. . . und nahm einen von den Steinen des Ortes. . .
. . . und nahm einen von den Steinen des Ortes. . .
Gen. 28.11
Zwei Herren führten bei dem bekannten Rabbiner Eisel Charif in Slonim eine Gerichtsverhandlung nach jüdischem Recht. Die Herren zeigten sich stur und unnachgiebig, die Verhandlung zog sich hin und es zeigte sich keine Kompromissbereitschaft zwischen den Parteien.
Da sagte der Rabbiner wütend: «Raschi berichtet uns, dass die Steine miteinander stritten, denn jeder wollte, dass Jakob seinen Kopf auf ihn lege. Gott vereinte alle Steine zu einem einzigen Stein, und so konnte der Streit beigelegt werden. Diese Deutung habe ich nie recht verstanden,» sagte der Rabbiner, «denn es gab doch auch andere Wege, alle Steine zufriedenzustellen. Jakob hätte abwechselnd auf allen schlafen können -einmal auf dem einen, dann auf dem anderen Stein. Oder er hätte auf den einen Stein seinen Kopf und auf den anderen seine Füße legen können.
Erst jetzt, bei dieser Verhandlung, sehe ich, dass es damals keine andere Möglichkeit gab, den Frieden unter den Steinen wiederherzustellen. Ich weiß nun, dass es unmöglich ist, mit Steinen zu verhandeln und zu einem Kompromiss mit ihnen zu kommen.»
Aus Rabbinische Weisheiten zum Pentateuch von Schmuel Daum
(kleiner) bescheiodener Beitrag
ויפגע במקום וילן שם כי-בא השמש ויקח מאבני המקום וישם מראשתיו וישכב במקום ההוא
Bereschit 28,11
Unterwegs kam er an einen Ort und übernachtete daselbst, weil die Sonne untergegangen war, nahm einen von den Steinen des Ortes, tat ihn unter seinen Kopf und legte sich daselbst nieder.
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Hier geht es nicht um irgendeinen Ort und irgendwelche Steine und ebenfalls nicht um irgendeinen Jaakow.
Der Ort ist בית-אל Bet El, Haus G“ttes. An dieser stelle soll Jaakow übernachtet haben und er soll von einer Leiter geträumt haben, auf welcher G“tt auf und ab zu gehen pflegte und von welcher ER Jaakow gekündigt haben soll, dass dies das Land seiner Nachkommen sein soll.
Nicht weil Jaakow seinen Kopf auf einen אבן Stein legte (im Text: von den Steinen מאבני) und andere Steine sich benachteiligt hätten fühlten können ist dieser Ort, oder der Stein bevorzugt oder Heiliger. Weder der Ort noch Jaakow sind heiliger oder bevorzugt, sondern G“tt berührt die Steine und Jaakow und deshalb scheinen oft selbst Steine zu streiten, oder Mitmenschen langsam steinhart werdend zu protestieren, teils vom Unverständnis geplagt (warum Jaakow und seine Nachfahren?), teil vom Neid (warum ein Stein, ein Ort, fern von meiner Heimat?).
Nicht aber der Ort, nicht die Steine, nicht Jaakob symbolisieren, vertritt G“tt, oder währen IHM den Ewigen näher , als andere Orte, andere Steine oder andere Menschen, sondern G“tt ist überall anwesend und offenbart sich dort wo ihm es gefällt und nicht da, wo wir es wissend wollen.
Darum ist jeder Streit um Vorrang, Benachteiligung und bedingten Ausgrenzungen (wie, du musst erst so glauben und erst Jaakow oder irgendeinen Erlöser annehmen) einfach nur menschlich, traurig und sicher nicht in der Nähe von G“tt.
Danke liebe Helo für diese Möglichkeit und zwar wegen deinem Post #1, uns G“tt zuwenden zu können und uns den Streitereien abzuwenden und dennoch nicht den erst starken, dann winselnden Rechthabern weichen zu müssen.
Danke auch Alef für deine Antworten und danke dir jungtroll, für deine Fragen.
Und seht meine Antwort nicht als eine g“ttlich wahre Antwort, nicht als DIE wahre und einzige mögliche Wahrheit an, sondern als Möglichkeit, uns auf unserer jeweils möglichen Weise, G“tt gegenüber zu öffnen. Das ewige בית-אל Bet El ist nicht an einem bestimmten Ort und in einer bestimmten Zeit, sondern bereits schon mitten in uns lebendig, genauso wie in euch und meiner Wenigkeit. Nicht der Stein ist Anstoß, sondern wir selbst und zwar mitten im Ewigen.
Shalom
Isaak