Warum fällt es Kirchen oft so schwer, sich zu entschuldigen oder zu vergeben?

Die RKK vergab John Lennon nach 40 Jahren, das er sagte, dass die Beatles bekannter als Jesus Christus wäre. Die Verbrechen, die sie selbst oder in ihrem Namen gegenüber Andersgläubigen, Frauen, "Ketzern" etc. begingen, harren immer noch einer Entschuldigung. Wenigstens haben sie sich bei den Juden vor wenigen Jahren entschuldigt.
Und so, wie es der Fall der RKK zeigt, ist es auch bei anderen christlichen oder nichtchristlichen Gruppierungen.
Es geht hier auch nicht um die RKK an sich, sondern um das Unvermögen von religiösen Gruppierungen, egene Fehler einzugestehen.
Warum, meint ihr, ist das so?

Weil sie meinen immer Recht zu haben und weil sie meinen Gott zu repräsentieren, weil sie meinen die einzig richtige Lehre zu haben und weil sie meinen die Welt würde ohne ihre Meinungen und Ansichten net überleben. Weil es Menschen sind, die glauben Übermenschen zu sein.

Deshalb kann man sich über solche Sprüche wie den von John aufregen. Ich finds lächerlich.

BR

Lieber Black Raven,

wen meinst Du mit "Sie"?

Alle Kirchen? Nur die RKK oder auch die Pfingstler? Adventisten? Methodisten? Evangelen? Evangelikale? Oder Mormonen? Oder die Zeugen Jehovas?

Viele Grüße,

Poe

Hallo Poetry,

Hermione hat doch net nur die Christen und die römische Kirche gemeint, sondern sie schrieb = ist es auch bei anderen christlichen oder nichtchristlichen Gruppierungen.

So ist es von mir auch gemeint. Kann jeder sich selbst darin entdecken.

BR

• Wenn es um Recht oder Unrecht ginge, so würde ich Hermione’s Posting #1 nicht als einen Anklagenpunkt verstehen können, sondern als eine Frage der Geschworenen. Gefragt, damit vielleicht eine Beurteilung sich beim User Hermione festigen oder wandeln könnte.

• Im Posting #2 könnte man meinen ein Urteil schon herauslesen zu können.
• Im Posting #3 scheinen verteidigende Worte gegen Verallgemeinerungen laut zu werden.
• Im Posting #4 …

Spaß zur Seite ...

Ist es nicht etwas menschliches, das es uns, dem einen mehr und dem anderen weniger, schwer fällt sich zu entschuldigen?
Und wie schnell sieht man was als verletzend an, was gar nicht so verletzend gemeint ist und wie oft verdrängt man wirkliche Verletzungen an Anderen?

Wir stellen oft höhere Erwartungen an religiöse Gemeinschaften als an nichtreligiöse Gemeinschaften.

Warum tun wir das?

Vielleicht weil wir denken und zwar die welche in einer religiösen Gemeinschaft leben und auch die welche nicht in solch einer Gemeinschaft leben, dass da G“tt mehr anwesend sein müsste als anderswo.

Ist ER aber irgendwo mehr und irgendwo weniger Anwesend?
Oder sind wir mit unserem Verstehen, Wahrnehmen und Erwartungen mal mehr entfernter und mal näher?

Um wie viel schwärfälliger sind Organisationen gegenüber uns einzelnen Menschen?
Also, es ist nicht immer leicht, als einzelner Mensch, nicht Verletzt zu sein und Verzeihen zu können. Warum sollte das bei irgendwelchen Organisationen oder Gemeinschaften besser gehen?

Fragen sind oft leichter zu stellen und Beurteilungen oft schnell gefällt.
Antworten sind aber immer nur so gut, wie sie der Zuhörende und Wahrnehmende bewertet.

lehit
Isaak

... und im Posting #5 könnte man meinen, es ist ein Psychologe am Werk der einen analysiert.

Aber Spaß beiseite:

Lieber Isaak,

Du irrst. Weder war meine Frage ein Aufbegehren gegen Verallgemeinerungen noch fällt es mir schwer mich zu entschuldigen bzw. einen Fehler einzugestehen.

Kann so ein Eingeständnis nicht auch etwas wundervoll befreiendes haben?

Lieber BC,
gibt es auch Wiccas und Wiccagruppierungen, die sich vor dem großen mea culpa scheuen? Oder keinen Grund dazu sehen ?

Ich habe mich (wie Fisch) intensiv mit der Geschichte meiner Kirche beschäftigt und tue es noch immer. Du kannst nicht einmal erahnen wie viel tränen ich vergossen, wie viel Leid ich allein beim Lesen verspürt und wieviel ich Gott um Erbarmen angefleht habe. Ich lege im großen und kleinen Rahmen oft die Finger in offene Wunden. Aber ich weiß auch um die Bemühungen meiner evangelischen Kirche , die kurz nach dem Krieg folgendes veröffentlichte:

Zitat:

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Zitat von Auszug Stuttgarter Bekenntnis

Mit großem Schmerz sagen wir:
Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden. Was wir unseren Gemeinden oft bezeugt haben, das sprechen wir jetzt im Namen der ganzen Kirche aus: Wohl haben wir lange Jahre hindurch im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, daß wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.

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Unterzeichner war übrigens auch Pfarrer Niemöller, der sollte einigen ein Begriff sein.

Schönen Abend ,

Poe

Poetry, in der Zeit der Nazidiktatur gab es zwei evangelische Kirchen. Einmal die "Bekennende Kirche" zu der auch Pastor Niemöller gehörte, und dann die mit den Nazis gleichgeschaltete evangelische Kirche, die sich für die Taten, die sie machte, bis heute soviel ich weiß NIE entschuldigte. Sie sahen viel Greuel, machte bei vielen als "Seelsorger" mit, aber wies jede Schuld nach dem Ende des Krieges von sich.

Hermione, da m uss ich Dir leider widersprechen:

Zitat:

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Mit dem Stuttgarter Schuldbekenntnis (auch: Schulderklärung der evangelischen Christenheit Deutschlands) bekannte die nach dem Zweiten Weltkrieg neugebildete Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erstmals eine Mitschuld evangelischer Christen an den Verbrechen des Nationalsozialismus.

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Gruß,
Poe