Glaubt ihr, dass die Religion Menschen besser oder schlechter macht?
Weil ich mir im Moment viele Gedanken übers Christentum mache, bin ich über dieser Frage gestolpert. Ich kenne viele Christen, die unheimlich tolle Menschen sind. Ich weiß, es geht anderen anders als mir, aber für mich ist die Gemeinde doch "eine Insel", in der es humaner zugeht als in "der Welt". Es gibt viele Christen, denen die Liebe tatsächlich das Wichtigste am Glauben ist, zumindest darf ich solche kennen.
Das ist für mich ein Grund, warum ich meine Zweifel am Glauben in Frage stelle. Wie kann etwas falsch sein, das Menschen dazu bewegt, glücklich zu sein und anderen viel Gutes zu tun? Wie kann das Neue Testament falsch, Jesus nicht diese Bedeutung haben, wenn es/er Menschen Sinn im Leben gibt, Hoffnung gibt, wenn es Leuten hilft, aus einem Sumpf herauszukommen, strahlende Augen zu haben und letztendlich auch hilft, menschlicher und freundlicher zu anderen zu werden?
Ist es so, weil der christliche Glaube an sich gut ist? Weil Gott ihnen durch Jesus hilft, das wäre dann die Schlussfolgerung. Oder ist es so, weil die Menschen, die zu diesem Glauben kommen (oft ist er ja nicht vererbt), in der Bibel / NT nach Hoffnung suchen und nach einem Weg, Gott ihre Liebe auszudrücken?
Also liegt es an der Religion oder an den Menschen? Benutzt der (gute) Mensch nur die Religion oder formt die Religion den Menschen?
Umgekehrt könnte man natürlich das selbe fragen, was ist mit den schlechten Früchten des Christentums, der Inquisition, den Fanatikern ohne Liebe etc. Eigentlich scheint der Fall da klar: Es kann nicht an der Religion liegen, weil sie ja gute UND schlechte Früchte hat. Aber es stellt sich da halt wieder die Frage, ob diese guten und schlechten Früchte überhaupt das selbe "erkannt" haben und damit in Wahrheit die selbe Religion hatten.
Was meint ihr?
LG
+Eliza+
Religion macht weder etwas positiv noch negativ
Das Wort religio hatte im Lateinischen verschiedene Bedeutungen, wie G“ttesfurcht, Frömmigkeit und Heiligkeit.
Die Religion belebt eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, welche unser menschliches Verhalten, Handeln und Denken prägen und Wertvorstellungen beeinflussen.
Wie jede andere geistige Weise ist unser religiöses, bzw. unreligiöses Betrachten unseres Lebens mit maßgeblich beteiligt und zwar wie man worauf reagiert.
Unser Glauben und somit auch die Religion, sind wie unsere Sprache selbst. Nicht G“tt, oder Engel legen uns die Sprache auf unsere Zunge, sondern wir Menschen suchen nach Kommunikation und formen Laute zu Bedeutungen.
Genau so ist Glaube und Religion kein Spiegel g“ttes und ER tanzt vorm Spiegel und wir sind darin sein Spiegelbild, sondern wir sind mitten in IHM und beginnen zuerst Glauben von älteren Menschen und Generationen zu übernehmen. Einige unter uns prüfen diese Glaubensvorlagen und andere nehmen sie fraglos an.
Was immer wir auch tun, das was wir an Glauben und Religion ablehnen, oder annehmen und selbst beleben, prägt uns und unter Umständen unseren Nächsten ein wenig mit.
Der Glaube kommt somit zuerst zu uns und zwar von älteren Menschen und vergangenen Generationen, prägt und formt uns und wir prägen und formen den Glauben und die Religion hernach.
Wir Menschen werden weder wirklich schlechter oder wirklich besser durch unseren Glauben und die Religion.
Glauben und Religion entsprechen keinem g“ttlichen Wissen. Gut und böse, positiv und negativ sind Eigenschaften gegenüber Etwas und nie an sich selbst gut, böse oder positiv und negativ.
Einem Glauben nach zu gehen, weil man glaubt dadurch G“tt gerecht werden zu können, gleicht einem Fisch, welcher aus dem Wasser springt um dem Himmel näher kommen zu wollen.
Glauben und Religion entsprechen keinen Banken, auf die man einzahlt und Zinsen bekommt, sondern Religionen entsprechen Hoffnungen in einer G“ttesfurcht, Frömmigkeit und Heiligkeit im Leben.
G“ttliches Wissen ist kein Glauben und ist in keiner Religion zu finden, nicht über unsere Münder ausgesprochen und nicht aufgeschrieben worden.
Positiv und Gut sind so vergänglich wie Negativ und Schlecht, wie unser menschliches Leben selbst und nicht durch Glauben und Religion verbesserbar oder schlechter mach bar.
Shalom
Isaak