Schabbat-Lesung und Kommentar
„Massei – Wanderungen“,
4. Mose 33,1 36,13
Haftara-Prophetenlesung: Jeremia 2,4-28; 3,4 und 4, 1-2
Kommentar:
Unser Wochenabschnitt ist die letzte und abschließende Lesung im 4. Buch Mose der Thora, auf Hebräisch Bamidbar (dt. In der Wüste). Dieser Abschnitt wird immer während der „drei Bedrängniswochen“, wo der Jude um die Zerstörung des Jerusalemer Tempel trauert, gelesen.
In Kapitel 33 werden alle Stationen in der Wüste nach dem Auszug aus Ägypten benannt, da wo die Kinder Israel sich niederließen und ein Lager errichten, wie von Raamses nach Sukkota u.s.w. Ja, die ganze Route der Wüstenwanderung wird hier gegeben. Wir finden Orte wie Jotvata, die heute nach über 3300 Jahren wieder benannt und aufgebaut wurden. Auch in unserem persönlichen Wandel mit Gott erleben wir viele Stationen, bis wir das eigentliche Ziel erreicht haben. Die Geschichte Israels während der Wüste als "Vorbild" hat schon Paulus in 1. Korinther 10 aufgegriffen.
Ferner wird der Tod Aarons auf dem Berg Hor genau im 40. Jahr des Auszuges aus Ägypten erwähnt und schließt mit dem göttlichen Auftrag, alle Bewohner des Landes Kanaans zu vertreiben und die Relikte fremden Kultes vollständig zu beseitigen. Es wird vorhergesagt, dass Überbleibsel ‚zum Dorn im Auge’ und und ‚zu Stacheln in euren Seiten’ werden müssen. Diese Vorhersage hat sich, wie man bis heute sehen kann, bestätigt.
Kapitel 34 zeichnet die Grenzen Israels und nennt die von Gott bestimmten Stammesführer, die an der Aufteilung des Landes mitwirken sollen. „Mit Moses Worten DIES IST DAS LAND beginnt die Realität. ... Für manche ist Israel ein Minderheiten diskriminierendes Monster, für andere ein Vorzimmer zum Himmel. Beides entspricht nicht der Realität. Daher ist es wichtig, über Israel nicht Inspirationen, sondern Informationen zu bekommen. Dies ist das Land! Ein anderes Israel gibt es nicht.“
Im 35. Kapitel lesen wir von den 48 Städten (inkl. den sechs Zufluchtsorte) für die Leviten, die verantwortlich sind für den Gottesdienst. Mit einem ganz gerechtem Prinzip: „Von dem [Stamm], der viel hat, sollt ihr viel nehmen, und von dem, der wenig hat, sollt ihr wenig nehmen; jeder [Stamm] soll entsprechend dem Erbteil, das er erben wird, [einige] von seinen Städten den Leviten geben.“ (Vers 8).
Unsere angepasste Haftara, der Prophetenabschnitt dieser Woche aus Jeremia 2, spricht davon, wie das Volk Israel unhorsam war in Sachen der genau angegebenen Vorschriften Gottes bei der Einnahme des Landes: „So spricht der HERR: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, daß sie sich von mir entfernt haben und dem Nichts nachgelaufen und [selber] zu Nichts geworden sind?“ (Vers 5)
Oder der Vers, der auch für heute leider noch gilt: „Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten.“ (Vers 13) Ja, man sucht auch heute Antworten an falschen Plätzen, anstelle das „lebendige Wasser“ des HERRN nachzufragen, die in Jesus dem Messias gefunden kann.
„Ich hatte dich (Israel) gepflanzt als Edelrebe, lauter echtes Gewächs. Aber wie hast du dich mir verwandelt in entartete [Reben] eines fremdartigen Weinstocks!“ (Vers 21)
Doch Gott sei dank, dass der HERR dem Bund weiter treu unabgesehen Israels Untaten und diese Hoffnung steht noch am Kapitelsanfang:
„Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der HERR: Ich erinnere mich - dir [zugute] - an die Gnade/Treue deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land.“ (Jer. 2,2)
Da liegt unser Vertrauen, auf dem Felsen Israels, das „Wasser des Leben“ schenkt.
- Michael Schneider –
www.israelheute.com
Shabbat-Lesung und Kommentar
„Schoftim – Richter“,
5. Mose 16,18 bis 21,9
Haftara-Prophetenlesung: Jesaja 51,12 – 52,12
Wir befinden uns im jüdischen Monat Elul, der Selichot-Monat, während dem der Jude früh morgens aufsteht und Vergebungsgebete spricht. Ein Monat der Umkehr und Buße, in dem wir unser Herz vor dem großen Gerichtstag des Neujahrs vorbereiten, was am Versöhnungstag, Jom Kippur (d.J. 9.Okt.) zum Höhepunkt und Abschluß kommt. Während dieser Tage sollte man besonders vorsichtig sein – so die jüdischen Weisen – jemanden zu richten, denn Gott – wie es auch im Neuen Testament steht – wird uns mit demselben Maß richten. Darum seid barmherzig, so dass der HErr auch euch gegenüber gnädig sein kann. Kommentar:
Unser Schabbatabschnitt beginnt mit der Warnung an die Richter (Schoftim) und die „Aufseher“ (Schotrim, das ist der heutige Begriff für Polizisten). Damals wie auch heute sind Menschen in diesen beiden staatlichen Ämtern anfällig für Korruption und Bestechung. Darum lesen wir die warnenden Worte Moses in seiner Abschiedsrede: „Du sollst das Recht nicht beugen, du sollst die Person nicht ansehen und kein Bestechungsgeschenk nehmen. Denn das Bestechungsgeschenk macht die Augen der Weisen blind und verdreht die Sache der Gerechten. Der Gerechtigkeit [und nur] der Gerechtigkeit sollst du nachjagen... “
Mose wußte, wie leicht es Richter und Polizisten aufgrund ihrer Autorität haben, das Zepter auf Druck von Menschen verlockend zugunsten des Stärkeren zu richten, darum der Aufruf: Richte Dein Auge auf die Gerechtigkeit, die göttliche, und jage ihr nach!
Da wir, wie es auch Paulus in 1. Korinther 10 vergleicht, Gottes Handeln an Israel als Vorbild für unser Glaubensleben sehen, sind diese harten Straffälle im 5. Mose 17 auch heute geistlich zu sehen. „Wenn einer in deiner Mitte, in einem deiner Tore,... was Böses in den Augen des HERRN, deines Gottes, tut und indem er seinen Bund übertritt“, der soll „draußen getötet werden“. Wie es schon David in Psalm 139 sagt: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist...“ Ja, das wir es dann herausschneiden und es „außerhalb des Lagers verbrennen oder steinigen“.
Erschaffe in uns ein reines Herz, sollen wir täglich verlangen.
Wie Ihr seht, kann man auch diese „alttestamentlichen“ Thoratexte im geistlichen Sinne heute verstehen. Alles Unreine soll aus unserer Mitte entfernt werden.
Und wiederholt wird vom Volk Gottes verlangt, dass es: „von dem Gebot weder zur Rechten noch zur Linken abweicht, damit er die Tage in seiner Königsherrschaft verlängert...“ Wie können wir von der Thora, Gottes Wegweisung, abweichen? Wenn sich unser Herz über unsere Brüder erhebt – lesen wir. Wenn Hochmut und Ergeiz an die Stelle von Demut treten, die der HERR von uns verlangt.
Dennoch finden wir unseren Trost in den Versen unseres Prophetenabschnittes, in Jesaja 51,12:
„Ich, ich bin es, der euch tröstet. Wer bist du, daß du dich vor dem Menschen fürchtest, der hinstirbt...“
und die Hoffnung in den kommenden Erlöser, der Messias, den jeder sehen wird: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der [frohe] Botschaft bringt, der Frieden verkündet, der gute Botschaft bringt, der Heil verkündet, der zu Zion spricht: Dein Gott herrscht als König! ... Denn Auge in Auge sehen sie, wie der HERR nach Zion zurückkehrt. Brecht [in Jubel] aus, jubelt allesamt, ihr Trümmerstätten Jerusalems! Denn der HERR hat sein Volk getröstet, hat Jerusalem erlöst! Der HERR hat seinen heiligen Arm entblößt vor den Augen aller Nationen, und alle Enden der Erde sehen die Rettung unseres Gottes. „Denn die Berge mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Gnade wird nicht von dir (Israel) weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht der HERR, dein Erbarmer.“
- Michael Schneider -
Uns allen ein herzliches Shabbat Shalom
Victor