[align=justify:ac1becc344]Allegorie vom Shomer:ich häng irgendwie noch immer am Todesurteil...
Da war einmal ein Mann, er mag wohl Patrick oder so geheissen haben. Der wusste einmal nicht so recht, was er machen sollte. Er dachte bei sich: "Dann gehst du halt wieder einmal ins Kino". Draussen wurde Reklame für den Streifen "Das Paradies" gemacht, so eine Art Dokumentarfilm. "Also", dachte er bei sich, "wenigstens 'was positives".
Drinnen Schummerlicht. Zigarrettenqualm. Abartige Hintergrundmusik. "Noch komisch für ein Paradies", dachte er. Dann kam der Vorspann. Voranzeige für "Apokalypse Now" oder "Exorcist" liefen ab. Und zwischen jeder Voranzeige wurde die Sequenz wiederholt, wie ein Flugzeug ins World-Trade-Center kracht - damit man wusste, dass jetzt die nächste Voranzeige kommt.
Patrick (oder so) dachte bei sich: "Das ist ja erst der Vorspann, da kann man nichts anderes erwarten." Aber dann kam: "Das Paradies"!
Eine höchst charmante, sexy aussehende Nachrichtensprecherin führte durch die Sendung. Sie erklärte mit einer sehr logischen Argumentation, was alles geschehen muss, bis wir das Paradies auf der Erde haben werden. Gemäss der Regel, dass in der Evolution nur die stärksten Spezies überlebt haben und die schwächsten Glieder umkamen, müssen wir heute für den Homo Sapiens dasselbe System anwenden.
Noch einmal kracht das Flugzeug ins WTC. Allen wurde klar gemacht, dass jetzt die heisse Phase von "Big Brother is Watching You" kommt. Terroristen müssen ausgefiltert und ausgeschaltet werden. In der nächsten Phase kommen dann alle Regimegegner, alle Dissidenten dran. Mitglieder von Kirchen müssen nur noch das glauben und sagen, was Big Brother ihnen in den Mund legt. Wer eine andere Meinung hat, landet in Zukunft wieder im KZ.
Diejenigen Menschen, die der Wirtschaft im Weg stehen, haben ohnehin keine Existenzberechtigung. Dies fängt bereits mit Kindern vor der Geburt an. Ein Kind, das im Frühjahr nicht geboren werden kann, weil das wirtschaftliche Umfeld der Mutter nicht stimmt muss weg. Ein Kind, das ein ein halbes Jahr später gezeugt wird, wenn sie den richtigen Freund hat, darf leben. In Israel hat jede weibliche IDF-Angehörige einmal jährlich eine Abtreibung gratis.
Die Schere zwischen der arbeitenden Bevölkerung und denjenigen Senioren, die die Rentenversicherung erhalten geht immer weiter auf. Die Zahlungsfähigkeit der Rentenversicherungen ist in wenigen Jahren nicht mehr gewährleistet. Den alten Menschen muss man doch etwas "Gutes" tun! Wenn sie ihrer Altersbeschwerden wegen aus dem Leben scheiden wollen und noch einigermassen klar im Kopf sind, dann müssen wir ihnen doch ihren Ausstieg erleichtern. Dies ist aber erst der Anfang. In einer späteren Phase werden dann Anreize geschaffen, dass sie mit Erreichen des Rentenalters aus dem Leben scheiden.
Und wenn sie nicht freiwillig gehen wollen, dann kann man ja auch ein bisschen nachhelfen. Paradiesische Zeiten sind angesagt! In den Niederlanden, dem Vorreiter für Senioren-Eutanasie weigerte sich einst eine Seniorin, sich im Krankenhaus behandeln zu lassen - weil sie dort ja sowieso nicht mehr lebendig heraus kommt. Ihr Hausarzt gab ihr sein Ehrenwort, und sie liess sich breitschlagen. Als der Hausarzt sie nach einem freien Tag wieder aufsuchen wollte, fehlte sie. "Wo ist meine Seniorin?" fragte er einen Kollegen. Die Antwort: "Die ist gestern 'gestorben' - wir brauchten ihr Bett".
Der Tierschutz muss gefördert werden. Hühner, Schweine, Kühe - alle brauchen Auslauf. Nur Menschen müssen ermordet werden, bevor sie auf die Welt kommen.
Gezeigt wird eine Bombe von Moslem-Extremisten, die ein paar Dutzend junge Männer zerfetzt, die sich im Irak um einen Job bei der Polizei bewerben wollen.
Im Iran geschieht ein schweres Erdbeben. Bei hunderttausend Toten hört man auf zu zählen. Man beerdigt nur noch. Irgendwo reisst eine Strasse auf und Menschen und Autos fallen in den Spalt hinein. Später misst man seine Tiefe: unglaubliche 32 Kilometer!!!
In diesem Stil geht die Dokumentation über das "Paradies" weiter. Natürlich nimmt auch der Tsunami vom 26. Dezember 2004 einen grossen Platz in der Berichterstattung ein. Irgendwann, Patrick (oder so) wird es langsam ungemütlich, sagt er zu seinem Nachbarn: "Sie, ich glaub', ich bin hier im falschen Film". Darauf sein Nachbar: "Sie, das ist aber die Realität!"
Patrick (oder so) sucht den Notausgang. Er schafft es irgendwie, sich durchzuquetschen. Er öffnet die Tür einen Spalt breit. Und was sieht er da draussen? Strahlend blauen Himmel, Sonnenschein, schneebedeckte Berge, Blumenwiesen und grasende Kühe - ein wirkliches Idyll! Er will raus! Da schreit einer von hinten: "Mach' die Tür zu, du '@&%*#', du störst!"
Rafi, hast du dein Todesurteil schon unterschrieben? Ich weigere mich! Ich "störe" lieber!
LG vom Shomer[/align:ac1becc344]
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