Shabbatlesung mit messianich-jüdischem Kommentar
„WaEra – Und Ich erschien“ 2. Mose 6,2 bis 9,35
Prophetenlesung: Jesaja 66,1 – 24
Kommentar:
Die Parascha (Wochenlesung) für diese Woche aus 2. Mose 6 bis 9 spricht von dem Beginn des Weges in die Freiheit. Das umwälzend Neue: Der Gott JHWH offenbart sich mit Namen! Er sagt zu (Verse 6 und 7), das Volk herauszuführen, zu erretten, zu erlösen und es als SEIN Volk anzunehmen. So lautet die Reihenfolge der Befreiung, die im übertragenen Sinn auch für den Einzelnen gilt, nämlich bei der Befreiung aus der Sklaverei und Gefangenschaft zur Sünde. Aharon, der Bruder, wird Moses Mund, und Mose wird Pharao ‘zum Gott’ (2. Mose 4,16; 7,1).
Dem Menschengott (Pharao) tritt Mose entgegen, von dem gesagt wird: „Siehe, ich habe dich dem Pharao zum Gott gesetzt“ (7,1). GANZ Ägypten spricht: ALLE Welt sieht die großen Gerichte (7,4). So handelt Gott auch heute vor den Augen der Völker mit der Rückkehr der Juden aus der Diaspora, die laut Jeremia 23,7 den Auszug aus Ägypten bei weitem übertrifft. Erst vor kurzem hörten wir, dass nun die Bnei Menashe, Söhne Manasse, aus Nordindien kommen. Dann hören wir von Hunderttausenden zum Christentum zwangsgetauften, konvertierten Juden aus Spanien, die nun heimkehren wollen. Christen helfen dabei, und es war und ist von großem Interesse!
Der Gott der Heerscharen will sich den Völkern auch durch das Geschehen mit Seinem Volk Israel zu erkennen geben (Hesekiel 5,8). Die Neugeburt des Staates Israel wurde für jeden, der es fassen wollte, zum Wunder des Jahrhunderts. „Wenn Ich das Haus Israel aus den Völkern sammle, unter die sie zerstreut worden sind, und Ich Mich an ihnen vor den Augen der Nationen als heilig erweise ... und sie werden in Sicherheit wohnen, wenn ich Strafgerichte geübt habe an allen, die sie verachteten aus ihrer Umgebung. Und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, ihr Gott.“ So schreibt Hesekiel in unserem Prophetenabschnitt, Kapitel 28,25ff.
Als die Plagen über Ägypten hereinbrechen, sieben von zehn in unserer Lesung, nehmen sie von Mal zu Mal an Härte und Strenge zu. In der Natur fängt es an, dann sind die Tiere und zuletzt der Mensch betroffen. In Kapitel 8 Vers 18 lesen von einer „besonderen Behandlung“, die Gott seinen Kindern zukommen läßt: Die Kinder Israel konnten weiter gutes Wasser in Goschen trinken, als in ganz Ägypten Blut in den Flüssen floß, auch schien dort weiterhin das Licht, als die Finsternisplage zuschlug. So wurden sie vor dem Übel bewahrt, wie heute auch Gottes Kinder in einer von Finsternis geprägten Welt bewahrt werden.
Die erste Plage war mit Absicht Blut im ägyptischen Fluß Je’or, was heute als Nil verstanden wird, da es eine klare Erinnerung an das Blut der hebräischen Babyjungen war, die nach ihrer Geburt in diesem Fluß hineingeworfen werden mussten.
Ferner, wurde Aharon und nicht Mose beauftragt, diese Plage durch dem Stab auszuführen, da Mose moralisch es nicht konnte, da dieser Fluß ihn als Baby im Kästchen rettete.
Vor einer jeden Plage hörte der am Herzen verhärtete Pharao den herausfordernden Befehl: „Sende mein Volk, so dass sie mir dienen!“ (hebr. schelach et ami, she-ja’awduni!) Sind wir nun Freie, oder sind wir wiederum Diener? Von der Knechtschaft der Sünde zur Knechtschaft des HERRN! Pharao trug zu Recht Sorge, er würde seine Untertanen verlieren. Wir bleiben Knechte (im Hebräischen Diener, Knecht und Sklave haben ein Wort ‘ewed’), die Frage ist nur: wessen? Das Neue Testament lehrt, dass wir nicht zwei Herren dienen können. „Lass mein Volk ziehen!“ lässt sich leicht fordern. Dazu gehört aber auch das andere: „Damit sie mir dienen.“ Es liegt also bei uns, unseren Teil zu tun, ihm zu dienen, nachdem wir errettet / befreit wurden.
Unsere Lesung schließt im Kapitel 9,27 mit einer Plage, die endlich, wenn auch nur vorübergehend, das verhärtete Herz Pharaos weich macht: „Diesmal habe ich gesündigt. Der HERR ist der Gerechte, ich aber und mein Volk sind die Schuldigen.“ Doch das Wort „diesmal“ (hebr. ha paam) gefiel dem HERRN noch nicht. Es musste bis zum völligen Zerbruch weitergehen.
Unser Prophetenabschnitt in Hesekiel 29 spricht von einer Spätstrafe auf Ägypten von 40 Jahren Einöde, Land, ‘ohne Mensch und ohne Tier’, bis es wieder bewohnt wird.
– Michael Schneider –
Shabbat Shalom
Euer Ingo
Shabbatlesung mit messianich-jüdischem Kommentar
„Jitro – Jethro“ 2. Mose 18,1 bis 20,23
Prophetenlesung: Jesaja 6,1-7,6 und Kap. 9,5-6
Kommentar:
Die Lesung Jitro ist eine der sechs Paraschot, die Personennamen tragen: Noah, (Chaje) Sarah, Jitro, Korach, Balak und Pinhas. Unsere Parascha trägt den Namen eines Heiden, der noch dazu ein Priester Midians war. Allerdings war er auch Moses Schwiegervater. Dieser wichtige Thora-Abschnitt, der die Grundlagen jüdischen Glaubens abhandelt, den Kern der Thora, die Gesetzgebung am Berg Sinai mit den Zehn Geboten, trägt den Namen eines Heiden!? Dies weist ein weiteres Mal – so Rabbiner – auf die Verbindlichkeit des Wortes Gottes für alle Völker hin.
Mose erzählt von aller Mühsal, lässt seine Rede enden, indem er dem HERRN Lob und Dank gibt. Lasst auch uns, wenn wir unsere Lebensstationen betrachten, immer mit Dank an Gott enden – egal wie hart sie waren! So kommt es, dass sogar der Heidenpriester Midians bekennen kann, dass „der HERR (Israels) größer ist als alle Götter!“ (18,11)
Jitro gibt nun Ratschläge, wie das Justizsystem zu verbessern sei. Der überlastete Richter (Mose) braucht Unterstützung. Die geringeren Sachen werden fortan durch redliche Leute aus dem Volk gerichtet, und Mose werden nur die schweren Sachen vorgelegt. Gott beruft oft zunächst Einzelne, doch wenn dann der Segen fließt, braucht es Hilfe. Ein Gottesmann sollte dann wie Mose so demütig sein, Kompetenzen abzugeben, wenn es auch schwer fällt.
„Und nun, wenn ihr willig auf Meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern Mein Eigentum sein; denn Mir gehört die ganze Erde. Und ihr sollt Mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein!“ (19,5-6)
Die Gesetzgebung, hebr. matan thora, im dritten Monat (Sivan) fällt laut jüdischer Zählung ins Jahr 2448 (das entspricht im gregorianischen Kalender dem Jahr 1312 vor Christus). Heute feiert das jüdische Volk es zu Schawuth, dem Wochenfest (da es 7 Wochen sind vom Auszug).
Die Zehn Gebote, der sogenannte Dekalog, werden auf zwei Steintafeln durch den „Finger Gottes“ eingebrannt. Fünf Gebote der rechten Tafel tragen Gebote zwischen dem Menschen und Gott; die linken fünf Gebote betreffen das Zwischenmenschliche. Diese Aufteilung ist vielleicht für manchen ungewohnt. Oft sagt man, es seien drei Gebote, die das Verhältnis Gott – Mensch, und sieben Gebote, die das Verhältnis Mensch - Mensch betreffen. Wieso nun aber fünf zu fünf? Laut jüdischer Auslegung sind das Vierte und Fünfte Gebot auf Gott bezogen, weil der Schabbat zum Beispiel als ewiger Bund zwischen Gott und Menschen verstanden wird und weil die Ehrung der Eltern auch mit Gott verbunden ist, weil Er daran die Verheißung eines langen Lebens geknüpft hat!
Die rechte Tafel umfasst demnach 146 Wörter, die linke nur 26 Wörter, obwohl beide Tafeln gleich groß sind. Die jüdischen Ausleger erklären dies so: Die linke Tafel, Gebote zwischen Mensch und Mensch, trägt Großbuchstaben. So wird hervorgehoben, dass es leicht geschehen kann, dass jemand zwar die Mitzvoth gegenüber Gott einhält, aber seinen Nächsten ignoriert – denn unser Verhältnis zum Nächsten wirkt sich auf unser Verhältnis zu Gott aus (vgl. Jesus Worte in Matthäus 5,23-24). Wenn zum Beispiel jemand untreu einem Menschen gegenüber ist, so ist er auch Gott gegenüber untreu!
Warum gerade Zehn Gebote? Der Talmud begründet es damit, dass Gott bei der Weltschöpfung zehn Aussagen tat. ‘Also wird durch Einhalten der Zehn Gebote die Schöpfung bewahrt!’ – denn wir müssen nicht nur Hörer des Wortes sein, sondern zuerst Täter des Wortes! Matth 7,21 (wie das Volk Israel am Gottes Berg schwor: naasse we-nischma! Erst tun, dann horschen! 2. Mose 24,7)
– Michael Schneider –
Shabbat Shalom
Euer Ingo
Shabbatlesung mit messianich-jüdischem Kommentar
„MISCHPATIM – Rechtsbestimmung/-sätze“ und Schabbat Schekalim 2. Mose 21,1 bis 24,18 u. 1. Mose 30,11-16
Prophetenlesung: 2. Könige 11,17-12,17
Kommentar:
Nachdem in der vorigen Parascha-Lesung die zehn Grundsätze/-gebote (dibroth) gelegt wurden, kommen wir zur Praxis der Alltagsgesetze, die Rechtesätze (hebr. mischpatim). Es musste Ordnung und Regeln geschaffen werden, besonders für ein Sklavenvolk, das gerade aus der Fronschaft entlassen wurde.
Deshalb auch das erste Thema, die Freiheit des Hebräersklaven im siebten (Schabbat-)jahr, und seine Rechte. Oder er entschloß sich, für seinen Herrn ein ewiger Knecht zu sein weil ‘er seinen Herr liebte’. Als Zeichen wurde sein Ohr durchbohrt (hebr. „eved nirza“). Wieder ein Bundeszeichen am Fleische, wie mit der Beschneidung, so soll der Gläubige im geistlichen Sinn im Herzen beschnitten und am Ohr durchbohrt – da „er seinen HERR liebte“ und diene. Er gehört nun ganz dem HERRN der HERREN und allein Ihm gehorcht er!
Warum das Ohr? Und nicht der Mund oder die Nase. Wegen dem Hören, ja, dein Knecht hört. Gehorsam! So auch mit dem Schma-Bekenntnis „Höre Israel..“
Wie wir die drei Grundgesetze, eigentlich das Geheimnis zu erfolgreichen Ehe, in 1. Mose 2 Vers 24 finden, haben wir in unsere Parascha die drei Pflichten des Ehemanns, die während der jüdischen Trauung betont werden: „ihre Nahrung, ihre Kleidung und der eheliche Verkehr soll er nicht verkürzen!“ (21,10-11). Wieder ein Geheimnis zu glücklichen Ehe, die auch vom Apostel Paulus in 1. Korinther 7 Vers 3 erwähnt wird.
Strafen von Gesetzbruch hatten auch bestimmte Maße, mal zahlte die Person mit dem Tod, mal mit fünfmaliger oder doppelter Zurückzahlung.
Sachen wie Eigentumsschutz, oder Schaden – wer kommt für die Unkosten auf?
Fast jeder Fall wurde rechtlich gedeckt, so dass die Person nicht „das Gesetz allein in die Hände nimmt“ – wie man so sagt!
Umdenken – oder wie der neutestamentliche Begriff von Erneuerung des Sinnes - vom ägyptischen (weltlichen) Denken war hier auch im Spiel.
Man sollte sich die vielen Paragraphen gut mehrmals durchlesen, denn vieles kann ins Heutige umgesetzt werden. Sogar Fälle wie außerehelicher sexueller Verkehr (22,15) – das leider auch häufiger wird unter den Gotteskindern. Man soll einfach das Wort des HERRN, u.a. die Thora, ernst nehmen und dort Rat und Lösung finden.
Unser Verhältnis zum Fremden unter uns soll gerecht sein, „da wir selbst Fremdlinge in Ägyptenland waren“ oder wie es später heißt: „denn wir kannten das Innere des Fremden“. In diesem Fall, weil wir es „auf eigenem Leibe spürten“, wird Gott jedes Schreien und Flehen des Schwachen erhören und sofort mit dem Tode strafen (22,20-23). Denn auch unser Schreien wurde ‘in Ägyptenland’ erhört!
Kapitel 23 spricht im Großen über die drei nationalen Hauptfeste, die sogenannten Wallfahrtsfeste (einige geben hier eine Einteilung in sieben):
- Pessach, das Fest der Befreing und des Auszuges aus Ägypten
- Schawuoth, das Wochenfest, die Gesetzgebung am Berg Sinai
- Sukkoth, das Laubhüttenfest, zur Erinnerung an das 40 Jahre In-Hütten-Sitzen in der Wüste. Übrigens, der Jude sieht hier im Privaten, Pessach = die Geburt; Schawuoth = das Reifen und Heranwachsen und Sukkoth = die Hochzeit.
Natürlich haben die drei Hauptfeste der Bibel auch einen messianischen Sinn, und Jeschua selbst hat – durch sein Leben – alle drei Feste manifestiert.
Davor im Kapitel lesen wir über das Schemita-Jahr oder Erlaßjahr, das alle sieben Jahre stattfindet, an dem das Feld von jeder Bearbeitung ruhen soll.
„Bestechungsgeschenk nimm nicht an; denn das Bestechungsgeschenk macht Sehende blind und verdreht die Worte der Gerechten“ (23,8) Darunter leidet besonders die heutige Gesellschaft in der Welt, und auch Israel ist hier leider nicht immun.
Interessant dass aus einem halben Vers in Kapitel 23,19 eine ganze Speiselehre des Koscheren, die Milch und Fleisch streng trennt, wurde. Denn das Urgesetz lautet ‘nur’: „Du sollst ein Böcklein (gedi= Ziege) nicht in der Milch seiner Mutter kochen!“
Wörtlich genommen, wäre nur ein in Muttermilch gekochtes Ziegenfleisch verboten – weil es damals ein Götzenritual antiker Nachbarvölker war. Um damit Israel von den Heiden abzusondern und trennen, da durch gemeinsamen Speisen, Trinken und Feiern man leicht sich verschwägert! Assimilationsgefahr!
Doch heute sehen wir nachhinein wie die Medizin es als gesund findet, wer diese Gebote einhält. Das heisst, noch bevor wir den Grund wissen, sollen wir es schon tun – der Herr wird es zur Seiner Zeit uns es schon erklären warum!
Darum, nachdem das Volk nun all diese Rechtssätze (mischpatim) hörte, war deren einmütige (hebr. kol echad, das heisst wörtlich: eine Stimme) Antwort: „Naasse we-nischma – wir werden tun und (dann) werden wir hören!“
Das ist göttlich und die korrekte Antwort eines demütigen Knechten und Sklaven!
Denn der Mensch der Welt denkt genau anders: erst, laß mich hören (und verstehen warum; ja wir wollen immer erst die menschliche Logik in allem was wir tun, sehen) und dann (wenn es mir passt) werde ich es tun! Ganz anders bei Gott!
Er testet oft unser Vertrauen und Glauben an Ihm.
Darum, laßt uns göttlich handeln und Ihm gehorchen, erst durch Tat dann das ‘Warum?’ fragen und erkennen! – wie ein guter Diener!
– Michael Schneider –
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Shabbat Shalom!
Euer Ingo
Shabbatlesung mit messianich-jüdischem Kommentar
„Terumah - Hebe/Abgabe“ 2. Mose 25,1 – 27,19.
Prophetenlesung: 2. Könige 5,26-6,13
Kommentar:
Dieser siebte Wochenabschnitt (Parascha) im Buch Schemot (2. Mose) spricht von den Angaben, Vorschriften und dem Bauplan des Mischkan, der Stiftshütte.
Diese Stiftshütte war transportabel, so ist es oft auch mit unserem Heiligtum, es wechselt manchmal Orte – wie wir vom Herrn geleitet werden. So dass wir in Hütten sitzen in der Wüste bis unser Ziel erreicht wird: das Gelobte Land bzw. Gelobte Reich Gottes. Es ist alles zeitweilig und muss ortsveränderlich sein.
Diese Stiftshütte, Mischkan, wurde später durch König Salomo mit einem Tempel in Jerusalem ausgetauscht. Dieser stand 410 Jahre und wurde dann durch den Babylonier Nebukadnezer 586 v.Chr. zerstört. Dann nach 70 Jahren Exil wurde der Tempel wieder neu errichtet. Der Zweite Tempel stand 420 Jahre und wurde durch die Römer 70 n. Chr. zerstört.
Alles fing an mit diesem Mischkan aus unserer Lesung, das gesamte jüdische Gottesdienstsystem.
Zuvor wurde vom Volk eine Art Beisteuer oder Abgabe (hebr. Terumah; im heutigen Neuhebräisch versteht man darunter ein Spende) verlangt - „von einem jeden, den sein Herz dazu treibt“. Das hebräische Wort für „dazu treibt“, Jinadewu, leitet von der Wortwurzel n’d’w ab, wo von wir die Begriffe freiwillig und großzügig geben erhalten.
Der HERR, glaubt es mir, braucht nicht unser Geld, sondern unser Herz, unsere echte innerliche Bereitschaft! Er möchte sehen, wie fest wir am Geld und Mammon hängen. Auch jetzt, wo wir von der Weltfinanzkrise geplagt sind, dürfen wir nicht das Vertrauen auf Ihn vergessen!
Gott möchte vom Volk, dass es Ihm Seinen „Wohnort“ herstellt, die (Hin)gabe soll aber von Herzen kommen, von deinem Inneren, und keinem anderem Motiv - so dass Er „mitten unter uns wohnen“ kann. Es geht hier nicht um den Zehnten (hebr. ma’asser), auf diesen, der für den laufenden Gottesdienst bestimmt ist, wird später eingegangen.
Anschliessend gibt Gott durch Mose die Vorschriften und Unterweisung der sieben Elemente oder Teile des Heiligtums und der Gegenwart Gottes bekannt, die von nun an mit dem Volk in die Wildernis ziehen sollen (siehe auch Hebräerbrief 8-9).
Interessant, Chasal, die jüdischen Weisen, kommentierten, warum der Allmächtige über mehre Kapitel hinweg bis ins Kleinste über die Stiftshütte Mischkan, der Wohnort Gottes, und die Gottesdienste Anweisungen gibt (alles während den 40 Tagen auf dem Berg Sinai!) und nur in 40 Versen wird die Erschaffung des Universum im ersten und zum Teil im zweiten Kapitel des ersten Buch Moses erklärt?!! Was soll hier betont werden? Das Verhältnis zwischen Gottes Wohnort und des Menschens.
Hier die sieben Elemente des Heiligtums:
1. Die Bundeslade (aron ha-brith; 25,10-22) - aus Akazienholz von innen und aussen vergoldet. In der Wüste Sinai sind Akazien (schittim) fast die einzigesten Bäume, die zu sehen sind, sie haben starkes Holz and geben viel Schatten. Jedes Mal wenn ich durch die Wüste im Süden Israel fahre, beeindrucken mich diese Akazienbäume, und ich erzähle den Kindern die Treue und Fürsorge Gottes, dass gerade solch ein Baum, der so viel Schatten gibt, dazu gewählt wurde, in die Geräte der Stiftshütte zu verarbeitet werden.
Auf der Lade sind sich gegenüberstehende Cherubim, die ihre Flügel ausstrecken und die Gesetzeslade überdecken. Denn „dort werde Ich dir begegnen und von der Kapporeth (Sühneplatte) herab, zwischen den beiden Cherubim hervor, die auf der Lade des Zeugnisses sind, alles zu dir reden...“
2. Der Schaubrot-Tisch (schulchan lechem-panim; 25,23-30) Zwölf Schaubrote repräsentieren die 12 Stämme Israels. „Auf den Tisch aber sollst du beständig vor Mein Angesicht (panim) Schaubrote legen“. Diese Schaubrote wurden nach einer Woche am Schabbat ausgetauscht und nur die Priester konnten davon essen. Sie waren eins der 24 „Priestergaben“, die im 4.Mose 18 erwähnt werden.
3. Der Menorah-Leuchter (menorah; 25,31-40) - dieser siebenarmige Leuchter muss aus einem Stück Gold sein, aus feinem (genauer reinem) Gold sein. Die Lampen sollen „von Abend bis zum Morgen vor dem HErrn brennen“ (27,20-21) und mit „reinem Öl aus zerstoßenen Oliven“ gefüllt werden. Sechs Arme, drei auf jeder Seite, symbolisieren die sechs Arbeitstage und der siebte Arm des Leuchters in der Mitte symbolisiert den Schabbat, der die restlichen Tage trägt. Eine authentische Abbildung des Tempelleuchters kann im Titusbogen in Rom gesehen werden, seit der Zweite Tempel von den Römern zerstört und geplündert wurde. Ein Replika dieses Leuchters wurde mittlerweile vom Tempel-Institut in Jerusalem nach Vorschrift nachgebaut, man kann es sich hinter Glas ansehen.
4. Die Stiftshütte (mischkan oder ohel moed; 26,1-30) - erst genaue Vorschriften der Stoffe und den vier Decken / Teppichen und dann das Holzgerüst – wieder aus Akazienholz. Alles wurde transportabel geplant, so dass es schnell ab- und aufgebaut werden konnte – denn wir reden von einer Wüstenwanderung die 40 Jahre dauerte. Der biblische Begriff Ohel Moed für Stiftshütte bedeutet: ein Zelt (ohel) der Begegnung (moed), wo sich Mensch und Gott trafen. Ein Treffpunkt des Heiligen. Eine Stiftshütte nach den Angaben der Bibel im Maßstab 1:1 wurde von deutschen Christen errichtet und steht heute zu Besichtigung im Timna-Park ca. 30 km nördlich von Eilat – wo historische oder messianische Führung angeboten werden.
5. Der Heiligtum-Vorhang (parochet; 26,31-37) - ein Vorhang der „eine Trennwand zwischen dem Heiligen (kodesch) und dem Allerheiligsten (kodesch kodaschim) bildet“ (26,33). „Dann sollst du die Deckplatte (kaporet) auf die Gesetzeslade im Allerheilgsten legen...“ Das Wort Kapporet was im Deutschen inkorrekt als „Deckplatte“ übersetzt wird, leitet sich von „Kappara“ ab, was wiederum Entsühnung / Versöhnung (kippurim) kommt. Darum besser Sühneplatte oder Versöhnungsdeckel wie es im Hebräerbrief 9,5 steht.
Ja, durch Gottes Gnade ist unsere Sünde bedeckt, darum übersetzte man es im Englischen als ‘Mercy seat’ – Thron der Gnade.
Interessant ist, dass das hebräsiche Wort Kapporet und Parochetdie selben Buchstaben haben, nur in anderer Reihenfolge. Hinterm Vorhang (parochet) befindet sich die Gegenwart Gottes (schechina), die nur einmal im Jahr durch eine Person betreten wurde, d.h. nur der Hohepriester am Jom Kippur (Versöhnungstag). Diese Parochet war es, die im Tempel „von oben nach unten zerriß“ (Matth. 27,51), als der Geist Jesu den Leib Jesu am Kreuz verließ! Und damit haben wir und unsere Gebet durch das Blut Jesu Zugang ins Allerheilige, zum liebenden und gnadevollen Vater im Himmel.
Heute nennt man in den Synagogen den Vorhang, der das Volk von dem Heilgen Wort, der Thora, im Torahschrein trennt, auch Parochet.
6. Der Altar (misbeach; 27,1-8) - ausserhalb der Stiftshütte stand der Brandopferaltar. Die Darbringung der Tieropfer wurde im Vorhof des Heiligtums verrichtet. Auch er wurde transportabel mit Ringen und Stangen errichtet.
7. Der Vorhof (chazer; 27,9-19) In diesem inneren Hof des Heiligtums arbeiteten die Priester und Leviten zusammen.
In unserem Prophetenabschnitt aus 2. Könige 5 lesen wir von der Einweihung des ersten Tempel in Jerusalem durch König Salomo.
Zum Schluß: „Der Messias (Jeschua) aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist durch das größere und vollkommenere Mischkan (Begegnungszelt) - das nicht mit Händen gemacht, das heißt, nicht von dieser Schöpfung ist - und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und hat uns eine ewige Erlösung erworben“ (Hebräer 9,11-12)
- Michael Schneider –
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Shabbat Shalom
Euer Ingo
Shabbatlesung mit messianich-jüdischem Kommentar
Schabbat-Sachor: „Tezaweh - Befehle“ 2. Mose 27,20 – 30,10 u. 5. Mose 25,17-19
Prophetenlesung: 1. Samuel 15,1-34.
Kommentar:
In diesem Wochenabschnitt (Parascha) geht es um Angaben und Vorschriften der priesterlichen Kleidung. Nachdem in der vorigen Parascha über die Stätte des Heiligtums, die Stiftshütte, unterwiesen wurde, kommen wir nun zu Vorschriften für Personen: die „heiligen Kleider“ des Hohepriesters (hebr. Kohen Gadol) Aaron, und seiner Söhne, Nadab und Abihu, Eleasar und Itamar, die Priester – „zur Ehre und zum Schmuck“. Die sie anfertigen, sollen ein „weises Herz“ haben und mit einem „Geist der Weisheit“ erfüllt sein.
Angefangen mit dem Leibrock (hebr. Ephod; 28,6-12), lesen wir von den zwei Steinen auf den Schulterstücken des Ephods, „als Steine des Gedenkens“ für die Söhne Israel. Aaron soll ihre Namen auf seinen beiden Schultern tragen vor dem HERRN zum Gedenken.“ (Vers 12) So wissen wir, die wir heute an Jeschua als den Hohen Priester glauben, dass Jeschua weiterhin seine „Brüder“, sein Volk, nie vergißt, sondern auf ewig „auf seinen Schultern“ trägt. Auch der an Jesus-Glaubende, kann sich als „Teil der Priesterschaft“ daran ein Beispiel nehmen.
- Das Brustschild (hebr. Choschen; 28,15-30) beinhaltet 12 Edelsteine, in Reihen von 4 x 3 auf einem Viereck. Auch hier sollen „die Steine also den Namen der Söhne Israel entsprechen... jeder seinem Namen entsprechend für die zwölf Stämme.“ (Vers 21)
- Auf dem Herzen des Hohenpriester wurden die mysteriösen, heute unbekannten Gegenstände Urim und Tummim aufgesetzt. Zum Rechtsspruch „für die Söhne Israel beständig vor dem HERRN auf seinem Herzen tragen.“ (Vers 30) Auf göttliche, übernatürliche Weise leuchteten diese Urim und Tummim auf, wenn ein Urteil fiel.
- Das Oberkleid (hebr. Me’il; 28,31-35) des Ephods - ganz aus violettem Purpur!
- Weiterhin lesen wir von den „goldenen Glöckchen“ am Saum, durch die man hören konnte, wann der Hohepriester in das Heiligtum hineinging oder herauskam (Vers 35). Wussten Sie, dass der Hohepriester einmal im Jahr zu Jom Kippur das Allerheiligste betrat und dann an ein Seil gebunden wurde? Das geschah aus folgendem Grund: falls er unrein war und deshalb in der Gegenwart Gottes starb, konnte das Volk ihn dann mit dem Seil herausziehen, ohne das Allerheiligtum zu betreten.
- Auf dem Kopfbund (hebr. Miznefeth) trug der Hohepriester das goldene Stirnschild mit der Aufschrift „kodesch le-Adonai“ („Heilig dem HErrn“). Die Söhne Aarons hatten demgegenüber eine andere Kopfbedeckung, einen Turban (migba’at). Die Kopfbedeckung als Priester während des Gottesdienstes ist ein Grund, warum manche messianische Juden – wieder als Priester heute – eine Kopfbedeckung, ein Kippa, tragen.
Da alles im „Heiligtum Gottes“ nun heilig und geheiligt wurde, musste sich die Person auch innerlich reinigen, bevor sie es betrat. Interessant ist dabei, dass die Vorschriften des Heiligtums in der vorigen Parascha mit dem Herzen begannen, als sie die Hebe (terumah) gaben, und nun endet es wieder mit dem Herzen – denn sie sollen innerlich gereinigt, „ohne Schuld“ sein, „um den Dienst im Heiligtum zu verrichten, damit sie nicht „eine Schuld auf sich laden und sterben.“ (Vers 43) Gott meint es ernst, dasselbe Prinzip gilt auch heute, Gott ist der selbe, darum: Heilig ist rein! Es beginnt mit dem Herzen und endet mit dem Herzen. Das soll auch uns immer vor Augen sein, bevor wir das Gotteshaus betreten oder jeden anderen Dienst Gottes tun!
Kapitel 29 spricht von der „Heiligung“ der Priester, der Gottesdiener, durch genaue Angaben der Darbringungen von Sühneopfer. Danach kann der priesterliche Dienst ausgeübt werden und die Salbung durch Öl stattfinden: „... gieße es auf sein Haupt und salbe ihn!“ (29,7)
- Die Verse 13-14 in Kapitel 29 zeigen, dass nachdem „die Hände auf dem Opfervieh aufgelegt“ wurden (Vers 10; damit identifizieren wir uns, und sagen, er trage unsere Schuld) durch den „Heiligungsprozess“ das Innerliche von Gott angenommen wird und unser Fleisch „außerhalb des Lagers verbrannt“ wird. Das Innere des Leibes (nicht des Magens) soll auf dem Altar als Rauch aufsteigen (Vers 13). Denn darauf kommt es an!
„Und ich werde dort den Söhnen Israel begegnen, und es wird durch meine Herrlichkeit geheiligt werden ...Und ich werde mitten unter den Söhnen Israel wohnen und ihr Gott sein. Und sie werden erkennen, dass ich, der HERR, ihr Gott bin, der ich sie aus dem Land Ägypten herausgeführt habe, um mitten unter ihnen zu wohnen, ich, der HERR, ihr Gott.“ (43-46)
In Kapitel 30 lesen von einem weiteren Altar, jedoch viel kleiner, für das Räucherwerk (hebr. ketoret). Er steht im Zelt der Begegnung (hebr. Ohel moed). Eine Symbolik zu unseren heutigen Gebeten, die „hinauf gen Himmel steigen“ sollen – Morgen für Morgen – wie wir im Vers 7 lesen und wie es der Psalmist schreibt: „Ach, hör’ auf mein lautes Flehen, mein König und mein Gott! denn zu Dir geht mein Gebet! O HErr, in der Frühe schon hörst du mein Rufen, in der Frühe schon richte ich dir [ein Opfer] zu und spähe aus..“ (Psalm 8,3-4)
So auch in Offenbarung 8: „Und der Rauch des Räucherwerks (ketoret) stieg mit den Gebeten der Heiligen auf aus der Hand des Engels vor Gott.“
- Michael Schneider –
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Shabbat Shalom
Euer Ingo
was gehört wo hin und ist wo angebracht?
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Zitat:
Zitat von
Isaak
Damit Leser nicht ...
Und um ein gemeinsames Bemühen und zwar um ein nicht gegenseitiges Überhöhen des eigenen Glaubens gegenüber anderen Glauben und Religionen. Oder um ein, im Namen DER Wahrheit G“ttes, zur Seite drücken anderer Religionen, bzw. andere Verstehensweisen des Lebens.
Shabbatlesung mit messianich-jüdischem Kommentar
Schabbat-HaChodesh: „Wajakhel-Pekudei – Er versammelte - Befehle“ 2. Mose 35,1 – 40,38 u. 2. Mose 12,1-20
Prophetenlesung: Hesekiel 45,16-46,18.
Kommentar:
An diesem Schabbat liest der Jude einen doppelten Wochenabschnitt WaJakhel & Pekudej, und zwar die zwei letzten Abschnitte (paraschot) aus dem 2. Buch Mose. Beide Paraschot sprechen von den verschiedenen Materialien, die das jüdische Volk für den Bau des Mischkan (Stiftshütte) und dessen Inhalt durch freiwillige Spende schenkten. Das Volk spendete so großzügig, dass der Chefdesigner Bezalel zu Mose sagte: „Das Volk bringt viel, mehr als genug.“ (36,5) Deshalb wurde, nur drei Tage, nachdem Mose sie beauftragte, für den Mischkan zu spenden, bekanntgegeben: „Niemand – Mann oder Frau - soll mehr eine Arbeit für das Hebopfer des Heiligtums anfertigen“. (36,6) Das ist ein gutes Zeichen von gutem Willen! Stellt Euch vor, Euer Gemeindeleiter wird dies sagen.
Rambam (Maimonides) erzählt von acht Stufen der Zedaka-Wohltätigkeitsgaben, darunter die Höchste Stufe wenn jemand einem Armen hilft – auch durch Anleihe – ein Geschäft zu starten oder ihn anzustellen, so dass er ein ehrenvolles Leben führen kann. Eine weitere Stufe ist: der Geber soll dem armen Empfänger unbekannt sein. Ist dies nicht auch die Lehre Jeschuas in Matthäus 6: „... den der Vater im Himmel sieht im Verborgenen, und wird dir (in der Öffentlichkeit) vergelten“ (Verse 1-4).
Wir finden in unserer Parascha das Verbot: „Ihr dürft am Sabbattag in all euren Wohnsitzen kein Feuer anzünden.“ (35,3) Darum schalten religiöse Juden auch keine Elektrikgeräte an, und fahren nicht Auto am Schabbat! Es ist ein klares Gebot und keine rabbinisch hinzugefügte Auslegung!
Nachdem alles vollendet war, mit dem feinsten Gold und feinsten Stoffen, gereinigt an Geräten und an Personen, und „Mose das Werk beendete“ (40,33) konnte Gott diese „Wohnung“ (Mischkan) nun mit Seiner Wolke überdecken. „Und die Herrlichkeit Gottes füllte die Wohnung“. Wie zur Zeit König Salomos als er den Bau des Ersten Tempels vollendete.
Auch wir im persönlichen Wandel mit Gott, erst nachdem unser Herz und unser Haus gereinigt sind, kann der Heilige Geist uns füllen. Das Herz und so auch unser Haus soll Ihm allein gehören.
Dann erst, zu Seiner Zeit, wird Er uns in neue Dienste hineinführen. Erst wenn der Mensch Dankbarkeit, Demütigkeit und Gnade zeigt, zeigt Gott ihm einen neuen Weg.
Die „Wolke“, der Heilige Geist, „erhob sich, und die Söhne Israel brachen auf“ und Gott führte sie durch die Wildernis und wanderte mit ihnen. Und solange sich die „Wolke nicht erhob, brachen sie nicht auf“ – möge dies uns eine Lehre sein! Besonders alldenen, die – gutgemeint – eilig und hastig direkt nach ihrer Bekehrung schon auf die Straßen „stürmen“. Gott will erst in der Person und im eigenen Zuhause wirken, danach folgen große Dienste im Reich Gottes und Werke.
Vergessen wir nicht die 40 Jahre, die Mose brauchte! (Manchmal kann man – wenn es zu früh ist, und der Mensch unreif ist - mehr Schaden anrichten, als Gutes tun.)
Mögen wir alles in Gottes Hände und in Seinen Zeitplan legen!
- Michael Schneider –
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Shabbat Shalom
Euer Ingo