Der Affe und die Brillen
Ein Affe alterte, und sein Gesicht ward schwach.
Da ließ er sich erzählen,
Bei Menschen sei das noch kein großes Ungemach,
Man brauche eine Brille nur zu wählen.
Der Affe holt sich drum ein halbes Dutzend Brillen,
Und dreht sich hin und her um des Versuches willen.
Er drückt sie an die Stirn, er rückt sie bis zum Schwanz,
Bald riecht er, und bald leckt er dran,
Die Brillen haben Wirkung nicht getan.
»Zum Henker«, ruft er, »der ist auch ein Tor,
Der alles glaubt, was Menschen schwatzen,
Was logen sie mir doch von Brillen vor,
Die wahrlich wert sind keinen Batzen!«
Drauf hat der Affe', vom Zorne hingerissen,
Die Brillen so an einen Stein geschmissen,
Dass sie in Splitter gehen und dass die Funken stieben.
Bei Menschen auch wird's anders nicht getrieben.
Wie nützlich immer eine Sache sei,
Der Ignorant, dem sie noch neu,
Kann ihren Nutzen nicht verstehen
Und weiß sie nur zu schmähen;
Und ist er gar noch angesehen,
Verfolgt er den Erfinder sonder Scheu.
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