Aus einer aktuellen persönlichen Situation heraus habe ich mich mal hingesetzt und mir Gedanken gemacht zu der Frage: Was sollte eine Gemeinde sein?
Ich möchte diese Gedanken mal hier posten... sie sind sicher noch nicht vollständig.
Wäre auch interessant, wenn der ein oder andere weitere Aspekte ergänzend hinzufügen würde (oder auch Dinge nennt, die er nicht so sieht)

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Eine Gemeinde ist ein Ort, an dem ich dem himmlischen Vater und meinen irdischen Geschwistern begegne. Beide Aspekte sind wichtig!

Wenn ich glaube, dass Jesus die Wahrheit sprach als er sagte „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“, dann gibt es für eine christliche Gemeinde nur zwei Möglichkeiten: entweder er ist wirklich da oder sie versammeln sich nicht in seinem Namen.
Und wenn er wirklich da ist, darf ich auch davon ausgehen, dass er nicht teilnahmslos in der Ecke sitzt sondern wirklich etwas tut: den Menschen begegnet, sie anspricht, ihre Gebete hört. Dann muss jedes Gemeindemitglied damit rechnen, dass Bitten erhört, Kranke geheilt und Fragen beantwortet werden!

Darum soll eine Gemeinde nicht nur Woche für Woche ein ausgefeiltes Programm abspulen sondern Gottes Geist ganz viel Raum lassen um zu wirken, und offen dafür sein, auf ihn zu hören!
Ein einheitlicher Ablauf steht unter der persönlichen Begegnung mit Gott. Wenn ein Gottesdienstbesucher so überwältigt ist von der Heiligkeit Gottes, dass er nicht anders kann als vor Ihm auf die Knie zu sinken, so sollten sich die Geschwister um ihn herum freuen, dass jemand Gott gerade so sehr erlebt und ihn nicht mit starrenden Blicken dafür strafen, dass er aus der Reihe tanzt.

Wenn ich glaube und bekenne, dass die Menschen in meiner Gemeinde Geschwister in Christus sind, sollte sich die Gemeinde auch wie eine Familie verhalten; nicht so, wie Familien leider oft sind, sondern so, wie Familien sein sollten: man hält zusammen, hat ein wirkliches Interesse an jedem Einzelnen (auch wenn nicht jeder der beste Freund ist), spricht Konflikte offen an, anstatt sie hinter dem Rücken der betroffenen Person herum zu tratschen. Nur so kann man einander auch wirklich vertrauen. Das Wohl des anderen sollte einem wichtiger sein als die eigene Bequemlichkeit oder egoistisches Denken. Man respektiert Eigenheiten der anderen und hat Geduld mit denen, die von Gott gewollte Veränderung nur langsam durchmachen.
Wenn Gott jeden Menschen liebt und annimmt, wie er ist, so sollte das auch seine Gemeinde tun!
Und wenn Gott Menschen in bestimmten Bereichen verändern möchte, sollten die Geschwister ihn unterstützen, aber nicht drängen.


Außerdem ist die Gemeinde der Ort, an dem ich mehr von und über Gott lerne.
Die Predigten sollten vom Heiligen Geist geleitet sein und nicht von einem durch Menschenhand ausgetüftelten Konzept. Dabei ist das offene Ansprechen von Wahrheiten wichtiger als kuschelige Wohlfühl-Messages.
Die Gemeinde sollte stets danach streben, mehr von Gott zu hören, Neues zu lernen, seine Geistesgaben zu empfangen. Der Status Quo darf gut, aber nie gut genug sein, denn Gott hat immer noch mehr für uns.
Das Lehren aus der Bibel steht ganz oben. Doch ebenso ist Offenheit für das Sprechen und Wirken des Heiligen Geistes wichtig. Denn Gott hat viele Wege, sich uns mitzuteilen und uns mit guten Gaben zu beschenken.

Gottes Wille sollte grundsätzlich über allem stehen.
Darum ist der Auftrag, den Jesus uns gegeben hat auch ernst zu nehmen.
Es sollte das tiefste Sehnen der Gemeinde sein, den Menschen im Umfeld die Gute Nachricht zu überbringen und einander und anderen in Notsituationen zu helfen. Dabei müssen oft Bequemlichkeiten und Egoismus überwunden werden.

Immer wieder soll sich die Gemeinde selbst hinterfragen, ob sie noch Jesus und seinen Auftrag im Zentrum hat, auch wenn dies unbequem sein mag.