Hallo Provisorium,
das ist ja ein entscheidender Mangel des Christentums, besonders auch noch durch Luther bedingt, dass in den christlichen Kirchen und im Alltag der Christen nicht intensiv Meditation und Kontemplation gepflegt werden. Selbst Jesus musste sich in die Wüste zurückziehen um Klarheiten und innere Festigkeit zu bekommen.
Zwar pflegt man in einigen Gemeinden ein etwas intensiveres Gebetsleben, aber das ist ja auch oft nur ein Bitten vorbringen, ohne wirklich zu glauben, dass sie in Erfüllung gehen (ein Glaube, der fest von der Erfüllung überzeugt ist, fällt uns ja äusserst schwer. Deshalb geschieht auch so wenig.), aber nicht eine wirkliche Stille und Gemeinschaft mit Gott.
Ich erlebte es einmal in einem Gebetskreis nach der Anbetung, dass eine wunderbare Stille eintrat. Lange Zeit wurde kein Wort gesprochen. Plötzlich trat Unruhe auf, einer stieß ärgerlich den Stuhl zurück und verließ, die Tür zuknallend, den Raum. Und das war wirklich jemand, der es ernst mit Gott meinte. Aber offensichtlich hatte er diese Stille nicht als eine Erfüllung erlebt, sondern als verlorene Zeit, in der man etwas besser machen könnte. Dabei soll doch alles Tun dazu dienen, dass wir eben zur Stille und zum Frieden kommen. Aber im Christentum versteht man unter Frömmigkeit eben nur Reden, reden, reden und action.
LG,
Digido