würde zu tragen. Er vereinigte in sich das Hohepriesteramt, die Königswürde und gab sich zugleich als Prophet Gottes aus (Josephus / jüdischer Krieg XII / 300). Sein Machtanspruch führte letztlich zum Untergang des damaligen Israels, doch die Idee war nun ganz praktisch geworden. Die Essener stellten sich gegen diesen Machtanspruch durch Rückzug aus der Gesellschaft – stiller Protest – und suchten in der Rückschau auf historische Ereignisse mehr denn je in den Schriften nach deutlichen Anzeichen für das Kommen des Messias und sein Erscheinungsbild. Das spätere Schriftgut der Essener spricht kaum noch von drei Messiassen, sondern nur noch von dem Messias und es ist zu vermuten, auch bei ihnen setzte sich der Universalmessias durch. Bezeichnend dafür ist der Text aus 1Q28b und 1QSb aber vor allem 4Q 369 der vom Erstgeborenen Gottes spricht, einem Universalmessias. Dass in diesem Text die Verwandtschaft zum Hebräerbrief unübersehbar ist – bis hin zum Argumentationsgut, ist von der überwältigenden Mehrheit der Textforscher anerkannt. Aber auch das Qumrantextzitat, das sich in Kolosserbrief 2/7 wieder findet ist ein deutlicher Beleg dafür, wessen geistiger Vater hinter der mythischen Ausarbeitung der Messiasgestalt steht.

    In den Qumranschriften und hier besonders in 4Q382 lassen sich darüber hinaus ganz neue Ausschmückungen der Messiasgestalt finden, die unter anderen darin Gipfeln, das der Messias einen prophetischen Vorläufer hat. Noch interessanter ist jedoch in diesem Zusammenhang der Text von 4Q521 der ganz erstaunliches zu berichten weiß. So wird durch den Messias folgendes geschehen, was er seinen zeugen bezeugt: … „Gefangene werden frei gelassen, die Augen der Blinden zu öffnen, Gebeugte aufzurichten … er wird die Toten auferwecken und den Leidenden die frohe Nachricht verkünden … er wird die hungernden sättigen“(7 – 14). Die Parallelen zu Matthäus 11/ 2 -5 und Lukas 7/22 sind nicht zuletzt aus der Aufzählung erstaunlich.
    Noch erstaunlicher jedoch sind die Berichte in 4Q521 über das letzte Gericht, die sich fast Wortgleich in Apok. des Joh. 20/4 -6, 1. Kor. 15/12 und Matth. 22/ 30 – 32 wieder finden.

    Deutlich lassen sich in den essenischen Schriften die Entwicklungen zum Universalmessias erkennen, die letztlich im selben Messiasselbstverständnis offenbar werden wie sie uns in Teilen der Hebräerbrief, Pauluszitaten und vor allem die Apokalypse des Johannes darstellen.

    Deutlich unterschieden sind die Vorstellungen jedoch darin, dass der Messias leidet oder gar sterben müsse. Dieser Einfluß ist den Essenern gänzlich fremd und auch ein Sühn- oder Opfergedanke entzieht sich ihrer Glaubenswelt.

    Die Vorstellungswelt über Satan, Antichrist und himmlischen Messias sind jedoch in großer Mehrheit identisch und dies ist ein Tatbestand, der nicht zufällig entstanden ist, sondern deutlich Licht auf die Spätzeit der Urgemeinde wirft.


    Es folgt Teil 6.


 

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