Das Zeichen

Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt?
Dass das Leben nicht verging, so viel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering in der trübsten Zeit.
Tausende zerstampft der Krieg, eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg leicht im Winde weht.
Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt,
das bleibt mir ein Fingerzeig für des Lebens Sieg.

Schalom Ben-Chorin



Schalom Ben-Chorin schrieb diese Zeilen 1942 und nennt sein Gedicht "Das Zeichen". Er schrieb dieses Gedicht, als sich die Schreckensmeldungen über den Krieg und die Vernichtung seines Volkes sich häufen. Ihm ist die leise Botschaft vom Mandelbaum ein Trost in dieser hoffnungslosen und verzagten Nazi Zeit. Denn der Mandelbaum blüht, wenn ringsum noch alles kahl ist und auf den hohen Hügeln rund um Jerusalem noch Schnee liegt. In Israel ist das auch heute noch ein Zeichen ein Symbol für das neue Leben nach dem Winter.

Im Hebräischen läge die Anleihe beim Propheten Jeremia offen zutage. Dort heißt es: "Und siehe des Herrn Wort geschah zu mir und er sagte: Was siehst du, Jeremia? Und ich antwortete: Ich sehe den Zweig eines Mandelbaums. Und der Herr sprach zu mir: Du hast recht gesehen, denn ich wache über mein Wort, dass ich es halte."
Der Kundige erkennt das Wortspiel und versteht: der Mandelbaum als Zeichen, dass Gott über seine Schöpfung wacht.


Wenn ihr das nächste Mal ein blühendes Mandelbäumchen seht, dann erinnert euch daran, dass dies ein Zeichen ist, dass der Allmächtig über uns wachet!


Ihr lieben Gnadenkinder habt einen gesegneten Tag!

Eure Fischi