Als Gott für alle Lebewesen die Zeit festlegte, die sie auf Erden verbringen sollten, kam unter anderem auch das Pferd zu Gott und Gott sprach:
"Ich habe gedacht, dass du 35 Jahre hier auf Erden leben sollst, bevor ich dich abberufe". "Hiahh", wieherte das Pferd, "Herr, 35 Jahre, das ist eine lange Zeit. Bedenke doch, dass ich immer schwer zu arbeiten habe und wenn im Alter die Glieder schmerzen, ich die vollen Säcke nicht mehr tragen kann und jeder Schritt weh tut. Nein Herr, bitte lass es mit 20 Jahren genug sein. Dann will ich mich bei dir im Himmel erfreuen dürfen." "Gut", sagte Gott. "Wenn du meinst, setzen wir deine Lebenszeit mit 20 Jahren fest". Das Pferd ging froh und lebte glücklich auf der Erde.
Dann kam der Hund zu Gott und auch zu dem Hund sagte Gott: "Hund, ich habe gedacht, dass du 35 Jahre auf Erden verbringen sollst, bevor ich dich abberufe". "Wau", macht der Hund. "Herr, 35 Jahre sind eine lange Zeit. Was soll ich so lange bewachen, wenn meine Augen immer schlechter werden? Dann kann ich auch nicht mehr so schnell laufen, die Zähne werden stumpf und fallen aus, so entkommen mir die Diebe. Keiner hat mehr Angst vor mir und ich kann nur noch hinter dem Ofen liegen. Nein Herr, ich will zufrieden sein, wenn du mir 15 Jahre auf Erden gibst."
"Gut", sagte Gott. "Wenn Du meinst, dass 15 Jahre ausreichen, sollst du so lange auf Erden leben." Der Hund ging froh und Lebte glücklich auf Erden.
Dann kam der Affe zu Gott und auch zu ihm sagte er: "Affe, ich habe gedacht, dass du 35 Jahre auf der Erde leben sollst. Was meinst du dazu?" Der Affe kratzte sich am Kopf: "Herr, 35 Jahre, das ist eine sehr lange Zeit. Ich bin ja nicht das dümmste unter deinen Geschöpfen, aber 35 Jahre Witzchen machen, da kann ich mich noch so sehr anstrengen, mit der Zeit fallen mir keine neuen Späße mehr ein. Wenn aber keiner mehr über mich lacht, macht mir das Leben auch keinen Spaß mehr. Ich finde, 30 Jahre den Clown spielen, ist genug."
"Gut", sagte Gott. "Wenn dir 30 Jahre genügen, sei deine Lebensspanne so bemessen." Der Affe ging froh und lebte glücklich auf Erden.
Nun kam auch der mensch zu Gott und auch ihm bot Gott 35 Jahre Lebenszeit an. "Oh", sagte der Mensch. "Herr, ich soll doch die Krone deiner Schöpfung sein, aber in 35 Jahren ist das nicht zu schaffen. Ich habe große Pläne, deine Erde noch schöner zu machen, dazu braucht es viel Zeit." "Gut", sagte Gott. "Eben war das Pferd hier, ihm habe ich 20 Jahre bewilligt. Die restlichen 15 Jahre kannst du haben."
Der Mensch rechnet und überlegt: "Herr, 50 Jahre sind sehr großzügig, aber bedenke, weie schön ich deine Welt verändern könnte. Ich würde Brücken bauen über die Flüsse, hohe Häuser bis in die Wolken und phantastische Maschinen, die die Arbeit erleichtern und herrliche Gotteshäuser, an denen du deine Freude hast."
"Sehr lobenswert", sagt Gott. "Dann war noch der Hund hier, von ihm kannst du noch 20 Jahre bekommen."
Der Mensch rechnet wieder: "Herr, 70 Jahre sind zwar eine lange Zeit, aber längst noch nicht genug, um meine großen Pläne zu verwirklichen."
"Du brauchst viel Zeit", sagte Gott. "Ich habe die Welt in sieben Tagen geschaffen, aber wenn du es besser machen kannst, will ich dir noch die 5 Jahre des Affen dazu geben".
Da merkte der Mensch, dass mit Gott nicht mehr weiter zu handeln war. Immerhin hatte er sich ja mehr als die doppelte Lebenszeit erbettelt.
Aber so lebt der Mensch heute auch. Die ersten 35 Jahre sind seine natürliche Lebenszeit. Er ist jung, agil und unternehmungslustig, freut sich seines Lebens und erfüllt Gottes Anweisung: Seid fruchtbar und mehret euch.
Dann kommen die 15 Jahre des Pferdes. Der Mensch merkt, dass er sein Versprechen, Gottes Welt zu verschönern, noch nicht erfüllt hat. So arbeitet er ununterbrochen, gönnt sich keine Pause und rafft und schafft. Darunter leidet seine Gesundheit und alle Glieder tun ihm weh.
Dann kommen die 20 Jahre des Hundes. Er muss beschützen, was er sich geschaffen hat. Er knurrt und grollt, aber niemand nimmt ihn noch ernst. Die Augen werden schlechter, die Zähne fallen aus und der schönste Platz ist hinter dem Ofen.
Jetzt kommen die 5 Jahre des Affen. Der alte Mensch versucht noch, Witzchen zu machen, Späße zu treiben und lustiges Theater zu spielen, aber niemand lacht mehr darüber....
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