Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so ihn fürchten
Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so ihn fürchten, und hilft ihnen aus. Ps. 34,8.
Wir können die Engel nicht sehen, aber es genügt, dass sie uns sehen können.
Der Engel des Herrn ist der Heiland, den wir nicht gesehen haben und doch
lieben, und sein Auge ist Tag und Nacht auf uns gerichtet.
Er hat ein Heer von Engeln unter sich, und er schickt sie aus, um seine
Heiligen zu bewachen und sie vor allem Übel zu behüten. Wenn Teufel uns
schaden, so dienen uns die Engel.
Beachtet, dass der Herr der Engel nicht kommt und geht und uns nur
vorübergehend besucht, sondern dass er und seine Heere sich um uns lagern.
Das Hauptquartier der Armee des Heils ist dort, wo Menschen leben, die dem
lebendigen Gott vertrauen.
Dieses Lager umgibt die Gläubigen, so dass sie von keiner Seite angegriffen
werden können, es sei denn, der Gegner durchbricht die Verschanzungen des
Herrn der Heerscharen.
Wir haben einen festen Schutz, eine ständige Wache. Von den Boten Gottes
bewacht, sollen wir nicht durch plötzliche Angriffe überrascht oder durch
gewaltige Übermacht verschlungen werden.
Befreiung ist uns zugesagt, Befreiung durch den großen Herzog unserer Seligkeit,
und diese Befreiung soll uns immer wieder zuteil werden, bis unser Krieg
beendet ist und wir den Kampfplatz mit der Ruhe der Heimtat vertauschen.
C. H. Spurgeon
Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande
Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, dass sie bei mir wohnen;
und habe gerne fromme Diener. Ps. 101,6.
Wenn der Psalm sagt, dass Gott die Treuen sucht, dann dürfen wir gewiss sein,
das der Sohn Gottes ebenso denkt.
Jesus schaut aus nach treuen Menschen, um sie voranzubringen, sie zu
ermutigen und zu belohnen. Kein Treuer soll denken, dass er übersehen wird!
Der König selbst hat sein Augenmerk auf ihn gerichtet.
Es werden zwei Folgen dieser königlichen Bekanntmachung genannt. Zuerst
lesen wir: „dass sie bei mir wohnen“. Jesus bringt die Treuen in sein Haus,
lässt sie in seinem Palast wohnen, macht sie zu seinen Gefährten, erfreut sich
an ihrer Gesellschaft.
Wir müssen unserem Herrn treu sein, dann wird er sich uns offenbaren. Wenn
unsere Treue uns am meisten kostest, wird sie am besten belohnt werden; je
wütender die Menschen uns verwerfen, desto freudiger wird der Herr uns
aufnehmen.
Und dann sagt er von dem Aufrichtigen: „ Der soll mir dienen.“
Jesus wird die zu seiner Verherrlichung gebrauchen, die kluge Tricks verachten
und ihm, seinem Wort und seinem Kreuz treu sind. Die sollen als geehrte Diener
seiner Majestät in dem königlichen Gefolge sein.
Gemeinschaft mit Gott und Fruchtbarkeit sind der Lohn der Treue.
Herr, mache mich treu, damit ich bei dir wohne und dir diene!
C. H. Spurgeon
Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes
Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes und sein Flehen,
und siehe gnädig an dein Heiligtum… Denn wir liegen vor dir mit unserem
Gebet, nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Dan. 9,17.18.
Unsere Gebete für die Gemeinde werden erhört werden. Die festgesetzte Zeit ist da.
Wir lieben die Gebetsgemeinschaft und die Sonntagsschule und alle
Versammlungen im Haus des Herrn. Wir sind dem ganzen Volke Gottes von
Herzen verbunden und können wahrhaftig sagen:
Wie gut ist’s Christi Schäflein werden
und in der Hut des treusten Hirten stehen!
Kein höh’rer Stand ist auf der Erden,
als unverrückt dem Freunde nachzugehen.
Wenn dies das allgemeine Gefühl ist, werden wir bald Zeiten der Erquickung
vor Gottes Angesicht genießen.
Unsere Versammlungen werden voll sein, Heilige werden neu belebt und
Sünder bekehrt werden.
Das kann nur durch die Barmherzigkeit des Herrn geschehen: aber es wird
eintreten, und wir werden aufgerufen, es zu erwarten.
Lasst uns tätig sein! Lasst uns ausharren im Gebet für Gottes Volk! Lasst uns
die geringste Wahrheit, den geringsten Auftrag, den geringsten Gläubigen
achten, auch wenn andere sie gering schätzen!
Wenn wir die Gemeinde lieben wird Gott sie bald sehr gnädig ansehen
Wenn wir Freude am Werk des Herrn haben, wird der Herr der Herren noch viel
wohlwollender darauf blicken.
C. H. Spurgeon
Wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben
Wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?
Joh. 11,26.
Ja, Herr, wir glauben es; wir werden nimmermehr sterben.
Unsere Seele mag von unserem Leib getrennt werden, und das ist eine Art von
Tod; aber unser Seele soll nie von Gott getrennt werden, was der wahre Tod
wäre – der Tod, der das Urteil über die Sünde war, die schlimmste Strafe, die
verhängt werden kann.
Wir glauben das ganz gewiss; denn wer kann uns scheiden von der Liebe
Gottes, die in Jesus Christus, unserem Herrn, ist?
Wir sind Glieder des Leibes Christi; wird Jesus Teile seines Leibes verlieren?
Wir sind mit Christus vermählt; kann er seine Braut verlieren und verwitwet werden?
Unmöglich!
Es ist ein Leben in uns, das unmöglich von Gott geschieden werden kann.
Der Heilige Geist wohnt in uns, wie könnten wir sterben? Jesus selbst in unser
Leben, und deshalb gibt es für uns kein Sterben, denn er kann nicht noch
einmal sterben.
In ihm sterben wir der Sünde einmal, und das Todesurteil kann nicht zum
zweiten Mal vollstreckt werden.
Nun leben wir und werden ewig Leben, und wir haben nichts Geringeres als die
Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, und können deshalb die höchste Auszeichnung
beanspruchen.
Wir haben das Leben und haben den Glauben und sind gewiss, dass ewiges
Leben und himmlische Freude vor uns liegen; deshalb drängt alles in uns
vorwärts, bis wir ohne Unterlass den schauen, an den wir hier geglaubt haben.
C. H. Spurgeon
Der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu erlösen
Der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu erlösen, die Ungerechten
aber zu behalten zum Tage des Gerichts, sie zu peinigen. 2.Petr. 2,9.
Die Frommen werden versucht und geprüft. Das ist kein wahrer Glaube,
der nie auf die Probe gestellt wurde.
Aber die Gläubigen werden aus ihren Versuchungen erlöst, und das nicht
durch Zufall oder irgendwelche Hilfsorgane, sondern durch den Herrn selbst.
Er übernimmt persönlich das Amt, diejenigen zu erlösen, die ihm vertrauen.
Gott liebt die Frommen und Gottesfürchtigen. Er weiß genau, wo sie sind und
wie es ihnen geht.
Zuweilen scheint ihr Weg ein Labyrinth zu sein, und sie können sich nicht
vorstellen, wie sie der drohenden Gefahr entgehen werden.
Aber was sie nicht wissen, weiß ihr Herr. Er weiß, wen er zu erlösen hat, wann
er zu erlösen hat und wie er zu erlösen hat. Er erlöst so, wie es für seine Kinder
am heilsamsten ist, für den Versucher am schmachvollsten und für ihn selbst
am glorreichsten.
Das Wie wollen wir dem Herrn überlassen und zufrieden sein, wenn wir uns
darüber freuen dürfen, dass er die Seinen auf die eine oder andere Art durch
alle Gefahren, Leiden und Versuchungen dieses armen Lebens hindurch zu
seiner Rechten in der Herrlichkeit bringen wird.
Heute ist es nicht meine Sache, in die Geheimnisse meines Herrn
hineinzugucken, sonder geduldig auf seine Zeit zu warten:
„Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl.“
C. H. Spurgeon
Denn ich will dich sicherlich erretten
Denn ich will dich sicherlich erretten, dass du nicht durchs Schwert fallest,
sondern sollst dein Leben wie eine Beute davon bringen, darum dass du mir
vertraut hast, spricht der Herr. Jer. 39,18.
Seht, welch eine schützende Macht das Vertrauen zu Gott ist!
Die großen Männer der Stadt fielen durch das Schwert, aber der arme
Ebed-Melech war geborgen, denn er vertraute dem Herrn.
Wem anders sollte ein Mensch vertrauen als dem der ihn geschaffen hat?
Wir sind töricht, wenn wir das Geschöpf dem Schöpfer vorziehen. Wenn wir
doch in allen Dingen durch den Glauben leben könnten, dann würden wir zu
allen Zeiten der Gefahr enthoben sein!
Niemand hat je dem Herrn vergeblich vertraut, und niemand wird das je tun.
Der Herr spricht: „Ich will dich sicherlich erretten!“
Achtet auf das göttliche „sicherlich“! Was sonst auch ungewiss sein mag,
Gottes Fürsorge für die Gläubigen ist gewiss.
Gott selbst ist der Hüter für die Frommen. Unter seinen heiligen Flügeln ist
Sicherheit, wenn überall Gefahr droht. Können wir diese Verheißung als gewiss
annehmen? Dann werden wir in jeder Not finden, dass sie fest steht.
Wir hoffen vielleicht, erlöst zu werden, weil wir gute Freunde haben, oder weil
wir klug sind oder weil wir viel versprechende Zeichen sehen; aber nichts von
alledem ist halb so gut wie Gottes einfaches:
„Darum, dass du mir vertraut hast.“
Lieber Leser, versuche es auf diese Weise, und wenn du das tust, wirst du dein
Leben lang dabei bleiben. Gottes Weise ist so tröstlich wie gewiss.
C. H. Spurgeon
Wirf deine Last auf den Herrn, der wird dich stärken
Wirf deine Last auf den Herrn, der wird dich stärken, er wird den
Gerechten nicht ewiglich in Unruhe lassen. Ps. 55,23.
Drückt dich eine schwere Last?
Wälze sie auf den Allmächtigen!
Jetzt ist es deine Last, und sie drückt dich nieder; wenn der Herr sie auf
sich nimmt, wird sie für ihn eine Kleinigkeit sein!
Bist du aber berufen, sie weiter zu tragen, so will er dich stärken. Die Last
wird auf dir liegen und doch nicht auf dir. Er wird dich stützen, dass die
Last dir zum Segen wird.
Halte dich an den Herrn, und du wirst aufrecht stehen unter dem, was
dich sonst erdrücken würde!
Unsere schlimmste Furcht ist die, dass unser Leid uns vom Weg der Pflicht
abbringen könnte; aber das wird der Herr nie zugeben. Wenn wir vor ihm
gerecht sind, wird er nicht zulassen, dass die Trübsal unser Verhältnis zu
ihm ändert.
In Jesus nimmt er uns als gerecht an, und in Jesus will er uns gerecht erhalten.
Wie steht es nun in diesem Augenblick?
Gehst du allein in die Prüfungen dieses Tages hinein? Sollen deine armen
Schultern wieder von der schweren Last niedergedrückt werden?
Sei nicht töricht! Bring all deinen Kummer zum Herrn und lass ihn damit
fertig werden! Wirf deine Last nicht nieder, ums sie dann wieder
aufzunehmen, sonder wälze sie auf den Herrn und lass sie da liegen!
Dann sollst du frei umhergehen, ein fröhlicher, entlasteter Christ, der das
Lob seines grossen Lastenträgers singt!
C.H. Spurgeon
Ich will den Hinkenden helfen
Ich will den Hinkenden helfen. Zeph. 3,19.
Es gibt viele von diesen Lahmen, männliche und weibliche. Ihr könnt
zwanzigmal in einer Stunde einem Hinkenden begegnen.
Sie sind auf der rechten Straße und bemühen sich, sorgsam darauf zu gehen;
aber sie sind lahm, und ihr Gang ist kümmerlich.
Auf der Himmelsstraße gibt es viele Krüppel. es mag sein, dass sie in ihren
Herzen sprechen:
Was wird aus uns werden? Die Sünde wird uns überrumpeln, Satan wird uns
umwerfen; wir sind von Natur aus „zum Hinken geeignet“; der Herr kann nie
gute Krieger aus uns machen, nicht einmal schnelle Boten, um seine Aufträge
eilig auszurichten.
Aber trotzt alledem: Er will uns erretten, und das ist nichts Geringes.
Er sagt: „Ich will den Hinkenden helfen.“ Indem er uns rettet, verherrlicht er
sich selbst. Jeder wird fragen: Wie kam dieser Lahme dazu, den Lauf zu
vollenden und die Krone zu gewinnen?
Und dann wir alles Lob der allmächtigen Gnade gelten.
Herr, ich hinke zwar im Glauben, im Gebet, im Loben im Dienst und in der
Geduld, aber errette mich, ich bitte dich!
Du allein kannst Krüppel retten, wie ich einer bin!
Herr, lass mich nicht umkommen, weil ich unter den Letzten bin, sondern führe
durch deine Gnade mich, den langsamten deiner Pilger, heim!
Er hat gesagt, es soll so sein, und darum halte ich Gott fest im Gebet und
marschiere weiter, wenn auch das Gelenk meiner Hüfte verrenkt ist!
C. H. Spurgeon
Die vom Volk, so ihren Gott kennen, werden sich ermannen
Die vom Volk, so ihren Gott kennen, werden sich ermannen und es ausrichten.
Dan. 11, 32.
„Der Herr ist ein Kriegsmann, Herr ist sein Name.“ Wer sich unter seine Fahne
stellt, soll einen Feldherrn haben, der ihn für den Kampf ausbilden und ihm
Kraft und Mut geben wird.
Die Zeiten, von denen der Prophet schrieb, waren allerschlimmster Art.
Da kam die Verheißung, dass das Volk Gottes sich von der besten Seite zeigen
sollte: Es sollte stark und mutig dem mächtigen Gegner entgegentreten.
Wenn wir unseren Gott doch recht kennen würden, seine Macht, seine Treue,
seine unveränderliche Liebe, und dann bereit wären, alles um seinetwillen zu wagen!
Seine Vollkommenheit begeistert uns und macht uns willig, für ihn zu leben
und für ihn zu sterben. Wenn wir doch in inniger Gemeinschaft mit unserm
Gott lebten; denn dann sollen wir ihm gleich werden und die Kraft haben, die
Wahrheit und Gerechtigkeit zu verteidigen!
Wer eben das Angesicht Gottes geschaut hat, wird nie das Angesicht der
Menschen fürchten.
Wenn wir in ihm blieben, werden wir Mut fassen, und eine Welt von Feinden
wird uns nur wie ein Tropfen am Eimer erscheinen.
Ein zahlloses Heer von Menschen oder auch Teufeln wird uns so gering
erscheinen, wie die Völker es vor Gott sind, der sie nur wie Heuschrecken betrachtet.
Möchten wir doch tapfer sein für die Wahrheit in diesen Tagen der Falschheit!
C. H. Spurgeon
Ich will sie in eine Wüste führen und freundlich...
Ich will sie in eine Wüste führen und freundlich mit ihr reden. Hos. 2,16.
Die Güte Gottes sieht, dass die Sünde uns lockt und beschließt die
mächtigeren Lockungen der Liebe an uns zu versuchen.
Erinnern wir uns nicht, welche Anziehungskraft der Freund unserer Seele
zuerst auf uns ausübte und wie er uns von den Bezauberungen der Welt
weglockte?
Das will er immer wieder tun, wenn er uns in Gefahr sieht, vom Bösen
umstrickt zu werden.
Er verheißt, uns beiseite zu nehmen; denn so kann er am besten auf uns
einwirken, und der Ort, an den er uns führt, soll nicht ein Paradies sein,
sondern eine Wüste.
Weil dort nichts ist was unsere Aufmerksamkeit von Gott ablenkt.
In der Wüste der Trübsal wird die Gegenwart des Herrn alles für uns. Dann liegt
uns sehr viel mehr an der Gemeinschaft mit ihm als in Zeiten, in denen wir
unter unserm eigenen Weinstock und Feigenbaum in der Gesellschaft unserer
Gefährten saßen. Einsamkeit und Leiden bringen mehr Menschen zu sich
selber und zu Gott als irgendwelche anderen Mittel.
Wenn wir so angelockt und in die Einsamkeit geführt sind, hat der Herr uns
köstliche Dinge zu unserm Trost zu sagen.
„Er redet zu unserm Herzen“, heißt es im Original.
Wenn uns doch heute diese Verheißung durch unsere eigene Erfahrung
ausgelegt würde!
Gelockt durch Liebe, abgesondert durch Leiden und getröstet durch den Geist
der Wahrheit, das ist der Weg, den Herrn zu erkennen und neue Freudenlieder
anzustimmen.
C. H. Spurgeon