Aus obigem Link:
Vorchristliche Entwicklungen in der abendländischen Geistesgeschichte
Die natürlichen Wurzeln des Christentums sind nur über die abendländische Geistesgeschichte erklärbar, wobei schon vorchristliche Entwicklungen eine wichtige Rolle spielen. Das Wissenschaftszentrum um die Zeitenwende „mit der erste[n] Universität im modernen Sinn“8 und dem „Bestreben, die Welt aus sich selbst, also rational zu erklären“9, war die von Alexander dem Großen im Jahre 331 v. Chr. gegründete und nach ihm benannte ägyptische Hafenstadt Alexandria, in der die griechische Philosophie und Kultur eine neue und letzte Blüte erlebte. Hier unternahm der Jude Philon (etwa 25 v.Chr.-50 n.Chr.) den kühnen Versuch, die griechische Philosophie, besonders die von Platon, mit der jüdischen Religion zu vereinbaren.
„Philon von Alexandria setzte den Einen Gott des Judentums mit dem Einen Platons gleich“10. Das war nur möglich, wenn der personale jüdische Gott zu einem „negativen“ Gott wurde, der völlig unbestimmbar und unerkennbar sich über allem befand. Die Verbindung dieses „negativen“ Gottes zur Materie und Welt sah Philon durch Platons Ideen hergestellt, wobei der Inbegriff dieser Ideen für ihn der Logos war, die weltdurchwaltende Vernunft. Den Logos nannte Philon Gottes Sohn (ohne dass dem Zeitpunkt entsprechend irgendwie der gekreuzigte Jesus dabei eine Rolle spielte). „Es ist klar zu sehen, wie hier christliche Gedanken vorgebildet sind“.
------------------------
Der ganze Gedanken bildet sich ja gut im Prolog bei JoEv ab.
So wurde der christliche Gott sozusagen namenlos, und alle Eigenschaften in den Sohn hineingelegt.
Aber nicht, dass hier nun über die negative Theologie weiter diskutiert wird, dazu gibt es ja schon den anderen Thread....
Philon wurde noch als „Rechtsgläubig“ erkannt, da er den Logos, oder den „Gottessohn“ insofern nicht verkörperte und die Gültigkeit der Torah bestätigte. Wogegen andere Gruppierungen, wie zB die Minäer wesentlich weiter gingen.
Lesezeichen