hellenistischer G"tter und Dämonenglauben
Liebe Eliza,
wir dürfen, müssen nicht, alles im Kontext der Verwendung von Begriffen und Inhalten verstehen und der Begriff und Inhalt „Sünde“ hat einen stark abweichenden Inhalt und Aussage gegenüber dem Übertreten eines oder mehreren Geboten.
Wir Semiten sangen Jahrhunderte lang Mythen und Überlieferungen aus längst vergangenen Zeiten, welche letzten Endes einige Jahrhunderte vor der christl. Zeitrechnung, gegen viel Protest vieler jüdischer Gelehrter, von jüdischen Priestern aufgeschrieben wurden.
Nicht alles was man wusste wurde in die Tora geschrieben und man ging auch schon damals von einem Allgemeinwissen der mündlichen Überlieferungen aus und schrieb nicht alles so erklärend nieder, als wenn man es Fremden und Unwissenden erklären wollte.
So verhält es sich auch mit den zwei voneinander abweichenden aufgeschriebenen Überlieferungen zu Adam und Chawa.
Die christliche Welt erklärt nun die Sünde und das mit einem bedeutend größeren Mangel an Hintergrundwissen gegenüber uns Juden. Verständlich müsste werden, dass die Sündenerklärung der christlichen Welt sich dementsprechend abweichend erklärt und versteht.
Da nun Jahrhunderte lang uns Juden die Sünde unbekannt, aber die Überlieferungen der Tora bekannt waren, kann man eher schlecht nachfragen ob man das Übertreten eines oder mehrerer Gebote mit der Sünde vergleichen könnte oder es am Ende sogar das Selbe sei.
Die Sünde bedarf Gut und Böse, G“tt und Teufel.
Das Wissen um Gesetze bedarf kein Gut und Böse, sondern erklärt sich in unserem Wissen oder Unwissen.
Wenn wir einen sehr stark giftigen Pilz essen, können wir sterben und nicht der oder das was uns ermunterte diesen Giftpilz zu essen ist schuldig an unserem Tod, sondern unser Unwissen und solches Unwissen kann nicht vererbt werden, sondern Wissen muss immer gepflegt und immer wieder neu erworben werden.
Die Sünde in der christlichen Welt entspricht aber einer Erbsünde, ausgehend von Adam und Chawa und bedürfte einer g“ttlichen Erlösung, gegen die Sünde des Teufels am Menschen. Diese Interpretation hat aber nichts mit der Tora gemeinsam, sondern eher etwas mit hellenistischen G"tter und Dämonenglauben zu tun.
So wir Adam und Chawa im Paradies als Menschen in Einklang und Harmonie in der Schöpfung lebend und in unmittelbarer Bewusstheit des Ewigen erkennen wollten, dann haben sich der Ewige, Adam und Chawa gemeinsam die Freiheit genommen sich voneinander zu separatisieren und zwar in G“tt und wissendem Mensch.
Nicht die Frau, nicht das Weibliche und nicht die Schlange und nicht der Teufel und nicht die Dummheit Adams sind Schuld und Sünde nach jüdischem Vertändnis, sondern unser menschliches Wissen, welches ung“ttliches Unwissen entspricht und dies den Austritt (Rauswurf) aus dem Paradies und dem Unwissen zum ewigen Leben nach sich zieht.
So also entspricht das Übertreten der Gebote, damals wie heute, dem Fröhnen unseres menschlichen Wissens, dass wir glauben zu wissen was Gut und Böse sei und dass wir wüssten was G“tt will und ist und das Übertreten der Gebote entspricht dem Handeln gegen die Schöpfung und den Schöpfer selbst.
Die christlich verstandene Sünde hingegen kann man nicht vermeiden und man bedarf g“ttlicher Erlösung. Zu dieser Verstehensweise bedarf es zwei G"tter, den Ewigen und den G"tt Teufel. Denn warum sollte ein einziger alleiniger G"tt uns Menschen in die Sünde geraten lassen? Um uns dann und irgendwann nach Jahrtausenden langen Qualen zu erlösen?
Das Verstehen von g“ttlichen Regeln der Schöpfung entspricht aber einer Herausforderung, an unsere Bildung und unser Bemühen, den Ewigen, die Welt, den Nächsten und uns Selbst besser, wenn auch nie vollkommen, verstehen zu lernen. Also entspricht ein Übertreten der Gebote einem Unwissen der Regeln der Schöpfung und dies kann nicht mit Glauben überwunden werden, sondern man kann mit Forschen und Studieren, diesem Unwissen entgegen wirken.
Shalom
Isaak