Gottesbeweis und Menschenwissen
Gottesbeweis und Menschenwissen
In der Tat ist es so, dass sich der Mensch so lange er sein Dasein auf dieser Welt fristet, um einen Gottesbeweis bemüht. Ob es in schamanenhafter Tradition geschah oder in anderen magischen Ritualen der Urzeit, ob Mittels der Magica Occulta der Antike und des frühen Mittelalters, den gängigen Religionen oder Wissenschaften der Neuzeit, sie alle suchten nach der Beantwortung der Fragen – aller Fragen. Denn mit diesem Gottesbeweis steht auch die menschliche Frage nach dem Woher und Wohin im engsten Zusammenhang. Unsere Existenz, unser Dasein ist so mit dieser Frage beschäftigt, dass es die Logik schon gebietet, davon auszugehen, dass in uns selbst ein gewisses „Urwissen“ sagt, dass es einen Anfang unserer Geschichte gibt, der sich nicht allein auf das Wesen der evolutionären Schöpfung gründet. Genau dieses „Urwissen“ versetzte den Menschen in die Lage, ein religiöses Empfinden zu erzeugen. Seid frühsten Zeiten versucht der Mensch sein Dasein zu definieren und zugleich in einen religiösen Kontext zu stellen. Kultische Handlungen sind ebenso alt wie unsere bezeugte Menschheitsgeschichte. Die Frage, die sich hieraus ergibt ist: Wieso hat der Mensch sein „Urwissen“, seine „Urerfahrung“ mit Gott verloren? Dazu möchte ich auf die Bibel eingehen. In der Tat vermittelt uns die Bibel im Anfang seiner Erzählungen, den absoluten Gottesbeweis der ersten Menschen. Der Mensch lebte in Gemeinschaft mit und zu Gott, unmittelbar und nahhaft. Sein Dasein begründete sich in der Gemeinschaft mit Gott. Zu etwas anderem wurde er nicht erschaffen. Das paradiesische Dasein des Menschen begründete sich in der Gemeinschaft mit Gott. Eine Begründung für dieses Dasein gibt uns allerdings die Bibel nicht. Es bleibt das schöpferische Geheimnis Gottes. Mit dem Verlust des paradiesischen Zustandes und der unmittelbaren Gemeinschaft mit Gott, verlor sich auch ein wesentlicher Bestandteil dieses Urtyps Mensch – gemein hin als Adam und Eva bezeichnet, welcher uns genau in diese Situation, in der wir heute stehen führte. Es ist die physische, emotionale und psychische Trennung von Gott. Der Mensch ist nicht mehr direkt und universell dem gegenüber Gottes verbunden, sondern getrennt. Wie ein Baby von der Nabelschnur der Mutter getrennt wird und somit auf ewig, der direkte universelle Lebensstrom abgeschnitten wird, so hat Gott diese Nabelschnur durchtrennt. Der Mensch steht mit sich allein und ist der Wirkungsweise seiner Umwelt ausgeliefert. Dazu gesellt sich noch ein ganz wesentlicher Faktor, er ist den Mächten von Raum und Zeit unterworfen, d. h. er wird der Vergänglichkeit der Schöpfung Gottes unterworfen. Er gliedert sich dem Dasein dieser Welt an. Ein wesentlicher Faktor dieses Daseins ist das historische Faktum von Werden und Vergehen und dies insoweit, das selbst unsere Erkenntnisse und unser Wissen nur bedingt über die Zeit bestand haben kann. Zu dem Verlust des Paradieses gehört also auch die Eigenschaft des Vergessens. Nun ist der Mensch mit einer gewissen – bescheidenen Intelligenz ausgerüstet und hat es geschafft dieses Faktum durch Erfindungen auszugleichen, so z.B. Zeichnungen die später zu Aufzeichnungen wurden. Doch es ist noch ein Faktum, welchem wir ausgesetzt sind, die Einzigartigkeit eines jeden Menschen. Das betrifft nicht nur die Äußerlichkeit eines jeden Menschen, sondern noch viel mehr die Inwendigkeit eines Menschen. Heute weiß man z.B., dass kein Mensch seine Umwelt wahrnehmen kann, wie ein anderer Mensch. Jeder sieht schon rein optisch die Farben der Natur anders wie sein Gegenüber. Noch deutlicher wird das Gesagte, wenn wir uns nur einmal vor Augen halten, wie unterschiedlich die Empfindungen des Menschen für den Menschen selbst sind.
Es gibt einen gewissen Grundtenor bei all unseren Wahrnehmungen, Empfindungen und Sichtweisen, doch sie können zu gleich in sich nicht unterschiedlicher sein. Hieraus entwickelten sich kulturelle, soziologische, geschichtliche, etc., ja sogar emotionale Besonderheiten, die wir in den unterschiedlichsten Fassetten bei den Völkern auf der Erde erleben können.
So wird auch die Sichtweise zu Gott, in sich einen gleichen Grundtenor tragen und doch ist diese Sichtweise in sich gänzlich verschieden.
Die Wissenschaft glaubte in ihren Anfängen diese Unüberbrückbarkeit zu überwinden mit dem Antigottesbeweis, welcher den Menschen selbst zu Gott stilisiert. Ein klägliches Scheitern war diesem Ansinnen beschert, welches in der Form des heutigen Humanismus, sein Fortbestreben sucht. Doch auch die Religionen selbst, die sich den Anschein der Unfehlbarkeit verpassten und aus deren abartigen Vermessenheit, erst der Humanismus entstand, haben dem Menschen nicht die Antwort des Woher und Wohin, den Beweis für die Existenz Gottes liefern können. Ganz im Gegenteil, wie schon Karl Marx zum Wesen von Religion erkannte: sie verdirbt den Verstand, beraubt den Menschen seiner Freiheit, versklavt sie, führt zu Kriegen wieder aller Vernunft, schafft Elend und Not, etc.. Ein historischer Tatbestand, der nichts an seiner Aktualität verloren hat.
Wenn nun alle menschlichen Instanzen, diesem Ansinnen nach Antworten nicht genügen konnten, sollte vielleicht der Mensch sich an den wenden, der einzig und allein die Antwort geben kann, an Gott selbst. Gibt es einen Gottesbeweis? Ja ich glaube auf jeden Fall! Er kann allerdings nur sehr individuell, einzigartig nur für den einzelnen Menschen gelten. Die persönliche Begegnung mit Gott, dessen universelles Hinwenden zu einem jeden Menschen, sein erfahrbar werden und sein offenbar werden für den einzelnen Menschen, dass ist der Gottesbeweis. Wenn ich nicht Gott persönlich erfahren hätte, er sich mir nicht offenbart hätte, ich ihn nicht ganz individuell erlebt, ja, erfühlt hätte, ich müsste sagen, mein Glauben würde auf dem Glauben von Erzählungen von Menschen beruhen und diesen würde ich sicherlich nicht glauben. Kann ich Gott beweisen? Ja ich kann! Allerdings nur für mich selbst, ich kann aber diesen seinen Beweis Anderen mitteilen, allerdings ist damit Gott nicht für den Anderen bewiesen. Mir hat mal ein Mann gesagt: Wenn man dich so reden hört, man könnte wirklich meinen es gibt einen Gott, also werde ich versuchen herauszufinden, ob dieser Gott wirklich existent ist, ich darf sagen, Gott ist ihm begegnet, hat sich ihm bewiesen. Das ist der Gottesbeweis, der allerdings nie zu einer kollektiven Gesamterfahrung für die ganze Menschheit wird, es sei den, Gott tut dies selbst durch sein Sichtbarwerden.
So bleibt mir nur als Fazit zu sagen: Ich weiß, dass es Gott gibt und nur deshalb kann ich ihn nicht mehr in Frage stellen. Ich habe keine Gewissheit (im ursprünglichen Sinne des Wortes) über Gott, aber ich weiß soviel, dass sich mein Glauben an Ihn, auf ein festes Fundament gründet.
Somit kann ich einen Hinweis zu Gott geben, aber um dessen Beweis, muss sich ein jeder selbst bemühen.
Samu