Zitat:
Der lügt uns ganz sicher nicht an... oder vezerrt... oder hat sonstig- irgendwelche niedrigen Motive... natürlich auch keine Macht(politischen)Interessen oder dergleichen ... all das fällt bei Gott weg sonst wärs ja nicht Gott.
Und dann kommt noch eins hinzu: Gott kennt uns besser als wir selbst (bzw. wie Du es letztens sagtest: Ist Dir näher als Du selbst)...
Gott hat die Möglichkeit uns jederzeit so zu inspirieren wie es kein anderer könnte. Und imho ist Gott dafür allzeit bereit und kann das auch gleichzeitig bei allen Menschen so machen da Gott ja nicht der "1-Dimensional-sequentiellen Zeit" unterworfen ist.
Da gebe ich dir gerne hinsichtlich der Inspiration in allem recht, nur frage ich mich, wenn du so kritisch gegenüber der Verschriftlichung und auch gegenüber der mündlichen Überlieferung bist und fürchtest, dass das ja alles gefälscht sein könnte, was gibt dir dann die Gewissheit und die Sicherheit, dass deine Inspiration unverfälscht von Gott kommt? Meist wird ja die Inspiration durch Emotionen, Verstand und auf der Grundlage von Lebenserfahrungen als solche wahrgenommen und unterliegt deshalb auch gewissen Filtern, die, zumindest theoretisch, auch ein Trugbild vorgaukeln könnten. Was macht also die Inspiration für dich vertrauenswürdiger als das geschriebene und gesprochene Wort?
Zitat:
Müsstest Du das eigentlich nicht besser wissen als ich?
Lehrte Meister Eckhart nicht (fast durchgehend Sinngemäß) , daß man in sich kehren und dort Gott begnenen möge... denn dann müsse man darüber nicht "so viel lesen"... so in etwa war es doch Sinngemäß oder?
Du scheinst, zumindest in diesem Dialogs-Strang, da gerade doch noch recht von der Idee fixiert zu sein, eine "schriftliche garantierte Offenbarung Gottes"... "im Außen"... unbedingt haben/finden zu wollen. Kann das sein? Oder trügt mich da nur der Schein? Fände ich zumindest "provisorisch-unüblich".
Also das wäre nun doch eine derart stark vereinfachte Darstellung der Lehre Eckharts, dass ich sie eigentlich als falsch bezeichnen muss. Aber ich glaube ich weiß worauf du grundsätzlich hinaus willst:
Gott ist immer in uns, nur wir sind selten zu Hause
(Meister Eckhart)
Stimmt's? :-)
Mhmm, also ich versuch's dann nochmal mit einer anderen Frage: Wenn Gott in uns ist, wir aber selten zu Hause, lässt uns dann am zuverlässigsten die Inspiration und am viel weniger zuverlässigen das geschriebene und mündliche Wort den Weg nach Hause finden? Bitte diese Frage auch mal unter Berücksichtung dessen, was ich oben geschrieben habe, wirken lassen.
Zitat:
Imho Nein. Daher trau ich auch keinem "religiösen System" so recht über den Weg und gehöre deswegen auch keinem an.
Weil die wenigsten eigentlich das lehren, wofür ich mich aber am meisten interessiere. "Die innere Begegnung mit Gott".
Na dann nähern wir uns ja hinsichtlich der Frage, ob es überhaupt eine unverfälscht und unverzerrt übermittelte religiöse Lehre gibt, ganz stark an. Sowas gibt es nämlich gar nicht, weshalb es schon bisschen gemein wäre, dass jetzt allein den Römern vorzuwerfen.
Darüberhinaus stellt sich dann anschließend die Frage, die firefly aufgeworfen hatte: Muss es sowas denn überhaupt geben? Meine Antwort ist ein klares nein! Und ich sage mehr noch, sowas kann es in der Welt auch gar nicht geben! Eben weil religiöse Systeme in der Welt immer nur "Hinweischarakter" haben können, aber niemals die Wahrheit transportieren. Man würde einfach Unmögliches verlangen, wenn man erwartete, dass eine Kirche, die neben ihrer "geistlichen Macht" auch noch mit "weltlicher Macht" ausgestattet ist, die allein selig machende Wahrheit transportieren könnte. Sie mag es vielleicht behaupten und eventuell sogar sehr sehr guten Input mit Hinweischarakter liefern, aber "das Gottesereignis" findet tatsächlich nicht im religiösen System, sondern im Menschen statt (diese Darstellung würde Meister Eckhart dann auch schon ein kleines bisschen gerechter werden....).
Zitat:
Es liegt, in meinen Augen nicht an dem ... einen .... einizgen.... Untersrückungs-System was den Namen "Rom" trug.
Sondern, imho, an den Prinzipien, welche solche Unrecht-Systeme überhaupt erst - eins nach dem anderen (bis zum heutigen Tag) - entstehen lassen.
Rom ist zwar untergegangen... aber die Prinzipien die es überhaupt erst entstehen hat lassen (noch) nicht.
Da gebe ich dir völlig recht und wenn man diese Prinzipien erörtern wollte, müsste man über Ideologien sprechen. Aber ich habe gerade überhaupt keinen Bock dazu über die Ideologie des Römischen Reiches und noch weniger, über die Nazi-Ideologie zu sprechen...
Zitat:
Es liegt imho daran daß "das Kollektiv" verlernt hat, auf seine ihre innere Wurzel zu hören. Und stattdesen auf die leeren Versprechungen der False-(ver)-Führer "im Außen" lieber hört.
Daher auch die Abnlehnung zb der "Inspiration Gottes" wenn man es anspricht... oder die Lächerlich-MAchung... oder die "Unmögilchkeit-Machung"... etc... was aber für mich nichts anderes bedeutet als "einfach selbst auf Gott zu hören" und das geht nunmal nur über die eigene Seele.
Vielleicht weiß das Kollektiv ja ganz einfach nicht, wie man auf seine innere Wurzel hören kann? Auch der Begriff der Inspiration ist ja eher schwammig. Im schlimmsten Fall könnte jemand ja auch die Inspiration verspüren, ein totalitäres System errichten zu wollen/müssen. Deshalb frage ich mich ernsthaft was du unter Inspiration verstehst und inwiefern du sicher sein kannst, dass sie dich mit deiner inneren Wurzel verbindet und nicht mit irgendetwas anderem?
Zitat:
Dann dürfte es ja auch niemals ein Problem mit Relgionen gegeben haben... wenn das "die Praxis" ist. Einigen wir uns darauf daß dies zumindest "die Ideale Praxis wäre"? Der eigentlich Sinn von Religionen. Dann gerne. Aber mir bleibt dennoch nichts anderes übrig als zu sagen daß "die Praxis" bisher eher anders aussah..
Ne du, das hat nichts mit "idealer Praxis" zu tun, sondern einfach nur mit Praxis. Religionen sprechen über Bilder, Mythen und Weisheiten ganz grundsätzlich zu uns. Jesus hat z.B. seine religiöse Überlieferungspraxis häufig in Gleichnissen ausgedrückt. Das sind auslegungsbedürftige Sprachbilder und deshalb sind sie einerseits sehr bedeutungsschwer und -wertvoll, können andererseits aber auch gerade deshalb schnell mal missverstanden und sogar missbraucht werden. Und wenn Missbrauch geschieht, hat man auch Probleme mit den Religionen.
Zitat:
Ich kann Dir da wirklich nur von meinen Persönlichen Standpunkt aus antworten: Ich habs eigentlich nicht so wirklich mit "Jahrtausend-alten Lehren"... ich hab den Gedanken noch nie so recht verstanden daß eine Lehre erst dann besonders "Wahr" oder "prädestiniert" oder "interessant" ... gar "erst dann authentisch" sei.... wenn sie möglichst 1000 oder 2000 oder 3000 Jahre alt ist...
Für mich liegt die Lösung darin, immer mehr und mehr zu lernen, was Gott mir (und uns allen) heute, im hier und jetzt, sagt... und weniger was Gott (angeblich) den Leuten vor 1000/2000/3000 Jahren sagte.
Ich finde hier weichst du ein bisschen meiner Frage aus. Ich wollte ja nur wissen, wie man deiner Meinung nach eine tausende von Jahren alte Lehre in die Gegenwart transportieren könnte und nicht, ob du solch alten Lehren notwendig oder gar doof findest.
Mir ist ja mittlerweile schon klar geworden, dass du auf die Inspiration im Hier und Jetzt dein Vertrauen setzt, aber einmal angenommen, du wolltest deine Überzeugung, dass man schriftlicher und mündlicher Überlieferung nicht trauen darf, sondern stattdessen in sich hineinhorchen und sich inspirieren lassen muss, den nachfolgenden Generationen vermitteln...Wie würdest du das machen?
Zitat:
Nee das ist für mich nicht "der Bibelfundamentalismus" ... Sondern: "Es gibt nur diese eine unsere Schrift... das ist Gottes Wort uns sonst nichts. Unfehlbar und ohne Irrtum und Abgeschlossen. Und mehr braucht der Mensch an Offenbarung nicht".
Okay, aber ich lag jetzt zumindest doch insofern richtig, dass du 4.Mose 31 niemals als Wort Gottes verstehen könntest, oder? Dann sagt dir hoffentlich meine Auslegung doch noch etwas....
Zitat:
Es "darf nicht drüber nicht geschrieben oder gesprochen werden" hab ich noch nie gesagt... und auch noch nie gemeint.
Aber die "unmittelbare Inspiration Gottes" stuf ich aufjedenfall wertvoller und auch erstrebenswerter ein... als der ganze "Lese- und Schriftkult" darüber.
Gut, ich hab' mich da etwas überspitzt ausgedrückt, aber es läuft bei dir doch hinsichtlich des geschriebenen und gesprochenen Wortes schon auf einen starken Skeptizismus hinaus, weil das ja alles von irgendwelchen bösen Mächten manipuliert und gefälscht sein könnte. Diesen Vorwurf hast du Rom ja gemacht. Und wieder frage ich mich, wie Überlieferung dann überhaupt sinnvoll möglich sein soll?
LG
Provisorium