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zum 16. November
Gott segne dich.
Er segne die Abgründe in dir,
die tiefen Schluchten,
in die du selbst kaum schauen magst.
Und wenn du glaubst, in ihnen zu versinken,
dann lass dich fallen,
denn am tiefsten Grund, wo du nichts siehst,
wo deine Hände und deine Füsse
keinen Halt mehr wissen,
dort wirst du aufgehoben, leicht und sanft.
Dort hält dich Gott
und läßt deinen Finsternissen
die lichte Blume des Vertrauens sprießen.
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zum 17. November
Gott schenke dir das Glück,
dich stark zu fühlen,
gesund und fähig,
für dich einzustehen.
Er leite Wind auf deine Mühlen
und lasse, was du anfängst,
gut ausgehen.
er schenke Freude dir
an all den Deinen,
für die du wirkst und schaffst
von früh bis spät,
er lasse deine
tätigen Hände fühlen,
dass Gott sie für dich segnet
mit der Gnade seiner Kraft.
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zum 19. November
Aus deinen Augen strahle
freundliches Licht
wie zwei Kerzen im Fenster,
die den Wanderer einladen,
Schutz zu suchen
in stürmischer Nacht.
Wen du auch triffst,
wenn du über die Straße gehst,
ein freundlicher Blick von dir
mache ihn froh.
Irischer Segenswunsch
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zum 20. November
Ich wünsche dir den wachen Blick zum Himmel,
wie er sich täglich über dir ereignet.
Mit Wolken, Regen, roten Sonnenuntergängen,
mit allem, was das Wetter
an Erscheinungen vor deine Augen breitet.
Lenk deinen Blick nur hin,
wo Sonne, Mond und Sterne wandern;
sie sind die Botschaft, die dir täglich sagt:
So groß ist diese Welt, und du in ihr geborgen;
du atmest, weil der Himmel dirs gewährt.
Er ist der weite Horizont,
auf den sich deine Sehnsucht richtet;
er ist der Himmel deiner Hoffnung auf ein größres Sein,
das sich dir auftut, wie das Licht entschwindet
in Glanz und Glut beim Abendsonnenschein.
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zum 21. November
Möge der,
welcher für die Christen unser Vater ist,
Jahwe für die Juden,
Allah für die Moslems,
Buddha für die Buddhisten,
Brahma für die Hindus,
möge dieses allmächtige Wesen,
das wir als Gott anerkennen,
uns Menschn den Frieden geben
und unseren Herzen in einer geistigen Bruderschaft vereinen.
Aus Indien
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zum 22. November
Gott segne dich, und du sollst ein Segen sein.
Nimmeine Blume oder einen ganzen Strauß
und schenke ihm den, den du heute siehst.
Es braucht keinen besonderen Anlass zu sein,
sag dem anderen einfach, dass du ihn magst.
Bring mit den Blumen Duft und Farbe in sein Leben
und einen Gruß, der ihn auch selbst verschönt.
Drum schenke einfach, und ein Gruß von drüben
erreicht dann dich und den, den du bedacht.
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zum 23. November
An meinen Schutzengel!
Den Namen weiß ich nicht. Doch du bist einer
der Engel aus dem himmlischen Quartett,
der einstmal, als ich kleienr war und reiner,
allnächtlich Wache hielt an meinem Bett.
Wie du auch heißt - seit vielen Jahren schon
hälst du die Schwingen über mich gebreitet
und hast, der Toren guter Schutzpatron,
durch Wasser und durch Feuer mich geleitet.
Du halfst dem Taugenichts, als er zu spät
das Einmaleins der Lebensschule lernte.
Und meine Saat, mit Bangen ausgesät,
ging auf und wurde unverhofft zur Ernte.
Mascha Kaléko, 1907 - 1975
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zum 24. November
Mögest du an kalten dunklen Tagen spüren,
dass dich die Lebenskraft durchpulst,
dass das Feuer aus dem Ursprung aller Tage
in dir glüht und wirkt und deinen Geist entflammt.
Und das Leuchten, das aus deinen Augen grüßt,
der warme Druck von deinen Händen,
die Liebe, die in deinem Herz glüht,
sie möge andre um dich her erfreuen
und ihnen durch dich sagen,
dass ein Feuer blüht,
das dich erschaffen und die andren auch,
ein Feuer voller Liebe und Kraft,
das wärmt und leuchtet und nicht endend schafft
und segnend seine Flamme schenkt uns allen.
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zum 25. November
Jesus Christus ist bei Euch als die Sehnsucht,
dass morgen ein neuer Himmel und eine neue Erde warten.
Er sei bei euch als die Liebe,
die alles Verhärtete wieder zum Leben erweckt.
er sei bei euch als die Barmherzigkeit,
die euch mit eurer Armut in das Herz seiner Liebe aufnimmt.
Anselm Grün
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zum 26. November
Es sollen wohl Berge weichen
und Hügel hinfallen,
aber meine Gnade soll nicht
von dir weichen
und der Bund meines Friedens
soll nicht hinfallen,
spricht der Herr, dein Erbarmer.
Jesaja 54,10