Rabbinische Gleichnisse in den Ev
Angeregt und inspiriert, und doch ganz auch wieder andere Gedanken durch ein Buch (von David Flusser), welches ich durcharbeite... und da Jeshua ein Jude war, ist der Beitrag hier ....
Zitat:
Mt 13
44 Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.
45 Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte;
46 als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Ein Zwillingsgleichnis:
Das Königreich der Himmel gleicht einem ....
Das eine mal einem Schatz im Acker und
das andere mal einem Kaufmann, Handelsmann.
Eigentlich etwas kurios, man findet einen verborgenen Schatz, und verbirgt ihn. Da hätte man ihn ja verborgen lassen können... und was hat man in fremden Äckern zu suchen?
Was veranlasst zum Finden? War da zuvor auch ein Suchen oder war es Zufall?
Der Schatz im Acker, verborgen und man muss sich die Hände schmutzig machen, was macht da das Himmelreich aus? Dass er wertvoll über alle Massen ist. Aber genauer? Was konkret macht den Wert aus? Das Alter? Gold, Edelsteine? Welchen Wert hat er, wenn er nicht gefunden würde? Ist es recht, den anderen gegenüber das Himmelreich zu verstecken?
Der Handelsmann... nun, ich bin kein Handelsmann, ich mache keine „Geschäfte“. Aber weshalb gleicht es hier dem Handelsmann, das Himmelreich und nicht der Perle? Kann nur ein Handelsmann den Wert der Perle schätzen, also muss man Fachmann dazu sein? Und was mit den anderen?
Wer bekommt denn das Geld für diese Schätze? Der Besitzer. Kann man das Königreich der Himmel einfach so kaufen und dann hat man es? Und was und wie geht das praktisch, so einfach in einem Wort gesagt?
Was gemeinsam in beiden Gleichnissen ist, ist das Suchen und, dass der „Finder“ alles verkauft. Es kostet alles, was man hat (und ist?). Ist dieses kosten „materiell“ oder nur ideologisch oder sich selbst, immateriell? Das erinnert auch an den reichen Jüngling, der durch das Verkaufen des Besitzes zur Vollkommenheit gelangt wäre.
Der Schatz oder die Perle kann vieles sein, und doch ist es nicht genau bezeichnet.
Oder ist der Wert des Himmelreiches das, was sich daraus erschliesst? Das Verkaufen, welches dem Nächsten zugute kommt?
Im Gleichnis ist das so einfach gesagt, aber im wirklichen Leben? Da meint man oft, was man da alles für das Gottesreich einsetzen würde.
Nein, ich denke nicht, dass Jesus hier meint: „Hauptsache man hat Jesus“, er ist nicht dieser Schatz. Das Gleichnis steht mitten in anderen Gleichnissen von Gerechten und Ungerechten, von Gesetzestreuen und Gesetzlosen (wobei natürlich das Gesetz verstanden wurde, es geht ja um den Lebenswandel vor dem Ewigen).
Zitat:
Mt 13,52 Er aber sprach zu ihnen: Darum ist jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Reichs der Himmel geworden ist, gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorbringt.
Ein Schriftgelehrter!!!, ein Hausherr (der „Hausherr“ in den Gleichnissen symbolisiert meistens Gott selbst, es ist ein Gebietender), der verteilt, nicht einfach das bisherige verwirft, sondern jederzeit alles wieder neu überdenkt und somit weise handelt.
Alef
Israel der Weizen, die Welt das Stroh
Rabbinische Gleichnisse:
Israel der Weizen, die Welt das Stroh
Ein rabbinisches Gleichnis aus der Zeit um 260 n.Chr., das in mehreren Varianten erhalten ist, will das Heil Israels und die Verwerfung der Völker bildhaft darstellen. Zuerst die sekundäre Variante, die im Namen des Rabbi Levi überliefert ist:
„... Die Völker gleichen den Stoppeln (vgl. Ex 15,7; Ob 18), die man ins Wasser streut (vgl. Ps 136,15), den Dornen, die man ins Feuer wirft (vgl. Jes 33,12), dem Stroh und der Spreu, die man vom Winde forttragen lässt (vgl. Hi 21,18). Israel aber gleicht dem Weizen (vgl. Cant 7,3), es ist das Getreidekorn der Welt.“
In einer ursprünglicheren Form ist das Gleichnis im Namen des Rabbi Abun überliefert:
„Das Stroh, die Spreu und die Stoppeln stritten miteinander und jedes von ihnen sagte: um meinetwillen ist das Feld besät worden.
Da sagte ihnen das Weizenkorn: Wartet, bis die Zeit der Tenne da ist; dann werden wir wissen, um wessentwillen das Feld besät worden ist.
Als sie auf die Tenne kamen, kam der Eigentümer heraus um das Getreide zu worfeln. Die Spreu ging in den Wind, das Stroh wurde zur Erde geworfen, die Stoppeln verbrannt. Das Korn aber nahm der Besitzer und machte einen Getreidehaufen. So streiten auch die Völker der Welt. Die einen sagen (besonders das Christentum durch Paulus): Wir sind Israel und um unsertwillen ist die Welt erschaffen worden.“
Auch die anderen beanspruchen in dieser Gleichnisvariante, das wahre Israel zu sein. «Israel aber spricht: Wartet, bis Gottes Tag kommt, der die Frevler wie Stoppeln in Brand setzt, und der Wind trägt sie davon (vgl. Mal 3,19). Von Israel aber ist gesagt: 'Du wirst jubeln im Ewigen und mit den Heiligen Israels dich rühmen' (Jes 41,16).“
Diese Handlung erinnert an die bekannte äsopsche Fabel von der Eiche und dem Schilfrohr:
„Die Eiche und das Schilfrohr stritten miteinander, wer von ihnen der Stärkere sei. Da kam plötzlich ein Sturm. Das Rohr bückte sich entsprechend der Windrichtung. Die Eiche aber leistete Widerstand und wurde entwurzelt.“
Im Gegensatz zu dieser Fabel des Aesop gibt es im Gleichnis des Rabbi Abun mehr als zwei Antagonisten, und der Sieger erscheint erst am Schluss der Handlung. Eine rabbinische Version steht allerdings in diesem Punkte dem äsopschen Grundschema näher:
„... Es sagten die Lolche zum Weizen: Wir sind besser als ihr, und sowohl auf euch als auch auf uns fällt der Regen und scheint die Sonne. Da sagte ihnen der Weizen: Nicht was ihr sagt, ist richtig, sondern was wir sagen; denn der Worfler kommt und sammelt uns in die Scheune ein, ihr aber werdet den Vögeln zum Frass. So sind die Weltvölker und Israel zusammen in der Welt vermischt, wie geschrieben steht: 'Sie vermischten sich mit den Völkern und lernten ihre Werke' (Ps 106,35).
Die Weltvölker sagen zu Israel: Wir sind besser als ihr, und auf uns und auf euch fällt der Regen und scheint die Sonne. Dann spricht zu ihnen Israel: Nicht was ihr sagt, ist richtig, sondern was wir sagen. Es wird nämlich der Tag kommen, an dem die Gerechten ins Paradies und die Frevler in die Hölle kommen werden (vgl. Dan 12,2).“
Zusammengefasst aus: „Die rabbinischen Gleichnisse und der Gleichniserzähler Jesu“von David Flusser
chaim israel chaim