Wir haben 20 KM von hier eine Synagoge, die ich gern mal besuchen möchte, deshlab meine Fragen:
- Was hab ich dort zu beachten?
- Was sind do's & don'ts?
- Gibt es Zeiten, die ich meiden sollte?
Beste Grüße
poetry
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Wir haben 20 KM von hier eine Synagoge, die ich gern mal besuchen möchte, deshlab meine Fragen:
- Was hab ich dort zu beachten?
- Was sind do's & don'ts?
- Gibt es Zeiten, die ich meiden sollte?
Beste Grüße
poetry
Das beste wäre, du rufst vorher an! Erkundigst dich über die Besuchszeiten für nicht jüdische Besucher! Es wird nicht so gern gesehen, wenn in den Gottesdiensten "Fremde" sind. Zum einen ist es aus Sicherheitsgründen und zum anderen merkt man schon ganz schnell, ob du Jude bist oder nicht!
Nun zu beachten gibts zwei Dinge! Kopfbedekung - Kippa ist Pflicht! Gibts meistens auch in der Synagoge zum ausleihen und ganz wichtig, vor Betreten der Synagoge, am Türpfosten ist eine Mesusa, berühre sie mit deiner linken Hand! Damit verschaffst du dir schon mal "Respekt"!
Meide die hohen Feiertage und die Hauptgebetszeiten - darfst da eh nicht rein ggg!
Bleibe in den hinteren Reihen! Gehe nie zum Toraschrein, wenn dir es nicht ausdrücklich gestattet ist. Trage keien kurzen Hosen! Achte darauf, ob Männlein und Weiblein getrennt sind oder zusammen sitzen!
Knie nie in einer Synagoge! Ein Jude würde NIE vor Gott knien!!! Ich auch NIE! ggg
Dann mal viel Spass bei deiner kulturellen Begegnung!
Samu
Dank Dir Samu :)
Ich werd vorher anrufen und mal schauen. Ich möcht aber schon so ein bißchen Jüdisches Leben dort schnuppern, einfach nur so zum Angucken war ich schon in eine der ältesten Synagogen in D.
Die Kippa hatte ich gar nicht bedacht - das wäre schon ein reinfall gewesen, mal sehen, ich werd mir eine eigene leisten. Kann ja nicht schaden.
Das mit der Mesusa kenn ich, hab selber eine am Türpfosten ;)
Du hast auch eine Mesusa! WOW! Finde ich Großartig!!!
Samu
hi ihrs
hab auch ne mesusa, aber dass man die mit der linken hand berühren soll ist mir neu. schon wieder was gelernt, danke ihr lieben.
Fischi
Yepp, unsere Gemeinde fährt viel nach Israel und ganz viele von unserem Hauskreis haben eine Mesusa am Türrahmen. Ich fand den Sinn einfach phantastisch und so hab ich mir auch eine besorgt.
Und wo wir grad bei der "Ich frag den Samu Löcher in den Bauch Show" sind:
ich hab mich heute gefragt, wie man eigentlich zum jüdischen Glauben kovertieren kann? Es gab vor 3 Jahren mal die Frau von Friedmann, die ist vom christlichen zum jüdischen Glauben übergegangen.
Sicher müssen Einstellung, Glauben etc. stimmen, aber gibts da noch äußerliche Sachen? Übergabegebet etc.? Muss man sich als Mann dann beschneiden lassen?
Fragen über Fragen,
der Poetry
Ich mach auch mit!Zitat:
Zitat von poetry
- Sollte man als weibliche Besucherin besondere Kleidung beachten oder sowas?
- was eine Mesusa ist hat mir nun Wikipedia schon verraten. Aber was hat es mit der linken Hand auf sich?
- Warum würde kein Jude vor Gott knien?
VLG!
Ok, langsam ihr Lieben!
zu poetry: Konvertieren kann jeder, allerdings ist das ziemlich langwierig und auch sehr schwierig. Das Judentum ist ja keine Missionsreligion, ja es ist sogar unerwünscht zu missionieren. Nun für eine Frau dauert die Aufnahme so ca. 1 -2 Jahre. Bei einem Mann mindestens 2 Jahre (wir brauchen halt länger ggg).
Der Übertritt erfolgt mit dem Bekenntnis zum Shma Jisrael und der Taufe (Mikwe - dem rituellen Reinigungsbad). Danach ist man Vollmitglied einer jüdischen Gemeinde - Prosylet. Natürlich müssen sich die Männer beschneiden lassen! Ganz dem Bund entsprechend. Übrigens war in der Frühchristenheit bis zum 200 Jahrhundert es auch für Männer pflicht sich beschneiden zu lassen!
In der Aufnahmezeit, hat der Prosylet Zeit, sich auf das Judentum vorzubereiten. Gebote und auch Sprache zu verstehen und zu erlernen.
So, mein Guter, noch Fragen?
Samu
Fragen zum Ursprung meines Glaubens hab ich immer ;) Erstmal vielen Dank, ich saug solche Sachen auf wie ein Schwamm.
Zur Beschneidung hab ich mal gelesen, dass das hygienische Gründe hatte und heute einfach ein Gehorsamsschritt ist. Wird das eigentlich unter Narkose gemacht?
Zur Sprache: Ich habe mir vorgenommen hebräisch zu lernen. es ist zwar eine völlig neue Schrift etc. aber kyrillisch kann ich auch, das dürfte nicht der Test werden. Ich hatte zwar im Internet eine Plattform gefunden, wo man das lernen kann, aber man bekommt halt die Aussprache nicht mit, was ein riesiges Manko ist - nu such ich hier vor Ort.
Wie ist eigentlich die Mikwe? Ganz untertauchen?
Danke schonmal im Voraus.
zu Tamara: Nun, als Frau sollte man unbedingt darauf achten nicht zu "unzüchtig" in einer Synagoge zu erscheinen. Das kommt etwas auf die Gemeindestruktur an. Bei einer orthodoxen Gemeinde solltest du etwas langärmliges anziehen.
Nun, links ist der Sitz des Herzens, und der segensspruch in der Mesusa sollte von herzen angenommen werden. Symbolik ist im Judentum sehr wichtig. Glaube und Tun, muss eine sichtbare Einheit bilden, allerdings keine förmliche Einheit.
Warum kein Jude vor Gott knien würde und ich auch nicht? Nun, es ist ganz einfach. Er hat uns zu seiner Ebenbildlichkeit erschaffen, mit aufrechten Gang und aufrechter Haltung. Aufrecht sollen wir vor ihm stehen! Wenn du mit jemanden sprichst, dann sollst du ihm in die Augen schaun. Das ist eigentlich normal. So reden wir aufrecht zu Gott - Auge in Auge! Demut wird im Judentum anders bekundet! Durch die Haltung des Herzens und in gelebter Nächstenliebe vor Gott. Reue wird ebenso anders bekundet, durch Bekennen unserer Schandtaten und bittende Vergebung! Aufrecht!
Ich hoffe es ist verständlich!
Samu
Ja, lieben Dank!Zitat:
Zitat von Samu
Nur eine Frage: War es dann eher "unjüdisch", dass sich Jesus im Garten Gethsemane vor Gott zu Boden warf?
Poetry, mit Narkose? Also Wünsche hast du da, ja klar natürlich unter Narkose! Selbst bei Kindern und Babys und das war schon immer so! Nun in der tat, war es wohl aus hygienischen Gründen aber es gibt da noch mehr Gründe dafür! Es ist ein Weiheakt und somit kein Gehorsamsschritt. Gehorsamsschritte kennt so das Judentum nicht, da es dann die Freiheit des menschen beeinträchtigt! Das wichtigste Gut von Gott für unser leben ist die Freiheit!
Mikwe, ist ein jüdisches Ritualbad (Taufbecken), dass immer von lebendigem Wasser gefüllt sein muss (z.B. Grundwasser). Ja, ganz unter tauchen! Es bedeutet sterben, beerdigt werden!
Samu
Nein Tamara, es war Todesangst! So steht es auch geschrieben zum Hintergrund für Jesu Verhalten! Genau deshalb steht es als Begründung da, weil es eine wirklich sehr untypische Geste wäre! Wer sinkt nicht in Todesangst zu Boden? Mir ist es auch schon passiert - vor Todesangst - nicht aus Angst vor dem Tod! Das ist etwas ganz anderes!
Samu
*lacht* Du kugelst Dich bestimmt vor Lachen bei meinen Fragen, aber die haben ihren Ursprung.
Also ich war mal in einem Museum, was sich mit jüdischem Leben beschäftigte und da hab ich auch die "Werkzeuge" gesehen, das hat mir ein Trauma verpaßt *lacht*
Morgen werd ich in der Synagoge anrufen, mal sehen was die sagen :)
Samu, das klingt einleuchtend.
Hi Samu, da bin ich nochmal :)
Mal ne Frage: Wenn Hesekiel und Co. vor Gott zur Erde fallen, mit dem Gesicht nach unten... wie erklärst du das in Hinblick auf das nicht-vor-Gott-knien?
Versteh die Frage bitte nicht als Angriff. Sie ist völlig ernst gemeint... ich kann die zwei Aussagen derzeit nicht auf einen Nenner bringen.
LG,
Tamara
Nun, es ist ganz simpel auch hier, wenn also Gott mir so gewaltig begegnet, dann hält es wohl keinen auf den Beinen! Zudem gibt es in der Tat das sich ausbreiten vor Gott auf dem Boden, hinfallen - legen, wie du richtig anführst. Nun muss man dazu sagen, das dies eine typische Nasiräergeste ist, wenn man sich weiht. Doch im Alltag ist dies nicht üblich und eben auch nicht außerhalb eines Gelübtes.
Im Endeffekt hat ja jeder die Freiheit das zu tun was man möchte. Ich stelle ja nur unsere Bräuche und Erfahrungen dar und begründe sie auch.
Noch ein gedanke dazu. Ein Bittsteller kommt flehend angekrochen, wenn er was will. Nun, ich bin kein Bittsteller an Gott! Ich bin sein Kind, welches erbittet! Das sind für mich zwei gänzlich verschiedene Dinge!
Samu (habe es nicht als Angriff empfunden - frage nur!)
Danke, samu :)
Ich denke, ich sehe den Unterschied...
Samu..... Ich habe es schon erlebt das mich meine Sündenlast einfach zu Boden drückten, und ich dann auf denn Knien einfach nur noch weinte....Da konnte ich gar nicht mehr anderst!
Hallo Marcelb, ich denke wir haben die Freiheit das zu tun, was in unseren Herzen ist! In diesem Sinne Marcelb ist es doch ganz in Ordnung! Weißt du, es ist doch kein Gesetz von dem ich spreche, sondern lediglich nur eine Sichtweise der Dinge - aus jüdischer Sicht. Jede Kultur und auch Religion hat seine eigene Art Trauer, Schmerz, Leid, Freude, Glücksgefühle und auch Liebe auszudrücken.
Alle Freiheit! Das ist doch das Wichtigste! Formalismus ist der Feind der Freiheit! Deshalb bin ich gegen jegliche Art religiösem Formalismus, der einem letztendlich nur in ein Korsett zwingt, welches einem die Luft zum Atmen nimmt. Ich selbst praktiziere nur Dinge, die ich auch innerlich vertreten und nachvollziehen kann. Alles andere wäre für mich nur eine stupide Nachäfferei, an der mein Herz nicht beteiligt ist.
Samu
Kann das Küssen der Mesusa die Schweinegrippe übertragen?
An jeder jüdischen Haustür findet sich eine solche Kapsel mit Bibelversen. Es ist religiöse Sitte, sie mit der rechten Hand beim Eingang und Ausgang zu berühren und die Finger dann zum Mund zu führen. Eine Empfehlung von Ärzten, wegen Infektionsgefahr die Mesuot nicht zu berühren, stieß auf Widerspruch. So erklärte Oberrabbiner Schlomo Amar, man könne Gott vertrauen und die Mesusa weiterhin mit einem Kuss ehren.
http://www.israelheute.com/
Auszug aus dem Inhalt einer Mezuza:
5Mo 6:20-25 Wenn dein Sohn dich künftig fragt und spricht: Was bedeuten die Zeugnisse und die Satzungen und die Rechte, welche Jahwe, unser Gott, euch geboten hat? 21 so sollst du deinem Sohne sagen: Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten, und Jahwe hat uns mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt; 22 und Jahwe tat vor unseren Augen große und verderbenbringende Zeichen und Wunder an Ägypten, an dem Pharao und an seinem ganzen Hause; 23 und uns führte er von dannen heraus, um uns herzubringen, uns das Land zu geben, welches er unseren Vätern zugeschworen hat. 24 Und Jahwe hat uns geboten, alle diese Satzungen zu tun, Jahwe, unseren Gott, zu fürchten, uns zum Guten alle Tage, daß er uns am Leben erhalte, wie es an diesem Tage ist. 25 Und es wird unsere Gerechtigkeit sein, wenn wir darauf achten, dieses ganze Gebot vor Jahwe, unserem Gott, zu tun, so wie er uns geboten hat.
Was widerfährt einem Menschen, der das tut, was YHVH geboten hat?
5Mo 28:1-6 Und es wird geschehen, wenn du der Stimme Jahwes, deines Gottes, fleißig gehorchst, daß du darauf achtest, zu tun alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird Jahwe, dein Gott, dich zur höchsten über alle Nationen der Erde machen; 2 und alle diese Segnungen werden über dich kommen und werden dich erreichen, wenn du der Stimme Jahwes, deines Gottes, gehorchst. 3 Gesegnet wirst du sein in der Stadt, und gesegnet wirst du sein auf dem Felde. 4 Gesegnet wird sein die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Landes und die Frucht deines Viehes, das Geworfene deiner Rinder und die Zucht deines Kleinviehes. 5 Gesegnet wird sein dein Korb und dein Backtrog. 6 Gesegnet wirst du sein bei deinem Eingang, und gesegnet wirst du sein bei deinem Ausgang.
Klingt das etwa nach Schweinegrippe?
Shomer
Davon abgesehen ist die Ansteckungsgefahr hier etwa so hoch, wie bei Türgriffen und ein erhöhtes Risiko hätte sich ja auch schon bei jeder anderen Grippewelle zeigen müssen. Orthodoxe Juden müssten also viel stärker an Grippe leiden, als andere Gruppe. Dem ist aber nicht so.
PS. Die Panik wegen der mexikanischen Grippe hat Ausmasse erreicht, welche selber schon fast krankhaft sind.
Moin zusammen,
meine Frau und ich möchten auch eine Mesusa! Welcher Text gehört denn dort hinein???
*gespanntsind*
Ingo & Petra
Hallo Ingo,
ich habe dir einen Link rausgesucht ---> http://www.judentum-projekt.de/relig...usa/index.html