Lobpreis ist eine Sache oder Praxis, die ich nicht mag. Ich verstehe hier unter Lobpreis einen bestimmten Musik- und Gesangsstil im Rahmen eines Gottesdienstes. (Es gibt auch sogenannte Lobpreiskonzerte, deren einziger Inhalt Lobpreis ist.) Meine Kritik richtet sich sowohl gegen Form und Inhalt, als auch gegen den Zweck und Wirkung, auf die Veranstalter und Besucher hoffen.

Zunaechst zur Form: Lobpreislieder sind gekennzeichnet durch einfache Texte und leicht singbare Melodien. Zur Wirkungssteigerung werden dieselben Lieder mehrfach gesungen, beliebt sind Bibelverse. Ein irgendwie vertonter Bibelvers macht aber noch keine christliche Aussage. Die meisten Lobpreislieder erscheinen mir als religioesen Kitsch. Um Kitsch handelt es sich, wenn Form und Inhalt nicht zusammenpassen, wenn falsche Bilder verwendet oder unbiblische Aussagen gemacht werden. Verschiedentlich frage ich mich auch, ob diejenigen die da singen das glauben, was sie singen.

Von Jesus haben wir das Wort „Ihr sollt nicht plappern wie die Heiden“. Allerdings bezog er sich nur auf das Beten, nicht auf das Singen. Vielleicht lege ich hier dieses Jesuswort auch zu einseitig aus.

Englische Liedtexte sind auch ziemlich beliebt. Warum das so ist, kann ich nur vermuten. Mein eigenes Englisch reicht nicht aus, um solche Texte zu verstehen. Deshalb singe ich solche Lieder nicht.

Der Zweck des Lobpreises ist, bei den Teilnehmern religioese Gefuehle zu erzeugen. Die Erzeugung religioeser Gefuehle ist natuerlich nicht verboten. In anderen Kulturen oder Glaubensgemeinschaften benutzt man stattdessen Kerzen, heilige Bilder, besondere Kleidungsstuecke oder Weihrauch.

Ich kritisiere, dass man sich immer auf das Wirken Gottes oder den heiligen Geist beruft. Tatsaechlich wissen wir aber gar nicht, woher die Wirkung kommt. Lyrik hat allgemein eine starke, emotionale Wirkung. Und darauf beruhen die Wirkung und der Erfolg des Lobpreises.
Ich selbst lehne deshalb Lobpreis als kuenstlich und „gemacht“ ab.
Gruss Gerd