Andachten von C. H. Spurgeon
Lass nichts von dem Bann an deiner Hand hangen, auf dass der Herr von
dem Grimm seines Zorns abgewendet werde und gebe dir Barmherzigkeit
und erbarme sich deiner und mehre dich, wie er deinen Vätern geschworen hat.
5. Mose 13,18.
Das Volk sollte götzendienerische Städte erobern, alle Beute zerstören und
alles, was durch Götzendienst verunreinigt war, als etwas Verbanntes
betrachten, das mit Feuer zu verbrennen war.
Gegen Sünde aller Art müssen Christen in derselben Weise vorgehen.
Wir dürfen keine einzige böse Gewohnheit bestehen lassen. Wir müssen Krieg
führen bis aufs Messer mit Sünden aller Art und Größe, ob es Sünden des
Leibes, der Seele oder des Geistes sind.
Wir sehen dies Aufgeben des Bösen nicht als etwas an, womit wir uns
Barmherzigkeit verdienen, sondern betrachten es als eine Frucht der Gnade
Gottes, die wir um keinen Preis entbehren möchten.
Wenn Gott uns hilft, kein Erbarmen mit unseren Sünden zu haben, so hat er
doch großes Erbarmen mit uns. Wenn wir dem Bösen gram sind, so ist Gott
uns nicht mehr gram. Wenn wir unsere Anstrengungen gegen die Sünde
verdoppeln, so vervielfältigt der Herr unsere Segnungen.
Der Weg des Friedens, des Wachstums, der Sicherhit, der Freude in Christus
Jesus wird gefunden, indem man den Worten folgt:
„Lass nichts von dem Bann an deiner Hand hangen!“
Herr, reinige mich heute! Erbarmen, Gedeihen, Wachstum und Freude wird
sicher denen zuteil werden, die mit Ernst die Sünde abtun.
C. H. Spurgeon
Kommt, wir wollen wieder zum Herrn
Kommt, wir wollen wieder zum Herrn; denn er hat uns zerrissen, er wird uns
auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Hos. 6,1
Es ist des Herrn Art zu zerreißen, ehe er heilt. Darin zeigt sich die aufrichtige
Liebe seines Herzens und die sichere Heilkunst seiner Hand.
Er schlägt auch, ehe er verbindet, sonst wäre es ein ungewisses Werk.
Das Gesetz kommt vor dem Evangelium, das Gefühl der Bedürftigkeit vor der
Erfüllung unseres Verlangens.
Lebst du unter der überführenden, zermalmenden Hand des Geistes? Hast du
den knechtischen Geist empfangen, dass du dich aufs neue fürchten musst?
Das wäre eine heilsame Vorbereitung auf das wirkliche Heilen und Verbinden
des Evangeliums.
Verzweifle nicht, liebes Herz, sondern komm zum Herrn mit all deinen offenen
Wunden, deinen Schmerzen und Krankheiten.
Er allein kann heilen, und er freut sich, es tun zu dürfen.
Es ist unseres Herrn Amt, die zerbrochenen Herzen zu verbinden.
Lasst uns nicht zögern, sondern sofort wieder zum Herrn kommen, von dem
wir uns entfernt haben! Lasst uns ihm unsere offenen Wunden zeigen und ihn
bitten, Hand ans Werk zu legen und es zu vollenden!
Wird ein Arzt schneiden und dann seinen Kranken verbluten lassen?
Wird der Herr unser altes Haus niederreißen und sich dann weigern, uns ein
besseres zu bauen? Vermehrt er je unnötigerweise das Elend armer,
geängsteter Seelen?
Das sei fern von dir!
C. H. Spurgeon
Er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen
Er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. Ps. 91, 14
Sagt der Herr das zu mir? Wenn ich seinen Namen kenne, ja!
Gelobt sei der Herr, ich bin ihm nicht fremd! Ich habe ihn versucht und ihn
erprobt und ihn erkannt, und deshalb vertraue ich ihm.
Ich kenne seinen Namen als den eines Gottes, der die Sünde hasst; denn die
überführende Macht seines Geistes hat mich gelehrt, dass er nie das Böse
übersehen will. Aber ich kenn ihn auch als den Gott, der Sünde vergibt in
Jesus Christus; denn er hat mir alle meine Übertretungen vergeben.
Sein Name ist treue, das weiß ich; denn er hat mich nie verlassen, wenn auch
die Leiden sich auf mich gehäuft hatten.
Dieses Wissen ist eine Gabe der Gnade, und der Herr macht sie zum Grund für
die Gewährung einer anderen Gnadengabe, für das Erhöhen. Das ist Gnade auf
Gnade.
Beachtet, dass es gefährlich sein kann, in die Höhe zu klimmen; aber wenn der
Herr uns erhöht, ist unsere Stellung sicher. Er kann uns erhöhen zu großer
Wirksamkeit, zu außerordentlicher Erfahrung, zu Erfolgen in seinem Dienst,
zur Führung seiner Arbeiter, zum Pflegevater der Kleinen.
Wenn er das nicht tut, erhöht er uns vielleicht durch nahe Gemeinschaft,
tiefe Einsicht, heiligen Triumph und das Vorgefühl ewiger Herrlichkeit.
Wenn Gott uns hochstellt, kann der Satan uns nicht herabziehen.
Wenn es doch diesen ganzen Tag lang so um uns bestellt wäre!
C. H. Spurgeon
Selig sind die Barmherzigen
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Matth. 5,7.
Es ist nicht recht, dass dem, der nicht vergeben will, vergeben wird, und dem,
der den Armen nicht helfen will, soll auch nicht geholfen werden.
Gott wird uns mit unserem eigenen Maß messen, und alle, die harte Herren und
harte Gläubiger gewesen sind, werden sehen, dass der Herr hart mit ihnen
verfahren wird. „Es wird aber ein unbarmherziges Gericht über den ergehen,
der nicht Barmherzigkeit getan hat.“
Lasst uns heute versuchen zu vergeben!
Lasst uns tragen und ertragen!
Lasst uns freundlich, sanft und milde sein!
Lasst uns das Tun anderer nicht zu streng beurteilen,
nicht beim Kaufen zu sehr feilschen,
nicht alberne Zänkereien anfangen,
nicht so verdrießlich sein, dass niemand es uns rechtmachen kann!
Sicher möchten wir gesegnet werden und wollen gern Barmherzigkeit
erlangen; lasst uns barmherzig sein, damit uns Barmherzigkeit zuteil werde!
Lasst uns die Bedingung erfüllen, damit wir die Seligpreisung für uns in
Anspruch nehmen können!
Ist es nicht eine angenehme Pflicht, freundlich zu sein? Ist das nicht schöner,
als zornig und unverträglich zu sein? Wie viel Seligkeit steckt darin!
Außerdem ist es ein reicher Lohn, Barmherzigkeit zu empfangen. Wer anders
als die unumschränkte Gnade konnte eine solche Verheißung geben?
Wir sind gegen unsere Mitsterblichen so oft nur in Pfennigen barmherzig, während der Herr uns „alle unsere Schuld“ erlässt.
C. H. Spurgeon
Die Frommen werden Gutes besitzen
Die Frommen werden Gutes besitzen. Spr. 28,10.
Das Buch der Sprüche ist auch ein Buch der Verheißungen.
Verheißungen sollten unter dem Volk Gottes Sprichwörter sein.
Hier haben wir eine sehr gnadenvolle Verheißung vor uns.
Wir sind gewohnt, zu denken, dass viel Gutes für uns aufbewahrt ist;
aber hier wird uns gesagt, dass wir es schon jetzt besitzen sollen.
Keine Bosheit und List der Feinde kann unser Verderben bewirken;
sie werden in die Grube fallen, die sie gegraben haben.
Unser Erbe ist uns so sicher zugesagt, dass es uns nicht vorenthalten
werden kann und dass wir auch nicht so vom Wege abirren können,
dass wir es verfehlen.
Also was besitzen wir schon jetzt? Wir haben ein ruhiges Gewissen durch das
kostbare Blut Jesu. Wir haben die Liebe Gotte, die uns gehört, was immer
eintreten mag.
Unser Gebet hat Macht bei Gott in den Zeiten der Not. Wir haben die Vorsehung
Gottes, die über uns wacht, die Engel Gottes, die uns dienen, und vor allem
den Geist Gottes, der in uns wohnt.
Das alles ist tatsächlich unser!
„Es sei das Gegenwärtige oder das Zukünftige, alles ist euer!“
Jesus ist unser. Gott sei gelobt!
Lasst uns nicht jammern und wimmern, knausern und uns plagen, obwohl wir
so viel Gutes besitzen! Lasst uns von unserm Gott leben und uns den ganzen
Tag seiner freuen!
Hilf uns, Heiliger Geist!
C. H. Spurgeon
Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst du mich
Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst du mich und streckst
deine Hand über den Zorn meiner Feinde und hilfst mir mit deiner
Rechten. Ps. 138,7.
Elendes Wandeln mitten im Leid? Nein, gesegnetes Wandeln, weil eine
besondere Verheissung darauf steht.
Gebt mir eine Verheissung, und was ist dann das Leid? Was lehrt mein
Herr mich hier sprechen? „Du willst mich wieder lebendig machen.“
Ich werde mehr Leben, mehr Kraft, mehr Glauben haben. Ist es nicht oft
so, dass das Leid uns wieder belebt wie ein Hauch kalter Luft, wenn wir
einer Ohnmacht nahe sind?
Wie zornig sind meine Feinde und besonders der Erzfeind? Soll ich meine
Hand ausstrecken und gegen meine Feinde kämpfen?
Nein meine Hand ist besser beschäftigt im Dienst meines Herrn.
Ausserdem besteht keine Notwendigkeit dazu, denn mein Gott will seinen
weitreichenden Arm gebrauchen, und er wird mit den Feinden weit besser
fertig werden als ich, wenn ich es auch versuchte.
„Die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr.“
Er will mich mit seiner Macht und Weisheit retten.
Was könnte ich mehr wünschen?
Komm, mein Herz, rede mit dir selber über diese Verheissung, bis sie zum
Lied deiner Zuversicht, zum Trost deiner Einsamkeit wird!
Bete, dass du selbst wieder lebendig werdest, und überlass das andere
dem Herrn, der alles für dich vollbringt.
C. H. Spurgeon
Der Herr wird dir seinen Schatz auftun
Der Herr wird dir seinen Schatz auftun. 5. Mose 28,12.
Diese Verheissung bezog sich, als sie gegeben wurde, auf den Regen.
Der Herr wird ihn zu seiner Zeit geben. Aber der Regen ist nur ein Sinnbild
all der himmlischen Erquickungen, die Gott seinem Volk schenken will.
Wenn doch ein reichlicher Schauer käme, des Herrn Erbteil zu erfrischen!
Wir denken offenbar, Gottes Schatz könne nur durch einen
Propheten aufgetan werden; aber das stimmt nicht, denn diese
Verheissung gilt allen Treuen in seinem Volk, sie gilt jedem einzelnen von
uns.
Mein gläubiger Freund, „der Herr wird dir seinen guten Schatz auftun“!
Auch du kannst den Himmel aufgetan sehen und mit deiner Hand
hineingreifen und deinen Teil herausnehmen, dazu noch einen Teil für alle
deine Brüder um dich her.
Bitte, was du willst, und es soll dir nicht versagt werden, wenn du in
Christus bleibst und seine Worte in dir bleiben.
Bisher kennst du noch nicht alle Schätze deines Herrn, aber er wird sie dir
zeigen. Sicherlich hast du noch nicht die Fülle seiner Reichtümer
genossen, aber er wird dein Herz in seine Liebe hineinführen und Jesus in
dir offenbaren.
Nur der Herr selbst kann das für dich tun; aber hier ist seine Verheissung,
und wenn du fleissig auf seine Stimme achtest und seinem Willen
gehorchst, sollen seine geistlichen Reichtümer durch Jesus Christus dir
gehören.
C. H. Spurgeon