Hallo Digido,
Ich muss gestehen, mit diesen Feststellungen habe ich oft meine Probleme. Was sich hier meines Erachtens eher zeigt, ist ein Vorgehen, dass ich im Besonderen von Vertretern esoterischer Lebenswelten kenne – und zwar zumeist dann, wenn wissenschaftliche Ergebnisse nicht ihrem Deutungsschema entsprechen bzw. diesem gar widersprechen. Der Vorwurf des „Materialismus“ scheint mir hier nämlich als eine Generalverdächtigung bzw. -erklärung zu fungieren, mit der man die Position des anderen zu diskreditieren versucht. Stattdessen werden dann andere Vertreter zitiert, deren Aussagen eher Wasser auf den eigenen Mühlen sind. Ich finde dies in mehrerer Hinsicht unredlich.Zitat:
Zitat von Digido
Ganz sicherlich haben auch Forscher eine eigene ideologische Anschauung. Und problematisch wird es dann, wenn sie diese in ihre Forschung mit einfließen lassen. Was aber eben jene machen, die überprüfbare Fakten durch nicht überprüfbare Annahmen ergänzen. Die schweizer Forschungsgruppe hat einen Sachverhalt offen gelegt, der überprüfbar und entsprechend auch widerlegbar ist. Wie man diese Daten interpretiert ist nun Ansichtssache – man kann dies in einem materiellen Sinne tun, muss es aber nicht. Ebenso kann man dies in einem religiösen Sinne deuten. Beide Deutungen wären aber eine weltanschauliche Deutung, nicht Element der eigentlichen Forschungsergebnisse. Nun aber zu unterstellen, solchen Forschern ginge es ausschließlich um eine Reduktion auf materialistische Sicht halt ich für fragwürdig, um nicht zu sagen bequem. Hier wird eine inhaltliche Kritik durch eine Charakterfrage ersetzt. Aber ist das nicht eher ein Vorgehen, dass meist dann zu beobachten ist, wenn dem Gegner einer Anschauung die Argumente fehlen? Und wirkt es nicht zudem etwas irritierend, wenn man auf der einen Seite aus den Forschungsbemühungen eine Charakterfrage macht, auf der anderen Seite dann z.B. eigene Garanten anführt, die bereits wegen Fälschung von medizinischen Unterlagen mehrfach angeklagt waren?
Ich weiß offen gesagt nicht, ob ich deine Darstellungen als Argumentation bezeichnen würde. Sollte sich eine Argumentation nicht auch mit ihrer Kritik und den ihr vorgebrachten Gegenargumenten auseinandersetzen – auch wenn dazu die Lust fehlen mag?Zitat:
Zitat von Digido
Aber ich muss mich in anderer Hinsicht entschuldigen. Nur weil ich selbst deine Vorkenntnisse als sehr einseitig empfinde, steht es mir dennoch nicht zu mir ein Urteil über dein Vorwissen und den Umfang deiner Informationslage zu bilden. Letztlich hast du nicht minder einen Anspruch auf deine Meinung wie ich auf die Meine – und es war unangebracht hier etwas anderes anzudeuten.
Nein, grundsätzlich denke auch ich, man sollte andere auf ihren Irrtum hinweisen – wenn man einen solchen zu erkennen glaubt. Der zunehmende Erkenntnisgewinn sollte immer Ziel einer positiven Aufklärung sein. Allerdings muss dies in meinen Augen als Angebot bestehen – man kann den anderen nicht mit Gewalt davon abbringen. Es soll auch Menschen geben, die der Meinung sind, dass sie sich mit bestimmten (Gegen)argumenten nicht mehr auseinandersetzen müssen, weil ihr Wissen in einer bestimmten Hinsicht nicht mehr erschüttert werden kann.^^Zitat:
Zitat von Digido
Viele Grüße
Lior