@ Pilatus
Auf der einen Seite nimmst Du eine eher mystische Weltanaschauung (mystisch in dem Sinne, daß jeder selber die "letzte Wirklichkeit" erkennen kann und muß). Auf der anderen Seite nimmst Du die drei Buchreligionen in ihrer fundamentalistischen Ausprägung.
In gewisser Weise ist es ein Vergleich der nicht ganz paßt. Das aggressive Potential von Judentum, Christentum und Islam liegt darin, daß sie behaupten, direkt auf eine Offenbarung Gottes zurück zu gehen. Folgt man diesem Argument, ist nichts in Frage zu stellen, nichts zu streichen. Auch nicht die Häresie der anderen Religionen. Schließlich hat Gott ja selbst ... Insofern ist der Fundamentalismus diesen dreien implizit. Und fundamentalistische Zweige innerhalb dieser Religionen sind traurige Realität.
Anders bei den mystischen Religionen/ Kulten. Wenn es keine offenbarte Religion gibt, sondern nur eine Wahrheit, die sich jeder selbst erarbeiten kann und muß., kann es keine absoluten Wahrheiten in Menschenhand geben. Folglich kein Fundamentalismus.
Soweit so gut. Aber ...
Auch die drei Buchreligionen haben mystische Strömungen hervorgebracht. Und in den mystischen Religionen (Hinduismus, Buddhismus) gibt es fundamentalistische Tendenzen.
So einfach scheint es mir also nicht zu sein.
Gruß
LD
PS: Als Ergänzung, um Misverständnisse zu vermeiden: Natürlich gibt es in den drei Buchreligionen auch Strömungen die nicht-fundamentalistisch sind, auch wenn sie nicht mystisch sind.
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