Lieber Samu

Ein Jude verstand sich jedoch als Ebenbildlichkeit Gottes
Das ärgert heute doch noch masslos, ob von Jude oder Christ, wenn man hinsteht und sagt, ich bin nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. Ist wahr, wird aber nicht gern gehört.



Jesus empfiehlt hier seinen Zuhörern, sich von solcher albernen Gestik eben nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern dann gleich auch noch die andere Seite hinzuhalten. Was dann wahrlich eine Provokation ist, allerdings für die Provokanten! Zielgerichteten Blickes auf den Unterdrücker (Sklaven war es verboten seinen Herren in die Augen zu schauen – nur gesenkte Blicke waren erlaubt) und aufrecht stehend (Sklaven mussten sich als Gestik der Unterwerfung vor ihren Herren niederknien), widersprach somit jeder Jude dem Ansinnen von Unterwerfung und Demütigung. Das war Widerstand in ethischster Form!

Bis heute kniet ein aufrechter Jude vor nichts und niemand (auch nicht vor Gott) nieder, bis heute schaut ein aufrechter Jude in das Angesicht seines Gegenüber, bis heute hält er nur all zu gerne jeglichem Ansinnen von Unterdrückung seinen Freiheitswillen entgegen. Gott hat uns zur Freiheit, zur Liebe und zum Frieden aufgerufen, aber ebenso zum Widerstand und dem Kampf für diese Freiheit, Liebe und Frieden, damit wir Ebenbilder Gottes sind.
Mit diesem Text gingen mir heute Abend 1000 Lichter an, ich bin getroffen und betroffen. Samu, du hast mir damit ein Puzzlestück geschenkt was mir noch fehlte. Ich denke, irgendwann bekommst du die dazugehörige Geschichte noch erzählt.

Danke.

Shalom Popcorn