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1972 liegt 40 Jahre zurück, ich sprach von der heutigen Zeit.
Dass es ausgebildete Einheiten gibt, die zum Schutze da sind oder deren Einsatz es braucht, wenn auswegslose Entführungen anstehen, das möchte ich auch nicht missen. Das es ist aber eine völlig andere Szenerie wie jetzt bei Bin Laden.
Nun, im Unterschied zu den meisten Staaten der Erde haben hier die USA – sicherlich auch aus Wahlkampfgründen und mehr noch aus Gründen der Staatsräson – ihr Vorgehen öffentlich gemacht. Andere tun es wesentlich verborgener und verlogener (siehe Bombenanschläge des BND oder Beispiel RAF – um in Deutschland zu bleiben). Israel macht aus solchen Handlungen nur selten ein Geheimnis. Die Franzosen (siehe Fall General Aun im Libanon) sind da schon bedeckter.
Ich gehe davon aus, dass ein jeder Staat mordet – bzw. tötet (wie man es auch immer nennen will), wenn es seinen Interessen nutzt. Was also ist der Unterschied beim Vorgehen gegen Osama bin Laden?
Auch die USA legitimieren ihren Einsatz mit einer Schutzbehauptung und gehen sogar noch weiter, indem sie von einer legitimen Kriegshandlung sprechen. Nun, Osama erklärte einst den USA den Krieg und er bekam diesen Krieg!
Es ist doch mehr als logisch, dass die USA genau jetzt zugeschlagen hat. Die arabische Welt ist destabilisiert durch die sog. Demokratiebewegungen (welche ein blödsinniger Begriff). Iran, Ägypten, Syrien, Saudi Arabien, Libyen, etc haben ernsthafte innenpolitische Probleme und sind selbst kaum außenpolitisch handlungsfähig. Russland und China halten Stillschweigen, denn diese Länder haben selbst genug Probleme mit hauseigenen Islamisten und angeblichen Demokratiebewegungen, welche natürlich reichlich vom Westen gefördert werden.. Europa leidet unter dem Terrorismus vor allem ökonomisch und begrüßt von daher dieses Vorgehen. Es scheint sich in diesem Fall die Welt mehr als einig zu sein, dass es Zeit wurde zu handeln. Und genau so positiv fiel mehrheitlich in den meisten Ländern die Reaktion auf Osamas Tod aus. Das hier Menschen zu Tode gekommen sind rückt in den Hintergrund, denn Osama und sein Anhang sind schon längst keine Menschen mehr, sondern ein Feindbild, ein Monster. Und dieser Mensch Osama hat alles dafür getan um diese Aura zu schaffen, er mordete bedacht.
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Das Beispiel habe ich doch angeführt - Lebenslange Haft in der er Schwerstarbeit hätte verrichten müssen. Ich glaube, dass das Abschreckung genug sein kann für potentielle Täter. Wo hatte er denn Chancen? Klar hätte man Osama viel früher einfangen können...keiner macht mir weiß, dass die USA es nicht geschafft hätten ihn schon vor 10 Jahren zu stellen. Ne abs., da stecken noch ganz andere Geschichten dahinter. Unterschätze nicht die Waffenlobby mit der sehr viel Geld verdient wird.
In diesem Fall hätte man nicht anders handeln können, davon bin ich überzeugt und habe es auch argumentativ erklärt.
Warum man erst jetzt diesen Mann tötete wird wohl ein Geheimnis der Geheimdienste bleiben. Weder BND noch CIA noch sonst ein Geheimdienst werden uns einfachen Menschen je klare Antworten dazu geben wollen.
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Ich rede auch nicht von verhandeln, sondern von einer gerechten Strafe - auch so kann handeln ausschauen. Israel handelt so, ja das stimmt - aber mal ehrlich, haben sie damit Frieden geschaffen? So gibt es immer wieder Verluste auf beiden Seiten. Hass lässt sich nicht mit Hass und Gegenschlag ausmerzen, dazu bedarf es der Bereitschaft einander zuzuhören und diesen seit vielen Jahren andauernden Hass auszurotten. Unter der Zivil Bevölkerung in Israel funktioniert das schon ganz gut, sie leben und arbeiten friedlich nebeneinander.
Die Frage ist, wie wäre die Geschichte weiter verlaufen, wenn Israel Topterroristen nicht getötet hätte? Tatsache ist, seitdem Israel die Toppromis der Terrorszene tötet gibt es weniger Entführungen / Geiselnahmen.
Frieden ist dadurch nicht geschaffen worden, aber eventuell ist dadurch mehr Krieg verhindert worden.
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Hier stimme ich mit dir überein. Und wo setzt das Fehlverhalten an? Diese Leute werden von Machthabern protegiert, also muss die Veränderung wo losgehen?
Bei den Interessensgruppen! Nämlich all denen, die solche Leute brauchen, um ihre machtpolitischen Ziele zu erreichen. Das bedeutet letztlich, ein jedes Volk sollte, sofern sie die Wahlmöglichkeiten haben, genau hinschauen welchen politischen Kurs die zu wählende Regierung einschlagen will. Und hier ganz praktisch bei Deutschland zu bleiben, all die Menschen, die Frau Merkel gewählt haben sind mitverantwortlich an ihrem Afghanistankrieg und all den Folgen. Denn Frau Merkel hat nie ein Geheimnis aus ihren politischen Absichten gemacht. Und all die, die Menschen, die diesen ganzen Wahnsinn auch noch mitfinanzieren – also wir Steuerzahler, sind ebenso mitverantwortlich. So ist das. Mahatma Gandhi würde wohl jetzt den totalen zivilen Ungehorsam gegenüber den Regierenden einfordern und Jesus sicherlich auch, aber wir einfachen Menschen sind schlicht und ergreifend nicht leidenswillig und Besitztumserhaltend strukturiert. Wer will schon ernsthaft Gott das (zurück) geben was Gott gehört und den Mächtigen das (zurück) geben, was ihnen gehört? Ich kenne keinen!
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Das sehe ich auch anders, denn man darf nicht zusehen, wie ein Machthaber ein/sein Volk abschlachtet. Oder wollen wir wieder anfangen die Augen zu verschließen vor der Not und Hilflosigkeit der untersten? Es muss eine Lösung gefunden werden, dass es einen Schutz gibt der den Ärmsten der Armen beisteht.
Wollen wir anfangen oder tun wir es nicht ständig / wegschauen? Wir tun es konsequenter Weise ständig! Sonst sähe unsere Erde anders aus! Ist es nicht erstaunlich, dass das Volk in Marokko – die dortige sog. Demokratiebewegung – keinerlei Hilfe vom Westen erfuhr und in Libyen bombt man wie die Weltmeister? Oder was ist mit Syrien los? Wo ist da der so hilfreiche Westen? Kann es sein, dass Libyen einfach zu viel Öl besitzt und Marokko gar kein Öl und man außerdem mit dem König dort recht eng verbandet ist in Europa? Tja und ist es nicht so in Syrien, das man sich sagt, lieber einen Assad als eine Hisbollah oder Hamas? Was ist dort mit dem Volksmorden? Müsste da nicht der Westen einschreiten? Ja und was ist mit all den Diktatoren, die Weltweit ihre Völker verhungern lassen? Was ist mit China, wo tagtäglich hunderte politische Gefangenen inhaftiert oder gar liquidiert werden. Soweit ich weiß sind die deutschen Wirtschaftsbeziehungen zu China bestens und in unseren Ladenregalen wimmelt es von Produkten Made in China. Wo ist da kein Augenverschließen?
Schlimm ist hingegen, dass wir uns einen Schutz für die Ärmsten der Armen wünschen, was letztlich voraussetzt, dass wir es erdulden wollen, dass es solche Ärmsten der Armen gibt. Letztlich haben wir unsere Welt, so wie sie ist, längst akzeptiert und beruhigen uns damit gelegentlich eine moralische Stimme zu erheben. Wie sagte gestern doch so treffend der ehemalige Botschafter der USA über gewisse moralische Deutsche: „Sie jammern immer über die USA und ihre Methoden, doch sie vergessen, sie sind als Exportweltmeister die größten Nutznießer davon.“
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Du weißt wie ich es meinte. Klar sind wir Ausbeuter die wir in solchen Kulturkreisen leben, das streite ich nicht ab. Aber wir beuten als kleiner Bürger nicht vorsätzlich aus, sondern leben sorglos ohne acht darauf zu haben, was wir damit anrichten. Es ist etwas ganz anderes über das wir hier sprechen - hier ging es lediglich um geplanten vorsätzlichen Mord und ob das zu vertreten ist oder nicht.
Natürlich war es ein vorsätzlich geplanter Mord. Ohne Zweifel! Und so etwas ist an und für sich nicht gut und doch ist es gut für Alle. Und natürlich beuten wir vorsätzlich aus und nicht sorglos. Soweit ist die globale Wirkung doch erkennbar in unserer so aufgeklärten Welt. Und wo bitte ist es nicht vorsätzlicher Mord, wenn wir Soldaten zum Töten in den Krieg entsenden und das auch noch mitfinanzieren? Ist es kein Vorsatz, wenn am Hindukusch deutsche Interessen verteidigt werden sollen, mit allen Konsequenzen eines Krieges übrigens? Guttenberg nannte es erstmals Krieg und nichts anderes ist es. Deutschland ist im Krieg und nicht nur in Afghanistan! Dafür sind wir, als Bürger dieses Landes mitverantwortlich! Hier sollte man eben nicht sorglos sein, sondern sich über dessen Konsequenzen klar sein.
Ich denke, es wird niemand als Terrorist oder Diktator geboren. Sie werden geschaffen. Zumeist von solchen Elementen, die dann solche Diktatoren oder Terroristen auch wieder bekämpfen oder aber einfach fallen gelassen. Im Fall Osama wird das sehr deutlich und am Fall Mubarak in Ägypten ebenso. Beide hätte es in der jeweiligen Machtposition ohne den Westen gar nicht gegeben. Und genau das ist ein Fakt der nachdenklich und stutzig machen müsste.
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Ich möchte auf keinen Fall für Obama recht streiten, sondern ich möchte nur, dass man überlegt ob man Machthabern oder auch Terroristen nicht anders das Handwerk legen kann.
Natürlich kann man Terrorismus verhindern. Nämlich dann, wenn man sich an relativ einfache Spielregeln halten würde. Die 10 Gebote sind z.B. solch Spielregeln. Aber gerade am „Fall“ Europa kann man ganz anschaulich beobachten, wie man Terrorismus regelrecht heranzüchtet. Ich bin einmal gespannt wie lange es noch unter Europäern friedlich bleiben wird, wenn die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird.
Letztlich ist es immer der Mensch selbst, der sich all diese Probleme schafft, dann darunter leidet und unzufrieden damit ist, wie man die Spitze der Probleme „abarbeitet“. Es zeigt letztlich unsere Unfähigkeit dem nachzufolgen, was eigentlich der Schöpfergott für uns erdachte. Und da ist keiner besser oder schlechter. Wir können nun einmal nicht zwei Herren dienen und letztlich sind wir eben doch Menschen, die genau diesem selbst geschaffenen Menschendasein, ob im kleinen oder großen, sorglos oder bewusst, dienen.
Im Endeffekt werden wir all diesem Treiben unserer Regierungen schon deshalb sehr friedlich zuschauen, weil wir sonst all die Härte eines Systems erfahren würden, die wir im Unterbewusstsein erahnen und nur all zu gern verdrängen. Und das schöne an Demokratien ist, sie belohnt mit „Freiheit“ solche braven Bürger.
Absalom