Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun
Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater
geehrt werde in dem Sohn. Joh. 14,13.
Nicht jeder Gläubige hat gelernt, in Jesu Namen zu beten.
Das Bitten nicht nur um seinetwillen, sondern in seinem Namen, mit seiner
Vollmacht, das ist ein Gebet höherer Ordnung.
Wir würden es nicht wagen, gewisse Dinge in diesem heiligen Namen zu
erbitten, denn das wäre eine elende Entweihung; aber wenn es sich so
eindeutig um eine rechte Bitte handelt, dass wir es wagen können, den Namen
Jesu hinzuzufügen, dann muss sie gewährt werden.
Das Gebet wird umso gewisser Erfolg haben, als der Vater dadurch in dem
Sohn geehrt wird. Es verherrlicht seine Wahrheit, seine Treue, seine Macht,
seine Gnade.
Die Erhörung des Gebets in Jesu Namen offenbart die Liebe des Vaters zu ihm
und die Ehre, die er ihm gegeben hat.
Die Ehre Jesu und die des Vaters sind so eng miteinander verbunden, dass die
Gnade, die die eine verherrlicht, auch die andere erhöht. Dem Strom wird durch
die Fülle der Quelle sein Ruhm zuteil, und die Quelle wird geehrt durch den
Strom, der aus ihr fließt.
Wenn die Erhörung unserer Gebete unserem Herrn Unehre brächte, würden wir
nicht beten; da er aber durch sie geehrt wird, wollen wir ohne Unterlass beten
in dem teuren Namen, an dem Gott und sei Volk gemeinsam ihre Freude haben.
C. H. Spurgeon
Wer seine Missetat leugnet, dem wird es nicht gelingen
Wer seine Missetat leugnet, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt
und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen. Spr. 28,13.
Das ist der Weg zur Barmherzigkeit für einen Schuldigen und Bußfertigen
Sünder. Er muss aufhören, seine Sünde zu leugnen.
Der eine leugnet durch Falschheit, die die Sünde verkleinert; der andere durch
Heuchelei, die sie verhehlt; der eine durch Prahlerei, die sie rechtfertigt; der
andere durch auffällig lautes Bekenntnis; mit dem er die Sünde wettmachen will.
Bekennen und von der Sünde lassen, diese zwei gehören zusammen.
Zum ehrlichen Bekenntnis vor dem Herrn gehört das Anerkennen des
Unrechts, das Bewusstsein seiner Sündhaftigkeit und der Abscheu vor ihm.
Wir dürfen nie die Schuld auf andere schieben, die Umstände verantwortlich
machen oder uns mit unserer natürlichen Schwachheit entschuldigen.
Wir müssen alles geradeheraus sagen und als schuldig bekennen.
Bevor das getan ist, kann uns keine Barmherzigkeit widerfahren.
Und dann müssen wir das Böse lassen und uns ein für allemal von unserer
Sünde lossagen.
Wir können nicht gegen den König rebellieren und doch in seiner Nähe bleiben wollen.
Wir müssen nicht nur die sündige Gewohnheit aufgeben, sondern fortan auch
alle Orte, Gefährten, Beschäftigungen und Bücher meiden, die uns irreführen könnten.
Nicht wegen des Bekenntnisses noch wegen der Besserung, aber in
Verbindung damit erfahren wir Vergebung durch den Glauben an das Blut Jesu.
C. H. Spurgeon
Wirst Du ihn suchen, so wirst du ihn finden
Wirst Du ihn suchen, so wirst du ihn finden. 1. Chron. 28,9.
Wir haben unseren Gott nötig, und er ist für uns da, wenn wir ihn brauchen;
er wird sich vor keinem von uns verbergen, wenn wir persönlich sein
Angesicht suchen.
Das heißt nicht: „Wirst du ihn verdienen oder seine Gunst erkaufen“,
sondern nur: „Wirst du ihn suchen“.
Die Menschen, die den Herrn schon kennen, dürfen nicht aufhören, sein
Angesicht durch Gebet, durch völlige Hingabe und durch heilige Dankbarkeit
zu suchen.
ER wird ihnen seine Huld und seine Gemeinschaft nicht vorenthalten.
Diejenigen, die ihn bis jetzt noch nicht so kennen, dass ihre Seele Frieden bei
ihm gefunden hat, sollten unverzüglich mit dem Suchen beginnen und nicht
aufhören, bis sie ihn als ihren Heiland, ihren Freund, ihren Herrn und ihren Gott
erkannt haben.
Welch starke Zusicherung gibt diese Verheißung dem Suchenden!
„Wer da sucht, der wird finden.“
Du, ja, du sollst deinen Gott finden, wenn du ihn suchst.
Wenn du ihn findest, hast du Leben, Vergebung, Bewahrung und Heiligung gefunden.
Willst du nicht suchen und immer weiter suchen, da du nicht vergeblich suchen sollst?
Lieber Freund, suche den Herrn jetzt!
Hier ist der Ort, und jetzt ist die Zeit. Beuge das steife Knie, ja, beuge den
steifen Nacken und schreie nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
Im Namen Jesu suche Vergebung und Rechtfertigung.
Sie wird dir nicht verweigert werden.
C. H. Spurgeon
Aus sechs Trübsalen wird er dich erretten
Aus sechs Trübsalen wird er dich erretten, und in der siebenten wird dich kein
Übel rühren. Hiob 5,19.
Darin sagt Eliphas die Wahrheit. Wir mögen so viele Sorgen und Nöte haben,
wie Werktage in der Woche sind, aber der Gott, der an all diesen sechs Tagen
wirkte, wird auch für uns wirken bis unsere Rettung abgeschlossen ist.
An unserem Sabbat werden wir mit ihm und in ihm ruhen.
Es gehört zu den schlimmsten Glaubensproben, wenn Trübsale rasch
aufeinander folgen. Ehe wir uns von einem Schlag erholt haben, folgt ein
anderer und wieder ein anderer, bis wir fast zusammenbrechen.
Aber die ebenso rasche Aufeinanderfolge von Rettungen macht uns über alle Maßen froh.
Der Hammer der Trübsal entlockt dem Amboss neue Lieder. Mögen sechs
Trübsale über uns hereinbrechen, wir sind gewiss, dass es nicht eine mehr
sein wird, als der Herr uns schicken will.
Es mag sogar sein, dass wir keinen Ruhetag haben, dass sieben Trübsale über
uns kommen. Was dann? „In der siebenten wird dich kein Übel rühren.“
Das Übel mag uns anbrüllen, aber es soll um mehr als Armeslänge von uns
ferngehalten werden und wird uns nicht einmal anrühren. Sein heißer Atem
mag uns quälen, aber sein kleiner Finger kann uns nicht antasten.
So wollen wir unsere Lenden umgürten und den sechs oder sieben Trübsalen
kühn entgegentreten!
Die Furcht überlassen wir denen, die keinen Vater, keinen Heiland und keinen
Heiligen Geist haben.
C. H. Spurgeon
Denn sein Zorn währt einen Augenblick
Denn sein Zorn währt einen Augenblick, und lebenslang seine Gnade;
den Abend lang währt das Weinen, aber des Morgens ist Freude. Ps. 30,6.
Ein Augenblick unter dem Zorn unseres Vaters scheint sehr lang, und doch ist
es in Wirklichkeit nur ein Augenblick.
Wenn wir seinen Geist betrüben, können wir nicht erwarten, ihn lächeln zu
sehen; aber er ist ein Gott, der bereit ist, zu vergeben und bald jede Erinnerung
an unsere Fehler auszulöschen. Wenn sein Missfallen uns sterbenselend
macht, flößt seine Güte uns neues Leben ein.
In diesem Vers schwingt noch ein anderer Ton mit. Die Nacht unseres Weinens
verkehrt sich bald in freudigen Tag.
Die Barmherzigkeit zeigt sich darin, dass die Züchtigung der Gläubigen nur
kurz ist. Der Herr gebraucht nur ungern die Rute bei seinen Erwählten. Er gibt
einen oder zwei Schläge, und alles ist vorüber; und dann wiegen die Gnade
und die Freude, die dem Zorn und dem Weinen folgen, allen Schmerz auf.
Komm, mein Herz, stimme dein Halleluja an!
Weine nicht die ganze Nacht hindurch, sondern trockne deine Tränen im
Vorgefühl des Morgens.
Diese Tränen sind Tautropfen, die ebenso viel Gutes bedeuten, wie die
Sonnestrahlen am Morgen.
Tränen machen das Auge klar für den Anblick Gottes in seiner Gnade und
lassen uns seine Gunst umso kostbarer erscheinen.
Eine Nacht des Leides erzeugt jene Schatten, die die lichten Stellen auf einem
Gemälde deutlicher hervortreten lassen.
C. H. Spurgeon
Wenn Menschen wider dich wüten, so legst du Ehre ein
Wenn Menschen wider dich wüten, so legst du Ehre ein; und wenn sie noch
mehr wüten, bist du auch noch gerüstet. Ps. 76,11.
Gottlose Menschen werden immer wüten. Wir müssen ihren Zorn als das
Merkmal unserer Berufung tragen.
Wären wir von der Welt, würde die Welt uns lieben; nun aber hasst sie uns,
weil wir nicht zu ihr gehören.
Unser Trost ist jedoch, dass das Wüten der Menschen Gott zur Ehre gereichen soll.
Als die Gottlosen in ihrer Wut den Sohn Gottes kreuzigten, erfüllten sie, ohne
es zu wissen, den göttlichen Ratschluss, und in tausend Fällen tut die Willkür
der Gottfernen heute noch das gleiche. Sie wähnen sich frei und führen doch
wie Verbrecher in Ketten unbewusst die Ratschläge des Allmächtigen aus.
Die Anschläge der Gottlosen werden in Niederlagen verwandelt. Sie handeln
selbstmörderisch und vereiteln ihre eigenen Pläne. Ihre Wut wird nichts
ausrichten, was uns wirklich schaden kann. Als sie die Märtyrer verbrannten,
erregte der Rauch, der von ihren Scheiterhaufen aufstieg mehr Widerwillen
gegen das Papsttum als irgendetwas anderes.
Inzwischen hat der Herr einen Maulkorb und eine Kette für jeden Bären.
Er hält die grimmigste Wut des Feindes zurück.
Er ist wie ein Müller, der den größten Teil des Wassers im Strom zurückhält
und das wenige, was er fließen lässt, benutzt, um sein Rad in Gang zu halten.
Lasst uns nicht seufzen, sondern singen! Alles ist gut, und wenn der Sturm
auch noch so sehr heult.
C. H. Spurgeon
Ich liebe, die mich lieben
Ich liebe, die mich lieben; und die mich frühe suchen, finden mich. Spr. 8,17.
Die Weisheit liebt, die sie lieben, und sucht, die sie suchen.
Der ist schon weise, der sich bemüht weise zu sein, und wer fleißig nach
Weisheit sucht, hat sie beinahe schon gefunden.
Was von der Weisheit im Allgemeinen gilt, das gilt ganz besonders von der in
unserm Herrn Jesus verkörperten Weisheit. Ihn sollen wir lieben und suchen,
und dafür sollen wir seine Liebe genießen und ihn selber finden.
Unsere Sache ist es, Jesus früh im Leben zu suchen. Glücklich sind die jungen
Menschen, die den Morgen ihres Lebens mit Jesus verbringen.
Es ist nie zu früh, den Herrn Jesus zu suchen. Frühe Sucher werden sichere
Finder. Wir sollen ihn früh mit Fleiß suchen.
Erfolgreiche Kaufleute sind meist Frühaufsteher, und erfolgreiche Heilige
suchen Jesus früh. Wer den Reichtum gefunden hat, den wird in Christus
besitzen, der hat ihn mit ganzem Herzen gesucht.
Wir müssen ihn zuerst, das heißt, vor allem andern suchen. Jesus steht an
erster Stelle, und niemand und nichts kann sich mit ihm vergleichen!
Das Gute dabei ist, dass er sich finden lässt. Er offenbart sich dem Suchenden
immer klarer. ER zieht uns immer mehr in seine Gemeinschaft hinein.
Glücklich sind die Menschen, die den suchen, der immer bei ihnen bleibt,
wenn sie ihn einmal gefunden haben.
Herr Jesus, ich habe dich gefunden; lass mich immer mehr von dir erkennen,
bis meine Freude unaussprechlich wird!
C. H. Spurgeon
Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen
Denn es steht geschrieben: „Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen,
und den Versand der Verständigen will ich verwerfen.“ 1. Kor. 1,19.
Dieser Vers ist eine Drohung, was die weltlich Klugen anlangt, aber für den
einfachen Gläubigen ist er eine Verheißung.
Leute, die sich für gelehrt ausgeben, versuchen immer wieder, den Glauben
schlichter Gotteskinder zunichte zu machen, aber ihre Versuche schlagen fehl,
ihre Beweise halten nicht Stich, ihre Theorien versinken unter ihrem eigenen
Gewicht, ihre versteckten Pläne treten zutage, ehe ihr Zweck erfüllt ist.
Das alte Evangelium ist nicht ausgestorben und wird nicht aussterben,
solange der Herr lebt. Wenn es ausgerottet werden könnte, wäre es schon
längst von der Erde verschwunden.
Wir können die Weisheit der Weisen nicht zunichte machen und brauchen es
auch gar nicht zu versuchen, denn diese Aufgabe liegt in viel besseren Händen.
Der Herr selbst spricht: „Ich will“, und er fasst nie einen Entschluss vergeblich.
Zweimal erklärt er in diesem Vers sein Vorhaben, und wir können versichert
sein, dass er es nicht aufgeben wird.
Wenn der Herr einmal seine Hand an die Philosophie und Weltweisheit legt,
leistet er ganze Arbeit!
Nichts bleibt von ihrem schönen Schein; er rottet sie aus mit Stumpf und Stiel.
Es steht geschrieben, dass es so sein wird, und darum wird es auch so sein.
Herr, tue es bald! Amen.
C. H. Spurgeon
So ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe
So ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe. Joh. 15,10.
Man darf diese beiden Stücke nicht trennen, das Bleiben im Gehorsam und das
Bleiben in der Liebe Jesus.
Nur ein Leben unter der Herrschaft Christi kann beweisen, das wir zu denen
gehören, an denen der Herr Freude hat. Wir müssen die Gebote unseres Herrn
halten, wenn wir uns in seiner Liebe sonnen wollen.
Wenn wir in Sünde leben, können wir nicht in der Liebe Christi leben.
Ohne Herzensfrömmigkeit können wir Jesus nicht gefallen.
Wer nicht nach Heiligung strebt, weiß nichts von Jesu Liebe.
Die bewusste Erfahrung der Liebe unseres Herrn ist etwas sehr Zartes.
Sie ist weit empfindlicher für Sünde und Gnade als das Quecksilber für Kälte
und Hitze. Wenn wir gütig sind und darauf bedacht, in unserm Denken, Reden
und Leben unsern Herrn Jesus zu ehren, empfangen wir Zeichen seiner Liebe
ohne Zahl.
Wenn wir solche Seligkeit festhalten wollen, müssen wir in der Heiligung
bleiben. Der Herr Jesus wird sein Angesicht nicht vor uns verbergen, wenn wir
unser Angesicht nicht vor ihm verbergen.
Die Sünde verdunkelt unsere Sonne wie eine Wolke; wenn wir wachsam und
gehorsam und ganz Gott geweiht sind, können wir im Licht wandeln, wie Gott
im Licht ist, und ebenso sicher in der Liebe Jesu bleiben, wie Jesus in der
Liebe des Vaters bleibt.
Hier wird eine tröstliche Verheißung mit einem ernsten „So“ eingeleitet.
Herr, gib mir dieses „So“ in die Hand, denn wie ein Schlüssel öffnet es dieses
Juwelenkästchen.
C. H. Spurgeon
Dann werden wir Acht darauf haben und fleißig sein
Dann werden wir Acht darauf haben und fleißig sein, dass wir den Herrn
erkennen. Hos. 6,3.
Nicht auf einmal, sondern allmählich werden wir zu heiliger Erkenntnis
gelangen, und es ist unsere Aufgabe, beharrlich Stück für Stück zu lernen.
Wir brauchen nicht zu verzweifeln, auch wenn es langsam vorangeht, denn
einmal werden wir erkennen. Der Herr, der unser Lehrer geworden ist, will uns
nicht aufgeben, wenn wir auch noch so langsame Schüler sind; denn es würde
ihm nicht zur Ehre gereichen, wenn seine Geschicklichkeit an menschlicher
Torheit scheitern würde.
Der Herr hat Freude daran, die Einfältigen weise zu machen.
Unsere Pflicht ist es, uns an das Wichtigste zu halten und uns nicht um diese
oder jeden ausgefallene Lehre, sondern um die Erkenntnis unseres Herrn
selbst zu bemühen.
Vater, Sohn und Geist, den dreieinigen Gott, zu erkennen, das ist das ewige
Leben. Darum sollen wir uns bemühen, denn auf diese Weise wird uns volle
Erkenntnis zuteil.
Wenn wir danach trachten, den Herrn zu erkennen, wird uns Heilung zuteil,
nachdem wir verletzt wurden, werden wir verbunden, wo man uns geschlagen
hatte, und empfangen wir Leben, nachdem wir tot waren.
Die Erfahrung wird vollendet, wenn das Herz dem Weg des allmächtigen Gottes folgt.
Meine Seele, halte dich nach zu Jesus, bemühe dich, Gott in Jesus zu
erkennen, dann wird dir Erkenntnis Christi zuteil werden, die vorzüglichste
aller Wissenschaften.
Der heilige Geist wird dich in alle Wahrheit leiten.
C. H. Spurgeon