Zitat:
Der Staat Israel erklärte im Mai 1948 einseitig seine Unabhängigkeit, als Harry Trumans Wiederwahlkampagne in einer kritischen Verfassung war. David Ben Gurion entschied gegen den Rat einiger seiner klügsten Kollegen, die ihn warnten, dass sich die USA mit aller Macht gegen die Entscheidung stellen würde. Er aber setzte auf die Unfähigkeit des amerikanischen Systems, genau dies während einer Wahlkampagne zu tun.
In jener Zeit war Trumans Wahlkampagne in größten Geldnöten. Einige jüdische Millionäre halfen ihm aus. Aus Dankbarkeit und gegen den ausdrücklichen Rat seines Außenministers (George Marschall) und besonders seines Verteidigungsministers (James Forrestal) gab er dem neuen Staat sofort die de facto Anerkennung. (Stalin übertrumpfte ihn und erkannte Israel de jure an.)
Zitat:
de jure bezeichnet den rechtlichen Soll-Zustand, de facto den tatsächlichen Ist-Zustand.
Beispielsweise kann eine Regierung de jure im Amt sein, d. h. sie wurde nach geltendem Recht eingesetzt. Eine De-facto-Regierung (siehe auch De-facto-Regime) hingegen hat keine rechtliche Anerkennung.
Zitat:
Es ist bekannt, dass die USA aus eigenen Interessen heraus gegen die Gründung beider Staaten sind. Noch im April 1948 beantragen sie bei den Vereinten Nationen, den Beschluss Nr. 181 zu revidieren. So äußert sich der israelische Zeitzeuge Meir Vilner, im April 1998. Er ist Mitunterzeichner der Unabhängigkeitsurkunde des Staates Israel, vom 14. Mai 1948.
»Ich möchte noch eine Tatsache erwähnen, welche man heute bei uns in Israel und in den internationalen Medien gerne vergessen lassen möchte: Ohne die drei Stimmen der Sowjetunion - SU, Ukraine und Belorußland - hätte der Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit erhalten. 33 Nationen stimmten dafür, 13 dagegen, und 10 enthielten sich der Stimme. Die Sowjetunion war auch der erste Staat, der Israel gleich nach der Staatsgründung de jure anerkannte und diplomatische Beziehungen aufgenommen hat. Die Anerkennung der USA war zuerst nur de facto, ohne diplomatische Beziehungen.«
Über die Rolle der USA, die in linken Kreisen weitverbreitet als die Unterstützermacht hingestellt wird, die Israel von Anfang an als »Brückenkopf« mitten in der arabischen Welt aufgebaut habe, weiß Meir Vilner zu berichten:
»Sie hatte noch im April 1948 in der UN beantragt, den Beschluss vom 29. November zu revidieren und statt dessen in Palästina nicht zwei Staaten zu errichten, sondern einer Treuhandverwaltung der UN das Regime nach Abzug der britischen Mandatsverwaltung zu übergeben. Das hätte praktisch die Ablösung der britischen Kolonialmacht durch ein vom USA-Imperialismus dominiertes 'internationales' Regime bedeutet.«