Man kann zu der Entscheidung stehen wie man will, aber demokratisch ist die Entscheidung der Schweizer allemal.
Und zwar legitimiert durch die m.A.n. fairste Demokratieform, der direkten Demokratie, per Volksentscheid.
Das ausgerechnet auch aus Kreisen, die die Nuklearenergiebestrebungen eines Ahmadinedjad verteidigen(derjenige Diktator, der Israel von der Landkarte pusten will), da Iran ein souveräner Staat sei, Kritik an der demokratischen Entscheidung des Schweizer Volkes geübt wird, lässt tief blicken.
Die Frage ist ob dieser Vorgang den Dialog mit den Muslimen eher fördert oder einfach nur erschwert.
Nun, ich bin immer für klare Worte und daher sehe ich die Entscheidung der Schweizer für ganz Europa als richtungsweisend. Und zwar dahingehend, dass ein offener Dialog stattfindet und kein durch politische Korrektheit beschnittener Dialog der zu einem "Dialüg" wird.
Es ist richtig, dass eine Staatsform und vorallem auch die Demokratie sich dadurch auszeichnet wie sie mit Minderheiten umgeht. Aber es wird zu einem zweischneidigem Schwert wenn Entscheidungen gegen die Mehrheit eines Volkes getätigt werden. Das wiederum lässt diktatorische Züge erkennen, die meinem Demokratieverständnis zutiefst widerstreben.
Ich nehme stark an, dass in Deutschland per Volksabstimmung ein ähnliches Ergebnis erzielt werden würde. Das muss man ernst nehmen, denn Angst vor einer Islamisierung der abendländischen Kultur haben mehr Menschen als sie es öffentlich zugeben würden.
Man kann auf zwei verschieden Arten mit diesen Menschen umgehen: Das Einfachste ist es diese Menschen als Nazis abzustempeln. Die zweite Möglichkeit ist es die Ängste der Menschen ernst zu nehmen und sich offen mit folgenden Zitaten auseinanderzusetzen:
türkischer Ministerpräsident Erdogan:
“Die Moscheen sind unsere Kasernen. Die Minarette sind unsere Bajonette. Und die Kuppeln sind unsere Helme.”
SPD Politiker Vural Öger:
“Das, was Kamuni Sultan Süleyman 1529 mit der Belagerung Wiens begonnen hat, werden wir über die Einwohner, mit unseren kräftigen Männern und gesunden Frauen, verwirklichen”.

Genauso aber hat es die Gegenseite verdient gehört zu werden:
"Zuerst die Juden abschlachten und jetzt die Moslems zum Feindbild machen, haben wir denn nichts aus der Geschichte gelernt?"

Ich denke beide Meinungen haben ihre Daseinsberechtigung, aber das Tabuisieren des Themas führt nachhaltig gesehen zur Spaltung der Gesellschaft und kann geschichtlich gesehen nicht friedlich ausgehen.
Hier sind die Politiker gleichermaßen gefordert wie islamische Verbände im Sinne des friedlichen Miteinanders.
Nur sollte man sich davon verabschieden einen "Euroislam" zu fordern, also eine Art "Islam-light" der weitesgehend auf mekkanische Suren verzichtet und die medinischen in den Vordergrund stellt.
Tatsächlich muss man festhalten, dass die meisten Muslime in Europa einen Islam-light leben, aber es ist nicht an uns Nichtmoslems das einzufordern, denn nur die Muslime haben die Legitimation etwas daran zu ändern. Da aber der Koran in der islamischen Welt als das direkte Wort Allahs angesehen wird, wäre ein Islam-light als ein Abfall vom Glauben anzusehen und ist damit höchst unwahrscheinlich.

Shalom