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Hybrid-Darstellung

  1. #1
    godelind Gast

    Standard

    Hi Abs.
    danke für Deine Ausarbeitungen die einfach sind,ich lese sie mit grossem Interesse,auch wenn mmir der Kopf raucht ggg,weil ich nicht ganzs so viele bites und bytes habe

    LG
    gode

  2. #2
    poetry Gast

    Standard

    Ich fang immer wieder von vorn an, sonst fehlt mir der Faden :-)

    Aber ein sehr interessanter Lesestoff - Danke für Deine Mühen, lieber Abs.

    Poe

  3. #3
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    Hallo Absalom

    Da kam mir wieder unsere Aufstellung in den Sinn, der Gegenüberstellung von NT-Zitaten aus apokryphen Schriften. Das war ja schon echt interessant......

    Neu finde ich die Festsstellung interessant, dass der Gnade immer höhere Hürden gesetzt wurden, was sich ja dann in der Kirche noch mehr steigerte.


    Danke


    Alef

  4. #4

    Standard

    Liebe Godelind, nicht nur dir raucht da der Kopf ggg

    Lieber Poetry, ich denke, es ist ein wirklich sehr komplexes Thema, dass ich ja nur ansatzweise ausführen kann. Ich selbst muß auch achten, dass mir dabei der Faden - vor lauter kurzhalten - nicht entschwindet.

    Lieber Alef, ja diese Auflistung der Apokryphen im Vergleich zum N.T. ist wirklich extrem hilfreich. Ich bin froh über diesen Fundus, denn sonst wären die Recherchen noch zeitaufwendiger. Allein schon die Auswertung von Qumrantexten ist extrem zeitintensiv und ich sitze ja nun schon einige Jahre an diesem Material.

    Zu deinem zweiten Satz: Es ist auch für mich erstaunlich, was für Steigerungsformen stattgefunden haben - bis hin zur heilsnotwendigen Liturgie in Kirchen. Schaut man sich jedoch anderseits so manche Kulte der Antike an, so ist es auch wieder so, dass das Frühchristentum (um 100 n. Chr.) in seiner Theologie relativ einfach gestrickt war. Erst mit dem Werden als öffentlich anerkannte Religion (ab ca. 250 n. Chr.) und in dessen Folge der Integration anderer Kultformen änderte sich dies dann auch rituell ganz massiv. Besonders schnell und drastisch war diese Entwicklung, als das Christentum Staatskult wurde. Besonders hier kann man die Einflüsse sehr gut historisch nachvollziehen.

    Die Geschichte des Frühchristentums ist wirklich hoch interessant, denn von kaum einer Religion der Antike / Spätantike gibt es so viel überliefertes schriftliches Material, dass uns erlaubt sich doch ein relativ gutes Bild über diese Entwicklungsgeschichte zu machen. Ganz besonders spannend ist natürlich, dass heute schriftliche jüdische Quellen zur Verfügung stehen, die ganz besonders intensiv einen Einblick in die Anfänge dieser innerjüdischen Gemeinschaft bis hin zum Werden des Frühchristentums erlauben. Wohl hat der Talmud und anderes jüdisches Schriftgut selbst schon viel Licht auf diese innerjüdische Gemeinschaft geworfen, doch erst durch Qumran kann man sich wirklich den Ansichten und mehr noch dem Zeitgeist inklusive der damaligen Sprachwelt zuwenden und so manches Licht hinter den Vorhang der Religionsgeschichte werfen.
    Zumindest und dies kann man heute klar und deutlich belegen, ist das ursprüngliche Lehrgut Jesu deutlich antiessenisch geprägt gewesen und in ihnen dürfte er wohl die härtesten Gegner gefunden haben, denn fast 80% seiner Scheltreden bezieht sich ausschließlich auf essenisches Lehrgut. Und dies mag nicht verwundern, war doch die Galil ihr Haupteinzugsgebiet und Missionsfeld und die Essener hatten insbesondere durch den Schutz und das Wohlwollen des Herodes und auch so mancher Römer einen hohen gesellschaftlichen Rang erreicht, der selbst Sadduzäer zur Vorsicht und Zurückhaltung gegenüber dieser Gemeinschaft mahnte. Die Pharisäer und Zeloten hatten sicher den schlechten Stand bei dieser Gruppe, was uns so manche Texte aus Qumran mehr als deutlich aufzeigen. Es verwundert mich nicht, dass Herodes genau diesen Jesus fangen lassen wollte und die Begründung mag weniger in dessen Sympathie zu seinem Freund Jochanan gestanden haben, als vielmehr in seiner Kritik an den Drahtziehern für dessen Tod. Darüber hinaus mag es auch nicht verwundern, dass Jesu Familie ihm über lange Zeit feindlich gesinnt war. Die Ursache dafür finden wir in der Galil, der einstigen Hochburg der Essener.

    Absalom

  5. #5

    Standard

    Der Neue Bund

    Gleich den Essenern sprechen auch die Frühchristen von einem Neuen Bund. Dieser Neue Bund verwirklicht sich in der Gemeinschaft der Heiligen (1 QS 9,8 + 1QS 20; etc) (Eph. 4, 12 + Kol. 1, 12 ; etc)

    Die Begriffswelt bei Essenern und auch Frühchristen sind völlig identisch und auch in ihrer theologischen Wertung genau gleich gemeint. Essener und Frühchristen sehen sich als diesen Neuen Bund.

    Grundlagen dafür sind nicht nur die Vorherbestimmung, sondern auch die Inanspruchnahme hebräischer Textvorlagen (Prophetenworte) die auf sich selbst bezogen werden. Hierfür wird exemplarisch von beiden Gruppen Jeremia (31, 30 – 31) in Anspruch genommen.

    Beide Gruppen, Essener und Frühchristen, sehen in sich die Erfüllung dieser Prophetie. Formal trennen sich beide Gruppen damit vom „Rest“ Israels, der diesem Bund nicht teilhaftig ist.

    Die Qumrantexte und besonders die sog. Damaskusschrift befasst sich ausführlich mit der Thematik des Neuen Bundes. Hier nun einige Textpassagen aus besagter Schrift als Einleitung: „Weil Er aber des Bundes mit den Ersten gedachte, hat er einen Rest übriggelassen in Israel“ (CD 1, 4 – 5) „Gott aber gedachte des Bundes mit den Vorfahren und erweckte aus Aaron einsichtige Männer und aus Israel Weise“ (CD 6, 2 – 3) „Wegen ihres Treuebruches, da sie ihn verließen (Israel), hat Er sein Angesicht vor Israel und vor seinem Heiligtum verborgen und sie dem Schwert preisgegeben. Weil Er aber an den ersten Bund gedachte, hat er einen Rest von Israel gelassen“. (CD 1, 3 -5)

    Wenn wir uns diese drei Textstellen anschauen, die für eine ganze Reihe anderer Verse stehen könnten, fällt zum einen der Terminus: Ersten (Bund) und zum zweiten der Begriff: Rest Israels, drittens: Gedachte der Vorfahren und viertens: Treuebruch / Bundesbruch, auf.
    Damit könnte man eigentlich schon die ganze Theologie der Essener umfassen. Für die Essener wurde der Erste Bund gebrochen, weil Israel Gott verließ. Doch Gott gedachte der Vorfahren des ersten Bundes und wählte Weise Männer Israels aus (Rest Israels + Vorherbestimmung), um einen neuen Bund zu begründen. Faktisch haben wir in diesen zwei Sätzen das gesamte Theologische Grundkonzept zum Neuen Bund der Essener und zugleich auch der Frühchristen, denn nicht anders – ja fast wortgleich - argumentiert auch das N.T. und hier explizit der Hebräerbrief und Paulus im Römerbrief.
    Noch deutlicher werden die Essener wenn sie darstellen, dass der Bund der Väter gut und gerecht war, allerdings die Nachkommen diesen brachen. Die Väter werden mit Abraham, Isaak und Jakob genannt (CD 8 16 -18). Auf diesen Bund wird Gott den neuen Bund begründen. Diese überaus ungewöhnliche essenische Sichtweise für ein israelisches Bundesverständnis ist geradezu einmalig, da doch der Sinai als die eigentliche Bündnisstätte verstanden wird. Doch genau diese theologische Sichtweise findet sich in Hebräer 11 wieder. Der Bezug zu Abraham und dessen Bund ist geradezu ein ganz spezielles essenisches Merkmal.
    Der Hintergrund dazu ist offensichtlich. Der Neue Bund ist nicht ein Bund der Buchstaben, wie am Sinai, sondern ein Bund des Geistes wie bei Abraham. Der Geist Gottes wird zum Stifter des Neuen Bundes, ja mehr noch, dessen Mitglieder werden zum Tempel des heiligen Geistes Gottes, ja, die Mitglieder sind nun der Tempel Gottes, die Neue Stiftshütte, das Heiligtum Gottes in Persona. (1. QS 8, 4 -10 + 1. QS 9, 3 – 5; etc) Hier findet der wahre Gottesdienst statt, hier werden die Gemeindemitglieder zu Heiligen. Das war neu und sensationell im theologischen Verständnis Israels und genau diese Theologie findet sich fast wortwörtlich im N.T. wieder (vgl. z.B. 1. Petrus 2/ 4 – 10 + Eph. 2/ 20 – 22; etc)

    Der Grundgedanke ist bei beiden Gruppen in sich völlig identisch und auch die theologischen Schlussfolgerungen sind in sich völlig gleich. Es gibt nur einen kleinen Unterschied, die Essener vertraten 100 Jahre vor Paulus schon diese Ansichten.

    Theologisch verschaffte beiden Gruppen diese Ansichten jedoch ein Problem, was tun mit dem Sinaibund? Der Neue Bund gründet sich auf Abraham, aber was soll man mit diesem Bund vom Sinai machen? Paulus klärt dieses Problem auf ganz simple Weise wie uns 2. Kor. 3, 6 – 18 oder Römer 7, 1 – 25 + Römer Kap. 9 – 16 darstellen. Noch klarer wird der Hebräerbrief 10, 9 – 10 + 9, 15. Das Fazit, der Sinaibund hat seinen Zweck erfüllt und wird nun nicht mehr gebraucht, Christus hebt den Ersten Bund auf und setzt den Neuen Bund ein.
    Die Essener konnten mit einer solchen Ersatztheologie nicht aufwarten, denn es gab bei ihnen schlicht und ergreifend kein Menschenopfer. Deshalb argumentierten die Essener nicht ganz so scharf bezüglich des Sinaibundes, der für sie noch immer volle Gültigkeit hatte. Sie erklärten allerdings ähnlich wie Paulus, dass dieser Bund in der Vergangenheit nur fleischlich verstanden wurde und nun richtiger Weise geistig gesehen werden müsse. Die Folge dieser geistigen Sicht der Essener war jedoch nicht die Bundesabschaffung, sondern Bundesverschärfung in elementaren bereichen (insbesondere Reinheitsvorschriften). Faktisch heißt dies, man formte den Bund nach eigenen Maßstäben zu recht, so dass er der Gemeinschaft dienlich erschien. Ein Prinzip freilich, dass längst schon gang und gebe in Israel war und insbesondere von den Pharisäern durch Neuinterpretation der Tora legitimiert war.

    Auch wenn für die Essener der Bruch zum Sinaibund so nicht stattfand durch die Inkraftsetzung eines Neuen Bundes, so relativierten sie diesen Bund doch zumindest soweit, dass ihr Neuer Bund über den Alten Bund stand. Konsequenter war da die Paulustheologie, die den Sinaibund ebenso nicht für ungültig erklärte, allerdings als notwendiges Übel ansah und heilsgeschichtlich keine Bedeutung mehr hatte. Der Hebräerbrief ist die endgültige Antwort des Frühchristentums auf Israel, der Bund ist aufgehoben und damit ungültig. Heilsgeschichtlich hat Israel damit seine „Schuldigkeit“ getan. Paulus ist hier etwas humaner und schreibt in Römer 11/ 28 – 29 Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber nach der Wahl sind sie Geliebte um der Väter willen.

    Mit dem Inkrafttreten des Neuen Bundes haben sich beide Gemeinschaften deutlich von Israel distanziert. Dies äußerte sich nicht nur darin, dass Essener wie auch die jüdischen - paulinischen Kreise den Tempel verwarfen, sondern auch ihre Heilsgeschichte von der Geschichte Israels loslösten und diese als verfehlt darstellten. In Folge dieser Entwicklung entwickelten beide Gemeinschaften ganz eigene Religionssysteme, die allerdings auch hier viele Gemeinsamkeiten innehatten, was aufgrund ähnlicher oder oft gemeinsamer theologischer Ansichten nicht ungewöhnlich ist.

    Das sich die heilige Gemeinschaft vom dem sündigen Israel abwenden musste, ist nur die logische Konsequenz dieses theologischen Selbstverständnisses. Wenn Frühchristen oder Essener sich als heilige Gemeinschaften verstanden, als Tempel Gottes, als lebendiges Haus des heiligen Geistes, dann mussten folglich die anderen Menschen, die nicht dazu gehörten Feinde, ja Widersacher sein. Beide Gemeinschaften zeigen in dieser Einschätzung sehr separatistische Tendenzen, auf die ich noch eingehen werde. Dass, das Johannesevangelium genau in diese Kerbe schlägt und diese Tendenz der Verfeindung ausbaut und sich besonders auf diesem Sektor ganz der Hasstheologie der Essener bedient ist nur die logische Konsequenz der inhaltlichen Nähe dieser beiden Gruppen zueinander. Das für diese Schrift letztlich „die Juden“ (in dritter Person schon gesprochen!) verworfen sind und Kinder des Satans und nicht mehr Kinder Gottes sind entspricht ganz der Vorherbestimmungstheologie und mehr noch der Bundestheologie beider Gruppen. Soweit ging Paulus nicht und doch sah er in ihnen schon Feinde und Widersacher, Bündnispartner des Antichristen und Verführer. Der Weg bis zur physischen Gewalt gegen diese vermeintlichen Gegner war letztlich dann nur noch ein kleiner Schritt.

    Wenn wir dieser Theologie das Lehrgut des Israeliten Jeshua gegenüber stellen (Synoptiker) kann man nicht umhin zu fragen, was wurde aus seinem Lehrgut gemacht? Jeshua sah weder einen neuen Bund, noch sah er den Sinaibund aufgehoben oder gar eine Befreiung davon. Auch seine direkten Jünger lassen keine Spur davon erkennen, ganz im Gegenteil, sie rühmen sich sogar Eiferer der Tora zu sein (Apg.). Das Jeshua einer Verschärfung – Lastenaufbündelung der Tora widersprach, so verweist dies deutlich auf die Essener, die dies Proklamierten und wenn Jeshua zugleich von der Selbstüberwindung sprach, dann vornehmlich von zur Schau getragenen Scheinheiligkeit und anderseits von einer selbst angedichteten Heilssicherheit und in den Himmelloberei. Seine Selbstbescheidenheit und sein Realismus gingen sogar soweit, dass er für sich selbst ausschloss ein Guter oder gar Heiliger zu sein, sondern er verwies auf Gott als den einzig Heiligen, Guten und Rechtschaffenden. Und als einige seiner Jünger solche Anflüge bekamen wies er sie streng auf ihre irdischen Sitzplätze zurück. Jeshua fühlte sich zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt, zu den Armen und Entrechteten. Nichts Geringeres forderte er von seinen Talmidim für ihre Nachfolge. Das ist das Wesen der Lehre Israeliten Jeshua. Sinnet um, denn das Königtum der Himmel ist Nahe, nahe all denen die bereit sind umzusinnen. Von einem Neuen Bund oder gar einer neuen Religion ist da wahrlich keine Spur.

    Nächstes Thema: Feindeshass um der Gottesliebe willen? Essenisches Feindesverständnis und frühchristliche Nächstenliebe.

  6. #6
    luxdei Gast

    Standard

    Hallo Absalom,

    habe mir Deine Texte am Wochenende mal in Ruhe vorgenommen, und wie so oft bin ich von Deiner Darstellung sehr angetan, wie Dinge sich ins Welt- und Geschichtsgefüge einschmiegen. Durch Deine Darstellungen werden die Geschehnisse und Lehren weniger phantastisch - dafür faktischer und lebensnäher.
    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

    Gruß
    LD

  7. #7
    outiouti Gast

    Standard

    ich hatte mal wieder herzlichst was zu lachen ob der unterschwelligen Verbohrtheit ....

    mfg


 

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