Rudis Nachfragen Teil 3
Stellen will ich mich in der letzten Nachfrage, dem „orthodoxen“ Judentum und zugleich noch mal auf die Frage der Nichtjuden eingehen.
Gott hat Israel nicht erwählt um seiner selbst willen. Nicht wurde Israel von Gott geschaffen um eine Volksneuschöpfung der Erde zu schenken, sondern Gott hatte von Anbeginn einen Plan mit seinem Erwählten und Erschaffenen Volk! Auf das Lachen Abrahams und Sarahs antworte Gott mit der Geburt Isaaks, die Geschichte Israels, die Geschichte des „Sternenvolkes“ wie Gott liebesvoll seine Neuschöpfung bezeichnet, beginnt mit einem Lachen des Menschen und mit der Unmöglichkeit des menschlichen Verstehens.
Unmöglichkeit, im Maßstab menschlichen Ermessens ist nicht nur Gott selbst, weil er sich all unseren Möglichkeiten des wirklichen Begreifens entzieht, Unmöglich ist auch das tiefe Verstehen seiner Wege, wie Er einst schon Ijob belehrte. Unmöglich ist auch die Erschaffung Israels und ebenso Unmöglich ist sein Auftrag, für sein geschaffenes Sternenvolk! Du Israel sollst mir ein Volk sein, ein Heiliges Volk, ein abgesondertes Volk, du sollst mir Mein Volk sein, mein ganz spezielles Eigentum, an dem ich mich verherrlichen werde, durch dass ich all das verwirklichen werde, was ich mir erdacht habe. So kann man in kurzen Worten das Unmögliche benennen. Oh wie toll mag man nun denken, welche wunderbare Verheißung, die mit einem Lachen begann und in unsagbar vielen Meeren von Tränen sich erfüllt!
Schon in der Beschneidung, dem Bundeszeichen, wird der Neue jüdische Erdenbürger mit seiner Erwählung in erfahrbaren Kontakt gebracht. Gegründet ist dieser Bund mit einem ersten schmerzhaften Einschnitt im Leben, mit der Absonderung von anderen Menschen. Dieser erste Lebenseinschnitt, ist die Wegbereitung für die Zukunft und zeigt, was Absonderung und Aussonderung meint. Da ist kein Hallel zu hören, sondern ein Schrei!
Hier begegnet man also dem ersten Maßstab für Gottes besondere Schöpfung, Leidensfähigkeit um der Erwählung willen. Hier unterscheidet sich der weg Gottes von der Welt, Erwählung bedeutet erstmal nicht die Fülle von Geschenken, sonder „Zubereitung“ und Hinwendung des Menschen zu Gott! Geheiligtes Volk sein bedeutet eben nicht aus den Vollen zu Schöpfen, es ist ein Geben und Nehmen.
Ich sprach ja von den Unmöglichkeiten Gottes und ich möchte das ganz bewusst einmal an Israel selbst aufzeigen. Ganz abgesehen davon, dass Gottes Leidenschaft scheinbar so einem kleinen – fast unbedeutenden Volk gilt und er sich eben nicht großen Weltmächten bedient für seinen Heilswillen, was jeglichen menschlichen Vorstellungen entgegen steht = Größe = Macht = Segen = Richtigkeit, sondern er geht die kleinen Wege, dieser so Mächtige Gott. Fast alle Erwählten Gottes sind ebenso solche Kleinen und Unbedeutenden, durch die Gott das Unmögliche, dass Große bewirkt. Man schaue sich die Persönlichkeiten der biblischen Geschichten an, kein Supermann (auch nicht Samson!) ist dort zu finden, sondern der kleine Nachbar von Nebenan, der von Gott zum „Knecht“ geformt und gebildet wird. Grundlage all dieser „Kleinen“ Gottes war die Basis, die Wurzel die Gott legte, seine Schöpfung Israel.
Keiner dieser Knechte hatte einen Rosenweg beschritten, keiner ein Heilvolles Dasein gefristet, keiner sich der Freude des Lebens wahrlich Rühmen können. Vielmehr spiegelt sich in ihrer Biographie das wieder, was Gott unter „seinen Willen“ folgen versteht! Es steht im Widerspruch zur menschlichen Vorstellung vom Dasein und Leben.
Warum schreibe ich so pessimistisch? Ich möchte auf den Punkt hinaus, dass zur Erwählung auch das zurücktreten zu Gunsten des Nächsten gehört. Der Auftrag Israels ist nicht nur ein Auftrag an sich selbst – der Heiligung, sondern den Völkern Gottes Ratschluss zu vermitteln. Hier und nur hier liegt überhaupt die Basis der Existenz Israels, der Grund für die Heiligkeit Israels. Gottes Ratschluss, wird durch seinen leidenden Knecht Israel und durch die Knechte Israels im Einzelnen den Völkern kundgetan. Das Anliegen Gottes für alle Menschen kommt aus Zion! Und genau aus dieser Tatsache heraus begründet sich alles Leiden Israels, denn es gibt einen, der genau diesen Ratschluss Gottes den Menschen vorenthalten will! Da dieser Widersacher, Gott selbst nicht bekämpfen kann, bekämpft er die Mittler dieses Ratschlusses, dass sichtbare Zeichen von Gottes Heilswillen. Hier findet alles Leiden seinen Ursprung, auch das selbst gewählte Leiden Israels findet hier eine Begründung und zwar auf zwei Ebenen. 1. Ungehorsam gegen Gott! 2. Gehorsam gegenüber Gott! Wen man sich Gott zum Feinde macht und das gilt eben für Israel anders wie für die Völker der Welt, weil es einen Vertrag mit Gott hat, dann bekam dies Israel immer sehr bitter zu spüren. Folgt man der Weisung Gottes, macht man sich die „Welt“ zum Feinde und bekommt dies ebenso deutlich zu spüren. Ja, das geht sogar soweit, dass man um der Völker willen zum Laststein werden muss, sich hingeben muss, sich aufopfern und hingeben muss, um der Botschaft Gottes Willen.
Nur hieraus lässt sich übrigens überhaupt Paulus sein Römer 11 verstehen und nur so meinte es auch Paulus! Hier liegt die tiefe Dimension, die „böse“ Zungen als „Verstocktheit“ wiedergeben, gleich wohl es verhüllt heißt!
Ein jeder Nichtjude sollte sich daran erfreuen, so lange noch die Zeit dafür ist, dass Israel in der „Geborgenheit Gottes“ den Kampf des Gerechten führt und aushält, bis die Zahl der Gerufenen voll wird. Ein Aushalten bis an die physische Grenze wie uns die Geschichte der letzten 500 Jahre lehrt! Doch Gott und dies ist ein Warnhinweis! Hebt den Tallit und die Bundesruhe dürfte schon bald zur großen Unruhe für die Welt werden. Denn wenn Israel aus der „Geborgenheit Gottes“ entlassen wird, und dies dann wenn die „Welt“ die Tora Gottes vernommen hat, sein Ratschluss, sein Lebens- und Liebesangebot bis an die Enden der Erde gelangt ist, dann wird er Sein Volk von seiner Aufgabe erlösen!
Ist Jeshua ohne Israel denkbar? Nein, wie auch ein Moses, oder Elija oder sonst wer nicht denkbar wäre. Die Basis für den Gesalbten Gottes hat Gott mit Israel geschaffen und Begründet und darin fest Eingebunden. Ist Israel ohne die Völker der Welt denkbar? Nein, es bedürfte nicht dieser Schöpfung Gottes, weil es keines Auslösers und Erlösers bedürfte. Doch es gibt die Welt, es gibt die Völker, deshalb gibt es auch Israel, deshalb gibt es auch den Gesalbten – den Meshiach. Wir alle Bedürfen dieser Zuwendung Gottes!
Der Auftrag der Völker ist die Hinwendung zu dem einzig wahren Gott, die Hinwendung nach Zion, Heimkehr durch Umkehr! Unser Auftrag ist das Aushalten, dass Ertragen, dass Heiligen und Wegbegehen – so wie IHR alle, nach HAUSE – nach Zion. Also Rüsten wir uns zu diesen Leidvollen Weg, der eben sehr Dornig und voller Steine ist, eng und voller Gefahren und am Wegende „steht“ der Allmächtige und ruft aus Zion, lasst euch doch endlich von mir erretten!
Hm eigentlich wollte ich was anderes schreiben! Doch belasse es einfach jetzt so, denn der Mensch spricht von dem, von was sein Herz gefüllt ist. Bei mir scheint es "Heimweh" zu sein. Meine Mutter mein Vater seine Herrlichkeit ruft! :wink:
Das "Sternenkind" Samu
